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Spanien machte nemlich für seine Besitzungen an der Westküste America's Anspruch
auf dessen ausschliefsliche Benutzung und in den Händeln zwischen diesem Staat und
England im Jahr 1790 erhielt unser schönes Thier auf diese Weise eine ihm selbst verderbliche
Berühmtheit. Wie es sich damit in späterer Zeit gestaltet hat, ist aus den
nachfolgenden Bemerkungen meines Freundes, des Hrn. Doctor A. von Chamisso
ersichtlich, die er mir auf mein Befragen über den Fundort und Preis des von ihm
mitgebrachten vortrefflichen Felles mitgetheilt hat. Sie lauten also:
Als der Handel, auf die Spur von Cook, in den nördlichen grofsen Ocean eingedrungen
war, galt ein See-Otter-Fell hundert spanische Piaster (zu beiläufig anderthalb
preufsischen Thalern) und bei der endlichen Schlichtung der Handels - und Gebiets
- Zwistigkeiten, in Betreff von Nootkasund, welche die Vancouversche Ausrüstung
veranlafsten, findet man noch diesen Satz angenommen.
Die Concurrenz drückte bald den Preis auf dreifsig Piaster und darunter herab.
Die fast gänzliche Ausrottung des allseitig verfolgten Thieres bewirkte wiederum
eine Erhöhung des Preises, der zur Zeit unserer Reise (1816-17) gegen vierzig Piaster
betrug.
Es ist zu bemerken, dafs Pelzwerke von minderem Werth, z.B. das Fell des
Ursus mariims Stellen, zu Canton einen viel sicherem Markt, bei gewissem Absatz
imd unabänderlichem Preise finden.
Die See-Otter scheint im Norden der Aleutischen Inseln gar nicht vorzukommen.
Auf diesen selbst ist sie ausnehmend selten geworden, und eben auch auf der Nordwestküste
America's, in deren Fiorden der Handel mit den Eingeborenen betrieben wird.
Sie war zu unserer Zeit nur noch häufig in Californien, woselbst ihr Vorkommen
die Russisch-Americanische Compagnie zu einer Niederlassung auf spanischem
Gebiete zu Botega veranlafst hatte.
Die Californischen See - Otter - Felle stehen den nördlicheren nach; der Unterschied
ist aber unbeträchtlich.
Das See-Otter-Fell, welches ich dem Königlichen zoologischen Museo geschenkt
habe, ist ein Californisches. Ich habe es nicht erhandelt, sondern von Hrn. Kuskof,
Vorsteher der Ansiedelung der Russisch-Americanischen Compagnie zu Botega als
Ehrengeschenk erhalten, nachdem ich als Dolmetscher die diplomatischen Unterhandlungen
geleitet, die zwischen dem Gouverneur von Californien Don Paol o Vicente
de Sola, dem Capitaine des Ruriks Otto von Kotzebue und Herrn Kuskof zu
San Francisco im October 1816 statt fanden, und deren Ergebnifs es war, dafs der
Gouverneur von Californien sein Ehrenwort gab, den besagten Kuskof in seiner Ansiedelung
vorläufig nicht zu beunruhigen, indem der Stand der Sache den respectiven
Höfen von Petersburg und von Madrid berichtet vrurde, und zu erwarten stand, dafs
ersterer die Aufhebung der wider das Völkerrecht zu Botega angesiedelten Russischen
Colonic, und die Abberufung des Kuskof verfügen werde.
A d a l b e r t von Chamisso.
S t e l l e r s Bemerkung, dafs die weiblichen See-Ottern einen feineren Pelz haben,
als die männlichen, scheint sich an unserm Exemplar, welches ein weibliches ist, zu
bestätigen, indem es, wiewohl noch jung, doch schon sehr viel weifse Haarspitzen in
gleicher Vertheilung über dem ganzen Ober- und Unterleib, wahrnehmen läfst. Nur
stehen sie weiter aus einander als auf dem schönen Exemplar, das wir Hrn. von Chamisso
verdanken, und das nach der Feinheit, die der Balg, selbst auf der Bauchseite
zeigt, nach Stel ler ebenfalls für ein weibliches angesprochen werden müfste.
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