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joner Fauna zu belrachlen sind. Man darf sich freilich nicht auf die franzosKschen
Ubersetzungen verlassen, die von unterschiedeneu Gelehrlen in
P a n s gehefert worden sind, sondern man mufs sich an ,lie spanische Original
Ausgabe halten, deren Vorzüge keiner Auseinandersetzung bedarf.
I n dem Theil, der von den Säugethieren handelt (*), liefert Azara
auch die ersten genauen Nachrichten von den südamericanischen Hirscher.
woraus man denn zur Genüge ersah, dafs man es hier mit sehr ei<.enfhumhchen
und ganz neuen Formen zu thun habe, die denn auch bald
unter eigenen Namen in die systematischen Verzeichnisse aufgenommen
wurden. An diesen Nachrichten hat man sich's aber wieder eine gute
Weile müssen genügen lassen, bis endlich den Sammlungen so viele Proben
davon zugekommen sind, dafs es ausführbar und der Mühe werth
schien, A z a r a ' s Beschreibungen mit den Dingen selbst zu vergleichen, sie
da noch zu berichtigen, und Abbildungen, die noch ganz und gar fehlen
davon bekannt zu machen.
Es durfte von diesem Unternehmen nicht abhalten, dafs uns so viele
wichtige Fragen über die Lebensverhältnisse der americanischen Hirsche
auch von Azar a unbeantwortet gelassen, oder nicht befriedigend beantwortet
sind (z.B. die Satz- und Brunftzeiten, das Abwerfen und Wiederaufsetzen
des Geweihes betreffend), vielmehr schien es gerathen. durch Förderung
der äulserlichen Kenntnifs auf diesen Mangel um so nachdrücklicher
hinzuweisen und zu sehier Hebung anzuregen.
Ich bemerke noch im Allgemeinen, dafs America, mit Ausnahme
des nördlichen Polartheils, keine Hirschart, die den Edelhirsch an Gröfse
ü b e r t r i f f t , aufzuweisen hat, dafs es keine mit schaufeiförmigem Geweih
kennt ( - ) und dafs hier die ästige Bildung nicht über die normal achtendige
hinausgeht, so dafs es nur noch ungerade Zehner giebt, aber nichts
darüber hinaus.
( « ) ner Kl .nnhi r sch iommt auch in .liesem Wci t theü n„r in. l,üoh,lc„ Norden vor.
XVir Tai'el.
CERVUS PALUDOSUS DESM.
Der Sumpf-Hirsch.
Guai-auisch: Güazü-jjucü.
A r t k e n n z e i c h e n : Gestalt und Gröfse des Edel-Hirsches, nur mit längerem Schwanz,
dünnerem Haisund kleinerem Kopf; Geweih rund, ästig, 6-Sendig, an
der Innenseite unten knotig, übrigens glatt, weifslich; Farbe fuchsroth,
mit schwarzen Läufen und schwarzer Unterseite des Schwanzes.
An der verhältnifsmäfsig etwas zugespitzten weifslicheii Schnauze fällt zunächst
an beiden Seiten der nackten schwarzen Nase ein runder Fleck von derselben Farbe
auf, der sich allmählich in die schmutzigweifs überlaufene dunkle Farbe des Nasenrückens
verliert. Die Augenlieder sind schwarz, die Behaarung um die Augen aber
weifslich, ohne jedoch einen Ring von bestimmten Umrissen zu bilden. Dagegen tritt
neben dem weifsen Kinn an jeder Seite ein schwarzer zolllanger Fleck sehr deutlich
hervor. Auch der Umfang der Oberlippe ist weifs. Die schwarze Farbe der Läufe
setzt sich in einem schmalen Streifen auch noch über dem sogenannten Knie an der
Vorderseite der Speichen fort. Ein ähnlicher schmaler Streif nimmt an ausgewachsenen
Männchen die Mitte der Brust ein. Weifs ist nur die Kehle, die innere Behaarang
der Ohren und die vordere Seite der Keulen; aUes Übrige einfarbig fuchsroth.
Die Behaarung ist feiner und gleiehmäfsiger anliegend, als am Edel-Hirsch; in der Mitte
des Widerrüstes steht ein kreisförmiger Haarwirbel, von welchem aus das Haar im
Nacken ziu-ücklaufend wird; aber noch ehe es in dieser Richtung die Mitte des Oberhalses
erreicht, begegnet es dem rechtlaufenden Haar, imd bildet im Zusammenstofsen
mit diesem einen schmal abstehenden Kragen. Nur am Schwanz erreicht das Haar
eine bedeutende Länge (von 5-6 ZoU). An der inneren Seite des Hackengelenks findet
sich eine dünnbehaarte fast nackte Stelle von Zoll Durchmesser.
Das Geweih ist an seiner Wurzel fast rund und hat in der Stange 4-1- Zoll Umfang,
in der Rose 5 Ungefähr 3 - 4 Zoll über derselben nimmt es eine etwas plattgedrückte
Gestalt an, indem es ein 7-8 Zoll langes niifreclit gebogenes Endenach
vorn abgiebt, und sich von hier an, nun wieder rund, in eine allmählich dünnere,
10-12 Zoll lange Spitze verläuft. Auch diese hat noch meistens einen kurzen Zacken
nach hinten, der vielleicht zuweilen, in gleicher Länge mit der Hauptspitze, eine vollkommne
Gabel bilden mag. Auch das untere kürzere Ende kommt zuweilen in gabelförmiger
Theilung vor (*), so dafs das Geweih dann in reiner Dichotomie achtendig
erscheint. Bis zur ersten Theilung hat das Geweih au seiner inneren Seite zahlreiche
(*) Ein solches beschreibt Azara {Apunlamientosl, pag.35. - Essais \ pag.73.) Er kennt aber auch den
gewifs gewöhnlicheren Fall der einfachen Vordersprosse. Nur einmal sah A z a r a 5 Enden an einer einzelnen
Stange. Auf dem zuerst erwähnten Fall der doppelten Gabel gründet sich lUi g e r s Benennung dieser Art : Cerms
dichoiomus. (Vgl. Abhandl. der Akad, d .W. von dSO' l-lSH. S.H7.).