
 
		sich  zur  grössten  Breite  wie  180:133  und  zur  kleinsten  Breite  wie  180:100,  zur Höhe wie  180:136  
 verhält.  Er  hat  eine  ovale  Form,  aber  eine  breite  Stirn,  kleine  Scheitelhöcker  auf  der  Mitte  
 Linea  arcuata  temporalis,  flache  Schläfen,  ein  etwas  abschüssiges  Hinterhaupt,  einen  kleinen niedrigliegenden, 
   begrenzten  Hinterhauptshöcker,  kleine  Erhöhungen  für  das  kleine Gehirn,  grosses Foramen  
 magnum,  breite  kurze  Warzenfortsätze,  enge,  nach  hinten  abfallende  Ohröffnungen,  weite,  herausstehende  
 Jochbögen  und  Jochhöcker,  eine  breite  Nasenwurzel  und  hoch  stehende Nasenbeine.  Er ist  
 länglich-oval,  zeigt  aber  eine  Annäherung  an  eine  brachycephalisch-viereckige  Form. 
 Im  Museum  des  Carolinischen  Instituts  befinden  sich  vier  Schädel  von  ägyptischen  Mumien,  
 nämlich  ein  Mannsschädel  mit  dazu  gehörendem  Skelett  von  einer  Mumie,  geschenkt  vom  Herrn  
 Dompropste  L iedman,  und  drei  Schädel  von  Mumien,  mitgebracht  von  H edenborg.  Der  eine  von  
 diesen  hat  einem  älteren  Manne  angehört,  der  zweite  einem  älteren,  und  der  dritte  einem  jüngeren  
 Frauenzimmer.  Der  letztgenannte  war  schon  skelettirt,  als  ich  ihn  erhielt;  die beiden  anderen waren  
 mit den  natürlichen Bedeckungen umgeben und ausserdem  mit  Binden  von  Baumwollenzeug  umwickelt  
 und  mit  einer  dicken  Lage  von  schwarzem  Harz überzogen.  Der von  H edenborg  geschenkte  Mannsschädel  
 war  ausserdem,  noch  an  mehren  Stellen  im  Gesichte  mit  Blattgold  vergoldet.  Das  Haar  
 auf  den  Mannsschädeln  war  abgeschnitten,  auf  dem  des  Frauenzimmers  war  es  noch  vorhanden,  
 eine  halbe  Elle  lang,  fast  gerade,  etwas  lockig  und  ziemlich  fein.  Bei  allen  dreien  war  es „hellkastanienbraun. 
   Alle vier Schädel waren von länglich-ovaler Form und von grösserem Umfange, als beim  
 Neger.  Bei  den  Mannsschädeln  verhielt  sich  die  grösste  Länge  zur  grössten  Breite  wie  1,37:1  
 die  Stirn  ist  schmal,  der  Scheitel  gut  gewölbt,  die  Schläfen  sind  flach,  die  Parietalknochen  von  dem  
 Scheitel  nach  hinten  lang  abhängig;  das  Hinterhaupt  lang  und  schmal.  Der  eine  Mannsschädel  hat  
 ein  grosses  Interparietalbein.  Der  Hinterhauptshöcker  geht  einen  Zoll  hinter  die  Protuberantia  
 occipitalis,  welche  bei  beiden  Mannsschädeln  einen  grossen  Zacken  bilden.  Das  Conceptaculum  
 cOTebelli  ist  klein  und  liegt  horizontal.  Die  Linien  der  Nackenmuskelansätze  sind  bei  allen  stark  
 ausgedrückt.  Die  Warzenfortsätze  sind  gross,  das  Hinterhauptsloch  ist  eirund,  mittelmässig;  die  
 Jochbeine,  die  Jochbögen,  die  Augenhöhlen  und  die  Wangengruben  sind  wie  beim  Neger,  aber  die  
 Nasenwurzel  ist  aufgerichtet,  wie  bei  einem  Europäer;  der  untere  Nasendorn,  welcher  beim  Neger  
 nicht  selten  fehlt,  ist  sehr  gross  und  vorstehend,  der  Abstand  des  Nasendorns  vom  Alveolarrande  
 gross;  die  Zahnlade  gross,  die  Alveolarränder  sind  hervorstehend;  die  Zahnwurzeln  lang;  die  Zähne  
 bei dem einen von  derselben  Form,  wie  bei  den  Europäern  im Allgemeinen^  Bei zweien  der anderen  
 sind  die  Kronen  bis  .an  die  Hälse  abgenutzt.  Der  Unterkiefer  ist  nicht  hoch,  das Kinn  schmal,  aber  
