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genen Körper, die kurzen, starken Kletterfüfse
und den steifen Schwanz mit zugespitzten Federn
ausgezeichnet sind. Ihre Zunge ist höchst
merkwürdig; denn sie entspringt, wie bei
den Fliegenvögeln {Trochüus)^ an der äufseren
Oberfläche des Schädels unter der Haut, und
ist sehr lang, dehnbar, rundlich-walzenförmig,
am Ende mit einer Hornspitze versehen, an
-welcher man zu beiden Seiten feine, als Widerhäkchen
rückwärts gerichtete Borsten bemerkt.
Dieser Bau der Zunge und des Körpers
ist allen Spechten eigen, allein auch in
Lebensart und Manieren gleichen sich diese oft
von lebhaften Farben gezierten Vögel, An ihrem
bunten Gefieder herrscht oft die schwarze,
als Grundfarbe, die aber, selbst bei unseren
europäischen Arten, von lebhaften Farben
gehoben wird. Die ausländischen Spechte sind
oft sehr schön und abwechselnd gefärbt. Merkwürdig
ist es, wie gewisse mit ähnlicher Bestimmung
und Lebensart begabte Vogelge^
schlechter selbst unter den entferntesten Climaten
immer auch eine gewisse Aehnlichkeit
ihrer Manieren und Eigenschaften zeigen. So
wird man in Brasilien die Stimme der dort
mannichfaltigen Spechtarten ganz der der europäischen
ähnlich finden, und wenn auch eine
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jede wieder ihre Eigenheit, oder ihren besonderen
Character zeigt, so wird der Kenner
doch immer von Ferne schon den Specht an
seinem Rufe errathen. Eben so ist es mit anderen
Vögeln, z. B. den Tauben, auch diese
wird immer ein sanfter, in allen Wehtheilen
sich ähnlicher Ruf schon von Ferne in dem
dunkeln Walde verrathen.
Die Spechte gehören in den brasilianischen
Urwäldern zu den gemeinsten, überall
verbreiteten Vögeln^ denn überrall giebt es verfaulte
alte Stämme, überall eine reiche Insectenärndte
für diese einsamen Waldbevvohner/
Da wo in Brasilien die Stille der weiten Wildnifs
nicht durch die Stimmen anderer lebender
Wesen unterbrochen wird, hört man doch gewifs
den Ruf des gelbhaabigen Spechtes (Picus
ßavescens) oder des Picus lineatas^ aber die
Spechte bewohnen in ienem schönen Lande
nicht blofs die Urwälder, sondern beleben auch
die Vorhölzer und Gebüsche, ja sogar die offenen
Triften. In den ersteren findet man den
kleinen Specht (Picus passerinus) ^ der indessen
auch die grofsen Wälder besucht, und in
den offenen Triften lebt in den inneren Gegenden
des Landes der schöne Picus campestris^
welchen uns Azara zuerst aus Paraguay be