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 Ueber  die  Schädelforin  der  Abyssinier.^ 
 H e r r   A.  R e t z iu s   zeigte  den  Schädel  einer  Abyssinierin  vor  und  stattete  einen  Bericht  ab  Uber  
 die  auszeichnendsten  Eigenschaften  derselben.2) 
 Es  war  derselbe  an  die  Sammlungen  des  Karolinschen  Institutes  geschenkt  worden  von  dem  
 Doctor  Sätherberg,  der  ihn  von  einem  in  Marseille  angestellten  schwedischen  Arzte,  Doctor  Behm,  
 erhalten  hatte.  Er  hatte  einer  fünfzigjährigen  Weibsperson  aus  Abyssinien  angehört,  welche  in  
 der  Eigenschaft  einer  Dienerin  mit  einer  europäischen  Familie  von  Kairo  angekommen,  erkrankt und  
 im  Hotel  Dieu  zu  Marseille  gestorben  war. 
 Der  Umkreis  der  Koronalregion  bildet  ein  Oval,  das  nach Vorne sehr schmal ist, mit bedeutender  
 Breite  über  die  Scheitelhöcker,  rundem,  vorstehendem  Hinterhaupt,  hoher  Scheitelwölbung,  flachen  
 Schläfen,  schmaler  Basilargegend,  kleinen  Warzenfortsätzen,  besonders  kleinem Rückenmarksloch  und  
 kleinen  Flächen für  das  Cerebellum,  belegen  unter  und weit vor der hinteren Grenze des Hinterhauptshöckers. 
   Das  Gesicht  ist  nicht  breit,  doch  mit  grossen  Backenhöckern,  tiefen  Backengruben  (fossae  
 caninae);  die  Kiefer,  so  wie  auch  die  Zähne  herausstehend,  die  Nasenöffnung  fast  rund;  die  Nasenbeine  
 anchylosirt. 
 Länge  von  der  Glabella  bis  zum  Hinterhauptshöcker............................  0,183, 
 Breite  der. S t ir n ..........................................................................................................  0,092, 
 Grösste  Breite  (zwischen  den  Scheitelhöckern).....................................    0,135, 
 H ö h e .......................... ’. ..............................................................................................0,134, 
 Umfang............................................................... .....   .  .  .  ................................ 0,510, 
 Länge  des  Bogens  von  dem  Hinterhauptsloche  bis  Glabella..........................   0,373, 
 Breite  zwischen  den  Warzenfortsätzen  .................................................................... 0,115, 
 Länge  des  Rückenmarksloches................................................................................  0,028, 
 B r e i t e ..........................................................................................................................  0,024, 
 ')  Öfversigt  af  Kongl.  Vetenskaps-Akaderaiens  Förliandlingal^ 1845,  p.  243:  Cranier  af  Abyssinier  och  Basutokaffer.  ■—  Die  
 .deutsche  Webersetzung  ist  von  Dr.  C.  F.  F kisch. 
 2)  Dieser  Schädel  ist  Fig.  V  PI.  V  abgebildet. 
 Breite  zwischen  den  J o c h b ö g e n ...............................   0,123, 
 Höhe  des  Oberkiefers  von  der  N a senwurzel.....................................................   0,066, 
 Höhe  der  A u g en h ö h len ..................... ....................................................................  0,033, 
 Breite  der  Augenhöhlen..........................   0,04:2, 
 Höhe  des  liegenden  Astes  des Unterkiefers  am  K in n .......................................   0,032, 
 Höhe  des  aufsteigenden  Astes  des  Unterkiefers  von  dem  Winkel  bis  zum 
 Gelenkknopf..........................................................................................................   0,042. 
 Die  Form  dieses  Schädels  ist  also  die prognathisch-dolichocephalische  oder  dieselbe,  welche  alle  
 übrigen  afrikanischen  Völkerschaften  auszeichnet;  doch  unterscheidet  sie  sich  bedeutend  von  der  
 Negerform  durch  die  grosse  Parietalbreite,  die  grossen  Scheitelhöcker,  das  kleine  Rückenmarksloch  
 und  die  weniger  hervorragenden  Kiefer,  wodurch  sie  der  Form  sehr  nahe  kommt,  die  den  Berbern  
 und  Kopten  angehört.  P richard,  so  wie  auch  L arrey,  R ü p p e l   u .  A.  halten  auch  dafür,  dass  die  
 Abyssinier  mit  den  Berbern  und  Kopten  (Aethiopiern,  P richard)  einen  Zweig  eines  und  desselben  
 Volksstammes  bilden.