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geht. Von hier his zum Nacken mischen sich längere dunkle Borsten, die unter der
Loupe schon plattgedrückt erscheinen, zwischen das weichere Haar, und bieten überall,
auch an den Seiten des Kopfes, dem von hinten nach vorn bewegten Finger mit
ihren Spitzen Widerstand. Zwischen dem rothbraunen Haar der Lippen brechen
zahlreiche schwarze Bartborsten von der Länge des Kopfes hervor.
Die kleinen fast nackten Ohren ragen nach ihrem ganzen Umfang aus den rund
umher dicht anliegenden Stacheln hervor. Der Schwanz ist an der Basis von unten
einen halben Zoll lang mit gelbem weicheren Haar, von oben einen ganzen Zoll lang
mit den vom Bürzel ausgehenden langen und schmalen Stacheln bedeckt. Nach seiner
ganzen übrigen Länge ist er mit einem dünnen Anflug weifslicher Härchen bewachsen,
die nicht mehr stacheln. Dieselbe Bedeckung haben die Oberseiten der
Füfse, die Zehen dagegen auf ihrem Rücken längeres einzelnes Haar, das, wie die
Krallen, von weifser Farbe ist.
Der Naturalienhändler, von welchem das Museum dieses Thier erhielt, gab
C a y e n n e als dessen Vaterland an.
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X X X V P ' ^ Tafel.
1 ' " Figur.
MUS SPINOSUS LICHT.
ECHIMYS SPINOSUS GE O F F R .
EL ESPmOSO AZARA. (*)
Die liurzschwänzige Stachelratte.
A r t k e n n z e i c h e n : Gröfse einer starken braunen Ratte, mit kürzerem (halblangen)
Schwanz und vorstehenden eiförmigen Ohren. Der Mittel - Rücken ist von
platten Stacheln (wie bei der vorigen Art) bedeckt, welche an den Spitzen
einfach rothbraun sind.
M a a f s e : Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel 10 Zoll k Lin.
Länge des Schwanzes ^ -
„ „ Kopfes bis zum Nacken 2 „ 6 „
„ der Ohren 7 Lin. ; Breite derselben - ji ^ 11
„ des Hinlerfuises vom Hacken bis zur Krallenspitze. . . . 1 „ 9 „
Die Stacheln, welche bei dieser Art den Rücken bedecken, unterscheiden sich
von denen der vorigen nicht allein durch ihre Farbe, sondern durch ihre Dimensionen,
indem sie bei einer Länge von 9 Linien kaum ^ Linie Durchmesser haben, und in viel
feinere fast haarförmige Spitzen auslaufen. Am kräftigsten erscheinen sie auf der Mitte
des Rückens, schwächer im Nacken und am Hinterrücken. Der von der Schwanz-
. 1
(*) Apuntamientos para la hüloria natural de los quadrupèdes del Paraguay. Tom. II. No. 43.
pag. 76. — Die französische Übersetzung: Essais sur l'histoire naturelle des Quadrupèdes da Paraguay ist
für diesen Artikel völlig unbrauchbar, indem in demselben (pag. 73. des 2 ' " Theils) unter dem Namen Rat
premier ou Rat épineux zwei ganz verschiedene Thiere, nemlich eben der Espinoso und der Tuçotuço zusammengeworfen,
und, als wären sie eins, gemeinsam abgehandelt werden. Dieser Mifsgriff ist unerklärlich,
und findet weder in der langen Vorrede, noch irgendwo im Text eine Entschuldigung. Bekanntlich erschien
aber diese von Hrn. M o r e a u - S a i n t -Me r y besorgte Übersetzung (im Jahr ISOl zu Paris) ein Jahr
früher, als das Original (i«adrid 1S02). Die glimpllichste Erklärung ist also die, dafs das Manuscript, nach
welchem übersetzt ward, ein nicht nur unvollständiges, sondern fehlerhaftes gewesen ; wiewohl die Veränderungen
und Auslassungen gar häufig den Text so entstellen, dafs man sie unmöglich auf Rechnung des
Verfassers schreiben, sondern sie nur der flüchtigen Willkühr des Übersetzers beimessen kann. — Zu bemerken
ist nun aber noch hauptsächlich, dafs sowohl das Original als die Übersetzung unter diesem Artikel:
Espinoso Angaben enthalten, die mit d e m Thier nicht übereinstimmen, das die neueren Zoologen namentlich
D es ma r e s t und R e n g g e r für das von A z a r a gemeinte ansebn, z.B. der sehr kurze fast nur ein Viertheil
der Leibeslänge betragende Schwanz, die geraden aul'serordentlich langen Krallen und Andres, weniger
erbebliche. Hier giebt aber die der französischen Übersetzung beigefügte Abbildung (Tab. 13.) den
Ausschlag, denn sie pafst zu den Exemplaren, die seitdem mehrfach aus Brasilien nach Europa gekommen
sind. Da nun auch Hr. Dr. R e n g g e r ein solches für den Espinoso des A z a r a erkennt, ein andres mit langen
Grabnägeln u.s.w. ihm aber dort nicht bekannt geworden, so darf man wohl in jenen Angaben Irrthiimer
vermuthen, und so habe ich denn auch kein Bedenken tragen können, die hier vorliegende Art als
den Espinoso zu bezeichnen.