an dessen Rändern hänfene Schnüre oder lederne Riemen befestigt sind, mit denen es festgebunden
wird. An dem einen Ende des Brettes ist ein Loch für das Hinterhaupt, und neben diesem ist ein
Stück Brett mittelst Riemen befestigt, welches auf den Scheitel und die Stirn drückt. Der Druck
wirdt unausgesetzt durch Stränge bewerkstelligt, welche durch Löcher in den Rändern des Apparates
gezogen und gleichmässig angespannt gehalten werden. Die Chenouken und pudere, welche der
Meeresküste näher wohnen, bedienen sich zu dieser Operation eines ausgehöhlten Baumstammes in
der Form^einer kleinen Wiege von acht bis neun Zoll Tiefe. In dieser wird das Kind auf kleine
Grasmatten gelegt und mit laufenden Schnüren festgebunden, üeber den Scheitel geht ein ^dieker,
aus Gras zusammengeflochtener Querriegel, welcher, an der rechten Seite der Wiege befestigt’" durch
eine Oese an der linken angezogen wird und den Druck bewerkstelligt. In dieser Lage muss , das
Kind mehre Monate lang verweilen, ohne von der Stelle gerückt zu werden, bis die Näthe verwachsen
sind und die Hirnschale Stärke und Festigkeit erlangt hat Selten oder nie wird es aus dem Apparat
herausgenommen,, wenn nicht Krankheit eintritt
Diese Zurichtung des Kopfes wird in grossem Ansehen gehalten und darf nicht an den Kindern
der Sklaven ausgeübt werden. Der kleine Patient soll in jener Lage ein gräuliches Schauspiel dar-
bieten. Ross-Cox sagt: ’’Seine kleinen schwarzen Augen stehen aus ihren Höhlen hervorgetrieben,
wie bei einer kleinen Ratte, deren Kopf in der Klemme einer Falle s t e c k tS Durch den Druck auf
den Scheitel und die Lage in der Wiege wird das Angesicht vorgetrieben und verbreitert, der
Gesichtswinkel verkleinert und die Breite zwischen den Scheitelhöckern bedeutend vermehrt
Mobton fügt jedoch hinzu, ’’dass der innere Raum des Kopfes nicht vermindert werde, wie auch
dass die 'mtellectuellen Fähigkeiten nicht im mindesten leiden.” Im Gegentheile giebt man an, dass
diese Indianer wissbegierig, geschwätzig und mit gutem Verstände ausgerüstet sind, dem es nicht
an Scharfsinn mangelt, so wie sie auch ein gutes Gedachtniss besitzen. Sie lieben festliche
Vergnügungen, und sind im Allgemeinen von guter Gemüthsart, aber niemals munter. Im Handel
schlagen sie allemal das erste Angebot ab, wenn es auch noch j o hoch ist, und verschleudern nachher,
die Waare um den zehnten Theil. In dieser Hinsicht sind sie den übrigen Stämmen in Amerika
unähnlich, welche entgegengesetzter Weise oft ganz gedankenlos das Beste, was sie haben, für I h
unbedeutendes Ding, welches ihrem Geschmacke zusagt, weggeben.
I B äassert über 9 ”J have ■ seen (with a single exception, the Kayouse) a race
o f people who appeared more shrewd and intelligent.” Mobton meldet, er habe im Jahre *839 in
Philadelphia einen Besuch gehabt von einem jungen echten Chenouk, zwanzig Jahre alt, mit einem
vorzüglich abgeplatteten Kopfe. Derselbe war drei Jahre hindurch in Unterricht bei einem Missionar
gewesen, hatte sich besonders Fertigkeit in der englischen Sprache erworben und sprach sie grammatikalisch
richtig und mit gutem Accente. Mobton fügt noch über ihn hinzu, ”er habe mehr Scharfsinn
zu besitzen geschienen, als irgend ein ihm sonst bekannter I n d ia n e Ä e i mittheilend und
freundlich gewesen und habe sich gut zu»benehmen gewusst, obgleich sei® Hirnschale völlig so
verunstaltet gewesen wäre, wie irgend eine der missgeformtesten in seiner grossen Sammlung von
Indianerschädeln.” x K 1
Eine andere Merkwürdigkeit ist die, dass, obgleich die in Rede stehende Verunstaltung wahrscheinlich
seit undenklichen Zeiten ausgeübt worden ist, 'sie dennoch keinen erblichen Einfluss auf
*) Jouraey to the Columbia River, p. 175.
die natürliche nationeile Form gehabt hat. So führt T ownsend an, dass er sowohl Chenouken, als
auch Clickitaten, mit runden, regelrecht gestalteten Köpfen angetroffen habe, welche in Folge von
Krankheit dem Niederdrückungsprozess^ in ihrer Kindheit entgangen wären. Wie schon erwähnt
ward, ist das künstliche Formen*des Kopfes den Sklaven nicht gestattet; so kann auch eine Person
von höherer Geburt niemals Einfluss oder Ansehen gewinnen, wenn ihr nicht in der. Kindheit
der Kopf abgeplattet worden adst, sondern wird nicht selten zufolge dieses Mangels als Sklave
verkauft.
Die beiden in Rede stehenden Flachkopfschädel sind klein und von leichtem, dünnem Knochenbau^
mit besonders hervorstehendem Kinn und spitzigem Gesichtswinkel, wie auch grossen,
nach hinten vorspringenden Scheitelhöckern.