 abgestutzt,  der  Alveolarrand  nach  vorn  etwas  hervorragend. ^Die  Männerschädel  sind  dicker  als  
 gewöhnlich  und  stark  gebaut.  Man  kann  von  diesen  Schädeln  dasselbe  sagen,  was  P richard  von  
 einem  Mumienschädel  im  Hunterian-Museum  sagt,  dass  ’’die  Form  europäisch  ist,  mit  Ausnahme  der  
 Alveolarränder,  die  mehr  vorstehend  sind.”  Demzufolge,  was  ich  nach  der  macerirten  Haut  finden  
 zu  können  geglaubt  habe,  ist  deren  Farbe,  meiner  Meinung  nach,  chocoladenbraun  gewesen.  Nach  
 dem,  was  ich  auf  diese: Weise  bei  den  vorhandenen  Schädeln  gefunden,  verglichen  mit  den Angaben  
 anderer  Schriftsteller,  glaube  ich,  dass  sie  den  Kopten  oder  den  uralten  Einwohnern  Aegyptens  
 angehört  haben. 
 Die  Volksstämme  von  Amerika  bieten  für  die  in Rede  stehende  Classification ein grosses  Interesse  
 dar,  theils  weil  sie  noch  fast  alle  in  ihrem  Naturzustände  leben,  theils  wegen  der  Menge  ihrer  verschiedenen  
 Sprachen  und  Stämme.  D esmoulins  sowohl,  wie  mehrere  ältere  und neuere Schriftsteller,  
 betrachten  die  Amerikaner  als  eine  Varietät oder Race.  B ory  d e   St.  V incent^ nimmt zwei Arten von 
 Amerikanern  an,  nämlich  Columbier und eigentliche Amerikaner,  die  ersten  Nordamerika und den  
 Norden von Südamerika bis zum Aequator, die letzteren  den  übrigen  Theil  von Südamerika bewohnend.  
 Mey en  rechnet ebenfalls zwei amerikanische Racen auf,  nämlich eine nördliche  und westliche,  die  caraibi-  
 sche, und eine östliche,  die  er  den  Küstenstamm  nennt.  Morton  theilt  ebenfalls  die  Amerikaner  in  
 zwei  Abtheilungen, nämlich  eine im Lande ursprüngliche, welche er die  amerikanische,  und  eine  eingewanderte, 
   welche  er  die  toltekanische  nennt.  Zu  der  amerikanischen  rechnet  er  alle  barbarischen  
 Nationen,  mit  Ausnahme  der  Eskimos,  die  er  Polar-Mongolen  nennt  und  für  Bastarde  von  den  
 Teppewähs  und  Mongolen  hält.  Diese  eigentlichen  Amerikaner  theilt  er  wieder  in  drei  Hauptfamilien,, 
  die  apälachische  oder  nordamerikanische,  die  brasilianische  oder  nördlich-siidamerikanische  
 und  die  patagonische  oder  südlich-südamerikanische.  Zu  der  toltekanischen  rechnet  er  die  Völker,  
 welche  schon  vor  der  Entdeckung  Amerika’s  organisirte  Staatèn  bildeten,  einen  gewissen  Grad  von  
 Cultur besassen,  und  denen  man  die  Errichtung  der merkwürdigen antiken-Gebäude zuschreibtj welche  
 man  noch  als  Ruinen  in  Mexico,  Yucatan,  Guatimala,  Peru  u.  s.  w.  findet.  Ein  anderer  berühmter  
 Naturforscher,  D ’O rbigny, *)  der  mehre  Jahre  im  Südamerika  lebte,  nimmt  allein  für  diesen  Theil  
 der  neuen  Welt  drei  Racen  an,  nämlich  die  ando-peruvianische,  die  pampeanische  und  die  brasilio-  
 guaranische.  Der  neueste  Schriftsteller,  Dr.  T sc hu d i, 2)  welcher  auch  mehre  Jahre  hindurch  in  
 Süd-Amerika  gelebt  hat,  giebt  bloss  für  Peru  und  Bolivia  drei  Racen  von  Urbewohnern  an,  nämlich  
 die  Chincas  oder  Incas,  Peru’s  Küstenrace,  die  Aymaras  oder  Gebirgsbewohner  auf  dem  Perubolivianischen  
 Plateau,  südlich  von  Azfangara,  und  die  Huanchas,  welche die Gebirgsgegend um den  
 Titicaca-See  zwichen  Peru  und  Bolivia  bewohnen. 
