wird von T schu d i bestätigt. Ich theile ebenfalls P en t la n d ’s Ansicht und habe mich vor einiger Zeit
an eifrfer andern Stelle für diese Meinung ausgesprochen.*)
In die obige Aufstellung der amerikanischen Völkerschaften habe ich die Azteken und Chinchas
aufgenommen; aber ich setze bei ihnen ein Fragezeichen^ weil ich über das Verhalten nicht sicher
bin. D ’O ebigny’s Quinquas haben die Kieferbeine mehr vorstehend, als die Kaukasier. 2 3) Passelbe
scheint mit den Aymaras SPa. Statt zu finden. Meyen’s brachycephalische Peruaner sind auch pro-
gnathisch. T schu d i’s Chinchas sind dagegen, nach seiner Beschreibung und Zeichnung, orthognathisch,
und dasselbe ist der Fall mit dem Inca-Schädel von London in unserm Museum. Bei den'Azteken
habe ich mich nur auf die flüchtigen Angaben der Reisenden gestützt.
Durch das nun Angeführte dürfte es als bewiesen betrachtet werden können, dass in Europa
die dolichocephalisch- und brachycephalischrOrthognathischen Formen die einzigen sind, welche Vorkommen,
und zwar in fast gleicher Anzahl. In Asien finden sich alle vier Formen, wie ich glaube,
in einigermassen gleicher Menge. Auf den Inseln der Büdsee kommen drei Formen vor, von welchen
die dolichocephalisch- und brachycephalisch-prognathischen die herrschenden und wahrscheinlich fast
gleichzählig sind, und weniger allgemein die brachycephalisch-orthognathischen.8) In Afrika ist die
dolichocephalisch-prognathische Form die herrschende im grössten Theile dieser grossen Halbinsel;
dahingegen die dolichocephalisch-orthognathische. nur in einem kleinern Theile dieses Welttheils
vorkommt. In Amerika wechseln die dolichocephalisch- und brachycephalisch-prognathischen Formen,
als zahlreichste und einander das Gleichgewicht haltende ab, indem sie eine geringere Anzahl bra-
chycephalischer Orthognathen unter sich einschliessen.4)
Ueberhaupt scheint der, wie man annimmt, in Asien heimische Orthognathismus Europa, und
der Prognathismus die übrigen Welttheile zu ■ seinem eigentlichen Stammsitz erwählt zu haben. Merkwürdig
ist es, dass seit den ältesten Zeiten die gerade, lothrechte Gesichtslinie die edelsten Stämme
des Menschengeschlechtes ausgezeichnet hat und, so zu sagen, die Begleiterin der Cultur, der Prognathismus
dagegen im Allgemeinen ein Bundsverwandter der WildheitfÄr Rohheit und des Heidenthums
gewesen ist. In wie fern diese Formen als primitive, oder als Abarten deiner gemeinschaftlichen
primären Form anzusehen sind, muss ich für diesmal unbeantwortet lassen..
*) Abhandl. II.
2) a. a. O. Tom.%-psi274.
3) S. Note 1. Säte 35.
4) S. Note 1 auf d. vorlierg Seite.
: - .T V .*
lieber alt-scbwcdisclic Schädel.1}
H e r r A. R et z iu s theilte aus einem Briefe von .dem Capitain Herrn N. H ägerflyckt mit: bei dem
adligen Gute Fredriksdahl im Kirchspiele Wagnhäräd in Södermanland in der Nähe der Ostseeküste
wäre im vorigen Herbste eine Planirung des Gartens bewerkstelligt und dabei einige kleinere Hügel
geebnet worden; dabei hätte man in einer Tiefe von ungefähr^sieben Fuss eine geschlossene Steinsetzung
angetroffen und in derselben gefunden: l)zwei menschlicßie^^elette; 2) eine drittehalb Zoll lange kupferne
Scheibe mit Nitnägeln längs zwei Seiten; 3) ein Stück vön einem mit Kunst gearbeiteten hölzernen
Geräthe, welches den Rand eines hölzernen Schildes gebildet zu haben schien, am Rande beschlagen
mit Knochen, Horn und kupfernen Nägeln; 4) einen grosseren steinernen Keil von einer Steinart,
welche, nach der Angabe, nur in Schottland Vorkommen soll.
An einem andern Orte in der Nähe fand man in einer Tiefe von drei Fuss Scherben einer
Urne von gebranntem Thon nebst einigen halb verbrannten Menschenknochen; an einem dritten Orte, in
der Nähe dieses le tz ten , traf man wieder ein Menschenskelett, dessen Kopf man nicht finden konnte.
Unter den verbrannten Knochen lag ein grobes, kurzes Stück Eisen, fast von der Form eines Radnagels.
Etwa zwei hundert« Fuss von dem Garten fand man beim Aufgraben eines Kellers eins steinerne
Axt, und einige hundert Ellen von dort einen Schaftkeil von einer harten Steinart.
Die Entfernung des Edelhofes von der Meeresküste ist f schwed. Meilen; mehre Spuren beweisen
.gleichwohl, dass die See' sieh ehemals weit in das Land hinein erstiieckt hat. In einem etwas über
sechzig Fuss höher als die. JVIee.resfläche belegenen Moore fand man vor Kurzem in einer Tiefe von
se'chs Fuss eichene Stämme; vier Fuss tiefer traf man auf Lehm und unter diesem auf ein mächtiges
Lager von Meerschnecken und Muschelschalen, welches auf einer Unterlage von Meersand ruht. In
der Nähe sind drei Rimäi^me vorhanden, von denen der eine neulich aus der Erde gegraben und
aufgerichtet worden ist.
In ..dieser Gegend findet man nicht selten Ueberbleibsel aus dem Altherthume; aber die Leute
geben dieselben nngerne |h. Die steinernen Geräthe, welche lallgemein Donnerkeile ("Askviggar”)
■) Öfvereigt af Kongl, Vetensl^s-Akademiens I?.QiIiandling»r 1845 p. 116 : Om svenska forncratrier. Die deutsche Ueberset-
zung ist von Dr VSfeP. F risch.