stark S-förmig wird und oft eine Incisur unter dem anstossenden Jochfortsatze des Oberkieferbeins
entsteht.
Der Umriss der Augenhöhlen variirt in der Form; bei einigen bildet er eine schief nach aussen
und unten stehende Raute mit abgerundeten Eckeft, bei anderen ein Parallelogramm mit gleichfalls
abgerundeten Ecken; bald ist dieser Umriss oval, bald fast kreisrund, am häufigsten' jedoch schief
nach aussen'geneigt, so dass die Jochbeinsecke gleichsam herabgezogen ist.
Der Raum zwischen den Augenhöhlen, welchen die Nasenwurzel und das Siebbein einnehmen,
ist im Allgemeinen breit, wie bei den übrigen nordischen Volksstämmen. Die Dimensionen des Umkreises
der Augenhöhlenöffnungen variiren so bedeutend, dass ihre Ausmessung wenig erläuternd zu
sein scheint.
Der ^Gaumen ist im Allgemeinen hoch gewölbt; doch sieht man ihn auch in vielen Fällen vorn
abgeplattet.
Der Zahnfortsatz des Oberkiefers (Processus alveolaris) ist hoch; die Entfernung der Spina nasalis
externa vom Alveolarrande variirt von 0,020 bis 0,025. Eine nach hinten-in der Richtung des untern
Randes des Alveplarfortsatzes gezogene Linie fällt ein wenig unterhalb der Spitze des Processus
mastoideus und in die Mitte des aufsteigenden Astes vom Unterkiefer. Das Antlitz wird aus dieser
Ursache lang. Die mittlere Länge bei Männern, von der Verbindung der Nasenknochen mit dem
Stirnbeine an bis zum Alveolarrande der Vorderzähne, beträgt 0,074. Die Fossa malaris ist an den
meisten Schädeln ziemlich tief.
Der Unterkiefer ist hoch und von starkem Bau; seine Höhe beträgt nämlich vom Processus
condyloideus bis zum hintern Winkel bei den meisten ungefähr 0,075, und etwa 0,035 vom untern
Rande des Kinnwinkels bis zum Alveolarrande, welches nebst den am häufigsten senkrecht stehenden
Zähnen die Höhe des Gesichts vergrössert und, da zugleich die hinteren Winkel fast gerade nach
hinten gerichtet sind und mitten unter den Jochfortsätzen der Schlafbeine stehen, so wird der Ueber-
gang vom Jochhöcker zum Kieferwinkel, welcher vom Masseter gefüllt wird, so verlängert, dass die
Jochhöcker wenig bemerkbar sind. Die Processus coronoidei, an welchen sich die Schläfenmuskeln
befestigen, liegen meistens innerhalb der Jochbeine verborgen, vor der Jochnath, welches eine Folge
der Grösse und Form dieser Knochen ist. Das Kinn ist stark nach vorn ausstehend und erscheint,
verglichen mit dem der Lappen, kantig. Die Zähne stehen im Allgemeinen lothrecht und haben
lange Wurzeln.
Vergleichen wir diese Beschreibung mit der Darstellung eines schwedischen Schädels, welche
Hr. Prof. N il s%©n im ersten Hefte der ’’Skandinaviska Nordens Ur-invänare”, Tab. D, Fig. 1, 2, 3,
gegeben hat, so finden wir die genaueste Uebereinstimmung.
I^ass diese Formen sich im Verlaufe der Zeiten wenig verändert haben, kann man aus den
Schädeln ersehen, welche in alten Gräbern gefunden worden sind. Ich kann hier einen Schädel aus
der Gegend von Upsala vorzeigen, welcher in der Erde vom Hrn. Hofjägermeister T ot t ie gefunden
und mir vom- Hrn. Prosector Dr. L iedbeck giftigst mitgetheilt worden ist. In Mer Gegend, in welcher
dieser Schädel nebst dem zu ihm gehörenden Skelete angetroffen ward, ist der Angabe nach in
der Vorzeit ein Begräbnissplatz gewesen; in welchem nicht;,weniger eine Menge von Grabhügeln und
Thonurneft, als von Skeleten vorkommt, welche letzteren in der Richtung von Olten nach Westen in
einer Tiefe von U Ellen, ohne andere Spuren von alten Ueberbleibseln liegen. Nach der Meinung
ausgezeichneter Alterthumsforscher sind- diese*4 Skelete am Schlüsse des Zeitalters der Leichenverbrennungen
oder im Anfänge der Einführung des 0iristenthums in das Land dahin gekommen. Man
kann demnach annehmen, dass der in Rede sfehefide Schädel über 100% Jahre in der Erde gelegen hat.