 Es  würde  hier  zu  weitläufig  werden,  an  den  Tag  zu  legen,  dass  von diesen  sechs verschiedenen  
 Eintheilungen  der  amerikanischen  Volksstämme  nicht zwei  mit einander übereinstimmen.  Die  einzige,  
 welche  auf  den  Bau  der  Schädel  gegründet  ist,  ist  die  letzte  von  T sc h u d i;  in  den übrigen fünf findet  
 man  unter  ein  und  derselben  Race  oder  ein  und  demselben  Stamme  verschiedene Formen  zusammeri-  
 geführt. 
 In  keinem  anderen  Welttheile  zeigt  die  Bildung  der  Hirnschale  so  viele  bestimmte  Formverschiedenheiten, 
   in  keinem  mehr  und  grössere  Extreme^  und  nirgends  sind  die  verschiedenen  Nationen  
 so  durch  einander  zerstreut.  So  erhielt  ich  z.  B.  vor  einigen  Jahren  vom  ProféssorS.  L ovén  
 den  Schädel  eines  Südpatagoniers,  welcher  durch  seine  Länge,  Niedrigkeit  und  seitliche  Zusammendrückung  
 ausgezeichnet is t8);  der Angabe nach  soll  diese  Form  in  dem  südlichen  Magelhanslande  
 die  herrschende  sein,  da  hingegen  die  nächsten  Nachbarn  dieses  Volks,  die  Pampeaner  oder  Puel-  
 ches,  kurze,  breite  und  mehr  hohe-  Schädel  haben.  Welcher  Anatom  oder  Ethnograph  hat  nicht  
 .seine Aufmerksamkeit auf  die  langnackigen,  schmalen  und  an  der  Stirn  niedergedrückten  Peruaner-  
 Sfchädel  gerichtet,  mit  denen  uns  P en tla n d   und  T iedemann  zuerst  bekannt  machten, und welche, was  
 man  aus  T schu d i’s   Abhandlung  ’’Ueber  die  Ureinwohner  von  Peru” 2)  schliessen  kann,  den  noch  
 im  Departement  Junin  vorkommenden,  von  ihm  sogenannten  Huanchas  angehört  haben,  die  in  der  
 „Nähe  der  ganz  entgegengesetzten  brachycephalischen  Chinchas-Race  leben.  In  Georgien,  Florida  
 und Missisippi  kommen  die  wegen  der  Kürze  und  Höhe  ihrer  Schädel  ausgezeichneten Creeks-  und  
 Îïatches-Indianer,  grenzend  an  die  dolichocephalischen  Tscherokesen,  vor.  Auch  in  den  nörd- 
 *)  L’Homme  Américain. 
 J.  Müllers  Archiv  1844. 
 Die  Echtheit dieses Schädels  wurde  später  vom  Verfasser  sehr  in  Zweifel  gezogen,  und  er  führte  (s.  unten)  die P a ta g o n ie r 
 als  entschieden^-l^ihycephalen  auf.  Serausg.