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ERIOMYS CfflNCHILLA LICHT.
Die Chinchilla - Wollmaus,
Seit etwa zehn Jahren erhält man aus den Haien von Carlhagena und La Guayra
als häufige Handelswaare ein leichtes Pelzwerk, das unsre Kürschner unter dem Namen
Chinchilla zu Verbrämungen und leichten Pelzbesätzen verarbeiten. Da den
kleinen Fellen Kopf, Füfse und Schwanz immer fehlten, so konnte man über die
Stellung dieses Thiers im System keine Muthmaafsung wagen. Erst in neuerer Zeit
sind einzelne wenige Felle, an denen wenigstens die äufseren Bedeckungen vollständig
waren, in den gröfseren Sendungen mitgekommen, und danach hat sich ein Ganzes
darstellen lassen, das unverkennbar ein Nagethier von einer eigenthümlichen Bildung,
eine neue Gattung ist, die der Herausgeber bereits vor drei Jahren mit dem Namen
EKIOMYS (WoUmaus) belegte und in seinen Vorlesungen neben den Savien, der Viscaccia
und dem Mocó (Caida rupestris Pr. Max., Kerodon F. Cuvier) abhandelte, als
welchen Thieren es nahe verwandt, von denen es jedoch durch die Zahl der Zehen,
die Länge der Ohren und des Schwanzes wesentlich verschieden ist.
Molina erwähnt in seiner Naturgeschichte von Chili (*) eines Thiers unter dem
Namen Chinchilla (Diminutiv von Chinche, womit mehrere langhaarige Thiere verstanden
werden), dem er mit der Benennung Mus Inniger zugleich den systematischen
Platz anweist, den es seitdem auch eingenommen hat. Die Übereinstimmung des
Namens, sowie der Fundort, machen es sehr wahrscheinlich, dafs damit unser Thier
gemeint sei, auch pafst was er von künstlichen Merkmalen (Zehen-Zahl, Schwanzlänge)
sowie von der Farbe und Weichheit des Haars beibringt. Doch soll seine
Chinchilla nur 6 Zoll Länge, sehr kleine Ohren und kurze Schnauze haben, was zu
starke Abweichungen sind, als dafs man sie allein der Flüchtigkeit der Beschreibung
zuschreiben könnte, die sich Molina freilich oft zu Schulden kommen läfst. Wir
haben also nähere Nachrichten von der Chilischen Wollmaus abzuwarten.
Da bis jetzt das Gebifs und die Schädelbildung dieses Thiers noch ganz unbekannt
sind, so können sich die generischen Merkmale nur auf folgende Puñete beschränken
:
Die Vorder füf s e vierzehig, die hinteren mit drei fast nagellosen Zehen.
Der Schwanz von dem dritten Theil der Leibeslänge und lang behaart.
Die Ohren sehr grofs, eirund, fast ganz nackt, nur am vordem Rande behaart.
Die Schnauze nebst der ganzen Oberlippe behaart, nur der Rand der Nasenlöcher
unbedeckt.
(*) Vranzüsische Ausgabe S. 2S.Í.
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