t . ; Sïïll:
— 34 —
deckte, nachher Dr. Brandes, der 1786 seine
Uebersetzung von Molinas Naturgeschichte von
Chili herausgab*), und Wilson hesfängte 1810,
in dem 2ten Bande seiner nordamericanischen
Ornithologie, diesen Gegenstand.
Ohne die eben genannten Nachrichten über
die Insectennahrung unserer kleinen Vögel damals
noch zu kennen, sprach aach ich mich
über diesen Gegenstand, in der Beschreibung
meiner brasilianischen Reise und bald darauf
in der Isis aus Ich bin ganz vollkommen
hiervon überzeugt; denn selbst die Mägen
der kleinsten jener Vögel fanden wir mit Insectenresten
vollgepfropft, dagegen nie mit Pflanzenhonig
angefüllt, auch ist es gewifs irrig, anzunehmen,
dafs die Nahrung der geradschnäbligen
Fliegenvögel verschieden von der der
krummschnäbligen sey f). Die Nahrung unserer
kleinen Vögel besteht, meiner Ueberzeugung
z-a Folge, in kleinen Käferchen, Spinnen,
andern Insecten und dergleichen, und ihre Zunge
ist keine durchbohrte Röhre f f ) . Ich habe
*) S. Molina Naturg. von Chili, pag. 2l6,
+*) Beschr. meiner Reise nach Bras. B. II. pag. 193»
+++) S. Isis, Jahrg. 1822. B. I. pag. 470.
1) S. Lesson hist, natur. des ois. mouches, -pag. 5.
f f ) S. Waterton wanderings, und v. Sack Preise nach Surinam,
pag. 231.
— 35 —
mehrere dieser Organe von Trochilus ater^ sapphirinus^
macrourus und anderen mit nach Europa
gebracht^ und sie, meinem eigenen Blicke
nicht hinlänglich vertrauend, der Untersuchung
eines ausgezeichneten Anatomen unterworfen,
welcher aber^ so wenig als ich, ihre beiden cylinderförmigen
Theile durchbohrt gefunden hat.
Die Zunge der Fliegerivögel nimmt ihren
Ursprung völlig wie bei den Spechten {^Picus^^
indem die beiden Schenkel des Zungenbeines
unter der Haut aüf der Oberfläche des Schädels
befestigt sind, zu den Seiten des Hinterkopfs
herumlaufen, sich unten vereinigen und in den
Schnabel treten Dieser Einrichtung zu Folge
kommt dem Colibri nicht der Name Fliegenvogel
"—• sondern mit allem Rechte die Benennung
Blumenspecht zu. Ein solcher Bau liefs
sogleich auf eine grofse Dehnbarkeit jenes Or»
ganes schliefsen, welches gänzlich geeignet ist,
in die Tiefe der langen Röhrenblumen, z.B.
d e r Posoqueria revoluta^ Schrad.^ der Mirahi-
Iis longißora ^ der Justicien, Bignonien u. s. w.
gesenkt zu werden.
Betrachten wir diese Zunge genauer, so
finden wir, dafs sie aus zwei nebeneinander-
*) S. Isis, Jahrg. I822. B. Î, pag, 470.
3 *
i f
k i\
II i