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ge aufgeworfen, wem man Glauben beimessen
solle, Stedmann oder AzaraP Der erstere sagt,
die Colibri's flögen an einem Baume in Menge,
der andere aber, sie seyen einsam. Ich mufs
aus eigener Erfahrung erwidern, dafs beide
Schriftsteller die Wahrheit sagen 5 denn öfters
haben wir sehr viele Colibri's ein und derselben
Art an einem mit Blüthen bedeckten Baum, z.
B. der Göthea semperflorens, in wenigen Minuten
erlegt *), ob sie gleich gewöhnlich einzeln,
d. h. in der Paarzeit das Paar nicht besonders
weit von einander entfernt, übrigens
isolirt fliegen. In Spix und v. Martius Reise
nach Brasilien wird der Ausdruck gebraucht
„Schwärme von Colibri's" 3 dieses kann man wohl
eigentlich nicht sagen.
Viele Unrichtigkeiten sind in die Beschreibungen
der Eliegenvögel aufgenommen worden,
so sagt man, z, B., viel von ihrem zornigen Temperamente,
dafs sie aus Zorn Blumen abrissen,
wenn sie dieselben von andern ihres Gleichen
geleert fänden. Oviedo erzählt,' dafs der
*) S. die Bcsclireibung meiner Heise nach Brasilien, B. II,
p a g . 167.
++) B. Ii. pag. 477.
+++) Tiedemann Z o o l . B. III. pag. 134'
Colibri nach dem Gesichte des Menschen fliege,
der sich seinem Neste nähere; allein ob
ich gleich beides öfters erlebt habe, so kann
ich doch keine dieser Bemerkungen bestätigen
Die Vögel entfernten sich schnell, sobald man
/
sich ihrem Neste näherte^ und tausendmal sah
ich die schwirrenden B'liegenvügel ihre Schnäbel
vergebens in die Röhren der Blumen versenken,
ohne dafs sie von Aerger oder Zorn ergriffen
worden wären. Finden sie Insecten, so
sieht man sie dieselben recht deuthch verschhikken,
sie offnen den Schnabel und ihre Zunge
wird dann gewöhnhch etwas sichtbar,
^ I h r e r Schönheit ungeachtet stellt in Brasilien
niemand diesen kleinen Vögeln nach, da
man sie in der Gefangenschaft nicht leicht lebend
erhalten kann. Unter den von mir besuchten
Stämmen der Urbewohner habe ich nirgends
Spuren gefunden, dafs man unsere kleinen
Vögel zum Putze benutzte, selbst nicht unter
den von mir besuchten Maschacalis^ von
*) Auch Bullock sali die Fliegenvögel in Mexico mit einander
streiten und ihr Nest gegen andere Vögel vertheidig
e n , icli liabe nicht Gelegenhei l gehabt, diese Erfahrung
z u machen, ob ich gleich öfters jenen kleinen Familien
z u nahe trat. Dafs diese Thierchen aus Zorn Blumen abr
e i f s e n , ist übrigens unbezweifelt eine FiibeL
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