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ziemlich leicht aasgleichen lassen, ohne dem
Werthe der einen oder anderen Beobachtung
zu nahe zu treten.
In den brasilianischen Urwäldern sind Tucane
zum Theil nächst den Papageyen die gemeinsten
Vögel. Ueberau erlegt man ihrer in
der kalten Jahreszeit eine Menge, um sie zu
essen, wo nur weilläufig ausgedehnte Wälder
sind. Für den fremden Reisenden haben sie
indessen noch mehr Interesse, als für den Einländer,
der sowohl an die höchst sonderbare
Gestalt, als an die glänzenden Farben dieser
Vögel gewöhnt istj denn die Tucane zeigen,
auf einem meist kohlschwarzen Grunde des Gefieders,
mancherlei sehr lebhafte, blendende
Farben, selbst die Iris des Auges, die Beine
und der colossale Schnabel sind von dieser lebhaften
Färbung nicht ausgenommen.
Dafs diese schönen Vögel in den brasilianischen
Wäldern sehr zahlreich sind, ist gew
i f i ; eben so sicher ist es aber, wie auch
Sonnini richtig bemerkt, dafs es schwer hält,
über ihre Lebensart und Manieren, besonders
über ihre Fortpflanzung, genaue Nachrichten
zu sammeln. Nie habe ich das Nest eines Tucans
gefunden, die Brasilianer haben mir indessen
versither!:, sie legten zwei weifse Eier
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in hohle Baume oder Baumäsle, welches mir
auch wahrscheinlich ist, da die meisten dortigen
Vögel nur zwei Eier legen.
Die Nahrung der Tucane war eben so lang
ein unentschiedener Punct in ihrer Naturgeschichte.
Azara will sie die Nester der Vögel
plündern lassen, wogegen ich zwar nichts
einwenden kann, ich habe aber in den Mägen
dieser Vögel nur Früchte, Fruchtkerne oder
ähnliche weiche Masse gefunden. Waterton +)
bestätigt ebenfalls das Gesagte, und dafs die
Tucane nicht fleischfressend seyen. Sie sind
den Pflanzungen von Bananen- und Goyavabäumen
sehr gefährlich, da sie den Früchten
derselben nachstellen. Im gezähmten Zustande
sind sie immer Omnivoren, wie ich mich davon
selbst zu überzeugen Gelegenheit gehabt
habe; denn ich sah einen solchen Vogel Fleisch,
Piron (einen Brei von Mandioca - Mehl und
Fleischbrühe) und Früchte verschiedener Art
gierig verschlingen **). Hierhin ist auch unbezweifelt
die Bemerkung v. Humboldt's zu zäh-
IFaterton, wanderings etc., pag. II9.
++) S. Beschr. meiner Reise nach Bras. B. I. pag. 247. Auch
eine andere Bestät'gung in Froriep's Notizen B. II. pag.
Isi.
290, und Broderip im Zoo/. Jonrn. No. 4. 1325. -
B. XXI. Heit Vl l L u, IX. pag. 939,
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