Er ist durch seine langkviale Ferm, seine schöne Wölbung, hübsche Stirn, gerade Gesichtslinie
und sein langes Hinterhaupt mit grösstem Hinterhaupt.höeker ausgezeichnet. ••
;.Vor mehren Jahren übersandte der Hr. Probst A braham A hlq u ist der K. Akad. d. schönen
Wissenscft., (Gesell, u. Alterth. zwei ^Schädel, gefunden auf Öland in Gräbern aus dem. Mittelalter:
auch diese kann ich hier vorzeigen. 'Sie haben ziemlich dieselbe Form, wie der ebeft beschriebene.
Der eine hat einen kupfergrünen Ring um die Coronalgegend, vermuthlich von einer Erz- oder
Kupferkrone herrührend.
Neulich hat mich der HrV Graf A nckarswärd in den Stand gesetzt, vier andere schwedische
Schädel aus dem Mittelalter untersuchen zu können. Diese fanden sich in einem niedrig gewölbten,
gemauerten Grabe, in der Sorunda-Kirche, in welcher die Eigentümer von Follnäs ihre Begräbnisse
haben. Follnäs hat dem bekannten Folkunga-Geschlechte zugehört und davon auch in älteren
Zeiten seinen Namen bekommen; es hat nämlich früher Folkunganäs geheissen. Das Gut soll,
nach Urkunden, welche sich auf dem Gutshofe befinden, von 1251 bis 1257 den Folkungen Johan
Philipsson, Johan Carlsson, Anund Thuresson und Thorkel Knutsson zugehört haben, welche alle
vier in einer Schlaeht blieben und aller Wahrscheinlichkeit nach in der Kirche von Sorunda begraben
wurden. Die übrigen Familiengräber in Sorunda haben bekannte Besitzer; aber die Grabstelle
der Folkungen war vor der Entdeckung des erwähnten Grabes unbekannt. Aus den Metallarbeiten
und den sonstigen Ueberbleibseln, welche sich im Grabe fanden, kann man schliessen, dass die liier
begrabenen Personen von höherem Range gewesen sind. Der eine Schädel trägt das Zeichen eines
tiefen Hiebes auf das Stirnbein, vermuthlich von einer Streitaxt. Alle diese vier Schädel, von denen
ich hier Gipsabgüsse vorzeigen kann, bieten dieselbe schöne Gesichtsbildung, dieselbe ovale Form
der Hirnschale, dieselbe starke Ausbildung des Hinterhauptes und dieselbe Insertion der, Gehörgänge
dar, wie die oben beschriebenen. %
Zweimal habe ich Fragmente von Schädeln empfangen, welche in anderen Gräbern aus dem
Anfänge der christlichen Zeitperiode gefunden worden waren; auch diese Fragmente, welche im
anatomischen Museum aufbewahrt werden, haben die oben erwähnte ovale Form.
Bei einem Besuche der Kirche des Wreta-Klosters i. J. 1839 zeigte man mir die steinerne Kiste,
in welcher die Leiche des Königes Inge des Jüngern, begraben liegt. König Inge starb bekanntlich
i. J. 1129. Das Steinstück, welches, die obere Seite der Kiste bedeckt, sitztsgo fest an dieser, dass
es vermuthliclr nicht gelöst worden ist, seitdem der Leichnam desaKönigs nineingelegt ward. In
diesem Decketsind, wahrscheinlich gleich zu Anfänge, Oeffnungen angebracht, dur^ft welche man
in die Kiste hineinblicken kann.. Ich sal^vduroh sie den Schädel der Leiche, welcher ganz losgelöst
undrrein skeletirt war. Er lag auf der Seite*, so dass das Profil vollständig zu sehen war, welches
völlig mit de# bei den Schädeln der Schweden angegebenen Form übereinstimmte.
Aus diesen Tbatsachen, welche den Grüften unserer Vorfahren entnommen worden sind, kann
man schliessen, dass deren Schädel dieselben Formen, wiq( die unsrigen, gehabt haben und dass
unsere ^chädelfm-m sonach ein Erbstück,, von ihnen ist, welches sich wohlbewahrt erhalten hat.
fcgt Ich hätte wohl gewünscht, 'auch .etwas von den Schädeln unserer nahe verwandten Nachbarn
anführen zm kbnnen^iabe aber kiezu wenige Materialien erhalten. Nur einen norwegischen Schädel
habe ich zu untersuchen bekommen. Er ist nebst, anderen Ueberbleibseln, Schlachtschwert und
Rüstung, in einem Qijibe der Vorzeit im Berger Kirehsprengel gefunden worden. . Der Professor