Ueber
die Schädelformell der Nordbewohner.1)
Nachdem Herr Professor N il s so n die Natur und Lebensweise der ältesten Bewohner des Nordens
soa überzeugend dargelegt, und obgleich er im Wesentlichsten die Frage Uber deren Abweichungen in
der Schädelbildung von derjenigen der jetzigen Bewohner Schwedens beantwortet hat, so halte ich mich
doch sowohl zufolge Prof. N ilsson ’s eigener Aufforderung, als der günstigen Gelegenheit, welche
unsere reichen Schädelsammlungen darbieten, für verpflichtet, die Schädel der nordischen Völkerarten
einer ausführlichen anatomischen Untersuchung und Vergleichung zu unterwerfen.
So viel ich weiss, ist bisher wenig dafür gethan worden, die Eigenthümlichkeiten auszumitteln,
welche die Schädel der verschiedenen europäischen Volksstämme auszeiclmen. Der Gegenstand ist
auch bedeutenden Schwierigkeiten unterworfen, da die europäischen Nationen nach dem Masse
steigender Cultur und lebhafter Handelsverhältnisse schon seit Jahrhunderten in sehr naher Berührung
mit einander gestanden haben. Man muss desshalb um so mehr' darauf sehen, dass die Specimina,
welche zur Untersuchung benutzt werden, von reinem und unvermischtem Stamme sind, so wie man
auch eben so sorgfältig vermeiden muss, die durch die Einwirkung der Cultur wahrscheinlich während
zahlreicher Umwechselungen hinzugekommenen individuellen und anderen Abweichuiigen von der
Stammform mithin die Berechnung aufzunehmen.
Die Aufgabe ist, anzugeben, was der grossen Masse jedes Volkstammes gemeinschaftlich ist,
und >da die Resultate um so sichrer werden, je ausgedehnter die Gelegenheit ist, zahlreiche Ver-
gleichtingen anzustellen, so habe ich zu dem in Rede stehenden Zwecke schwedische Schädel in Menge
theils vom anatomischen Saale theils. von Begräbnissplätzen gesammelt und diejenigen Specimina
') Förliandlingar vid De Skandinaviska Naturforskarnes tredje Möte i Stockholm Juli 1842 p. 157. Offentligt föredrag: Om
Formen af Nordboarnes Uranier.
Tijdsclirift voor Naturlijke Geschiedenis en Physiologie, uitgeven door J. van der Hoeven en W. H. de Vriese 1843
p. 127. Uit het Zweedsch vertaald.,door J. van der Hoeven.
Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin, herausg. von J ohannes Müller. 1845 p. 84. Aus dem
Schwedischen von P. C. H. Creplin.
Annales des Sciences Naturelles, 3 S6r. zool. Tom. 6. 1846 p. 133. Traduit par Mr. le dr. CourtY.