klein, Wangengruben tief; Kieferbeine eher klein, als gross; Nasenöffnung schmal, dreieckig; Nasenknochen
etwas lang, mit einer hübsch abschüssigen Stellung. Die Augenhöhlen sind gross, gerundetviereckig.
Die Kranznath, welche ganz oben nahe der Mitte der Scheitelebene verläuft, ist, -sowie
die Pfeil- und die Lambdanath, fein langgezähnt.
LänSe • • • • • • : . . . . . . ..................................... Ö,i61
Stirnbreite . . . ................................ . . . . . . . . . . . . 0,093
Obere Hinterhauptsbreite (Interparietaldurchm.)............................................... 0 142
Untere Hinterhauptsbreite (Intermastoidaldurcnmi) . . . ...........................0 110
H ö h e .............................................................................................................................. 0,142
ümfang ............................................ r. • • ..................................................... ‘ 0,486
Jochbreite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . , 0110
Höhe des Oberkiefers (von der Nasenwurzel bis zum Alveolarrande) . . . 0,058
Höhe des, Unterkiefers am aufsteigenden A s t e ................................................ 0 047
Höhe des Unterkiefers vom Kinnrande bis zum Alveolarrande . . . . . 0,022
H r . von H e id en s tam hat mir daneben schriftlich die gütige Mittheilung gemacht, dass die Köpfe
der Griechen im Allgemeinen hoch und rund seien.
In Folge des oben Berneldeten glaube ich annehmen zu können, dass die brachycephalische
Schädelform sowohl bei den vormaligen Griechen vorgekommen, als auch, dass sie bei den gegenwärtigen
gemein sei. Was die ersteren betrifft, so dürfte es nicht unbemerkt gelassen werden, dass
der Kopf des Farfiesischen Herkules ebenfalls ein brachycephalischer, nämlich klein, rund und
von so kurzem Hinterhaupte ist, dass die Cöntourlinie dieses Theiles sich fast in gerader Linie nach
dem Hinterhalse hinab fortsetzt, ohne die gewöhnliche Einsenkung für die Nackengrube zu besitzen.
W inckelmann meint, dass diese Form von der des Stieres entlehnt sei. Seine Worte sind: ’’Quant à
Hercule, les proportions de sa tête au cou nous offrent la forme d’un taureau indomptable. Pour
indiquer dans ce héros une vigueur et une puissance supérieures aux forces humaines, on lui
a donné la tête et le cou de cet animal; parties tout-autrement proportionnées que dans l’homme,
qui a la tête plus grosse et le cou plus petit.” *) Diese Ansicht des ausgezeichneten . Kunsthistorikers
dürfte viel an Glaubwürdigkeit verlieren, wenn man findet, dass die in Rede stehende
Kopf- und Halsform für mehre Volksstämme, sowohl im alten Griechenlande, als in dessen
Nachbai ländern bezeichnend ist. Man findet es nämlich mehr und mehr bestätigt, dass der
grösste Theil von Europa in den ältesten .Zeiten von turanischen, scythischen und sarmathi-
schen, mit den Pelasgern wahrscheinlich verwandten Völkerschaften mit derselben Schädelbildung
bewohnt gewesen ist.
Als ein Muster von schöner griechischer Gestalt wird so allgemein der belvederische Apollo
angeführt. Es ist in hohem Grade merkwürdig, dass diese Statue eine ganz andere Schädelform,
als die eben genannte darbietet, nämlich die ovale, mit vorspringendem Hinterhaupte. Ausser dem
liier beschriebenen, vom Hrn. v. H e id en s tam mitgetheilten kurzen Griechenschädel war noch ein
anderer von ovaler Form. Ich erlaube mir darnach, obgleich bloss als eine Vermuthung, die Ansicht
auszusprechen, dass diese Form den Hellenen angehört habe.
*) Histoire de l’art etc., traduite par Hubert, Paris 1789, Vol. IL, p. 49.
Was die gegenwärtige griechische Bevölkerung betrifft, so dürfte sie, nach den glaubwürdigen
geschichtlichen Beweisen, welche F a l lm e r a y e r 1) dargelegt hat, schon seit der letzten Hälfte des sechsten
Jahrhunderts, grösstentlieils slavisch sein. Dieser Schriftsteller setzt es auch aus einander, wie diese
Slavische Bevölkerung Griechenlands ihre eigene Sprache verloren und die vollkommnere griechische
angenommenMat, wobei diese jedoch mit einer Menge slavischer Wörter, Endungen und Redensarten
bereichert worden ist. Da indessen die Schädelbildung der slavischen Volksstämme ebenfalls zur
brachycephalischen Formenklasse gehört, so jnpchte es wohl fast unmöglich sein, einen Unterschied
zwischen ihr und der der echten bracliycepliälischen Griechen auszumitteln.
') Fragmeute aus dem Orient, Stuttg. tu Tüb. 1845, Bd. II. Cap XIV: Das slavisciie Element in Griechenland.