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den. Sie lieben die Wärme, besonders wenn
sie, wie in der Regenzeit, mit Feuchtigkeit vereinigt
ist. Bei den heftigen tropischen Gewitt
e r r e g e n , welche zuweilen die Luft verdunkehj,
sieht man sie oft nnbewegUch auf den höchsten
dürren Astspitzen der Bäume sitzen, und
munter erschallt ihre Stimme, während das
Wasser von ihnen herabfliefst. Dichtes Laub
und dicke Baumäste waren in ihrer Nähe, wo
sie hätten Schutz suchen können, allein sie zogen
den warmen Gewitterregen vor und schienen
sich darin zu gefallen^ sobald aber der Regen
vorüber war, suchten sie sogleich ihre festen
Federn von der Nässe zu befreien, und
bald flogen sie wieder davon.
Die Urbewohner der americanischen Wälder
erziehen diese angenehmen Vögel in ihren
H ü t t e n , lehren sie reden, und verkaufen sie
an die Europäer. Aber auch der Federn halben
jagt man sie, und es ist nichts natürlicher
als diese einfachste und schönste Art des Putzes,
worauf der rohe Wilde sogleich verfallen muíste.
Wie schön sind die rohen Federarbeiten
völlig unkultivirter Völker, wovon die Reisenden
in den verschiedenen Theilen unserer Erde
Nachricht gegeben haben! Viele der Urvölker
von Brasilien haben sich in dieser Hinsicht ganz
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besonders ausgezeichnet. Man hat ihnen die
Kunst zugeschrieben, die Papageyen zu tapiriren,
von welcher ich indessen nicht überzeugt
bin, obgleich schon Marcgrave von den Papagaios
contrefeitos der Portugiesen redet,
dennoch aber nicht sagt, dals man das Blut ei^
nes Frosches zu dieser Operation anwende. In
dem von mir bereis'ten Striche von Brasihen
habe ich unter den Wilden keine Spur dieser
Kunst, wohl aber öfters bunte, gelb und rothgefleckte
Papageyen gefunden, deren abweichende
Zeichnung unbezweifelt durch Alter
oder Krankheit entstanden war, wovon unter
andern auch Levaillant in seiner Naturgeschichte
der Papageyen *) eine Bestätigung
giebt. Veränderung der Nahrung mag ebenfalls
oft zu einem solchen Farbenwechsel Anlafs
geben. Selbst bei uns können wir bei den
Vögeln die Erfahrung machen, dafs anders gefärbte
Federn zum Vorscheine kommen, wenn
wir die früheren öfters einzeln ausrupfen, ohne
dafs dazu das Blut eines Frosches nölhig isi.
Die Wilden, welche die vermeinte Kunst des
Tapirirens heimlich hielten, haben höchst wahrscheinlich
den Europäern nur etwas aulbinden
0 Levaillant hist. nat. des Perrogueis, pag. 22 und 23
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