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acbtungen überein. Nach dieser Abbildung wird
man sich leicht überzeugen, dafs jener Theil
weit mehr zu einem gespaltenen Greiforgane,
als zu einem Saugapparate gebildet ist» Was
ich an der Abbildung des Herrn Lesson {tah. 81.)
nicht ganz deutlich finde, sind {fig- E.) die
beiden Spitzen der Zunge; denn diese habe ich
immer als eine platte, gefrans'te Haut befunden,
da sie in der genannten Abbildung als glatt und
scheinbar rund dargestellt wurden.
Von der Lebensart und den Manieren der
Fliegenvögel hat Azara zuerst bessere, neuere
Nachrichten gegeben. Sie sind dem heifsen
America eigen, obgleich auch eine Art von ihnen,
Trochilus Colubris^ Linn, ^ bis hoch hinauf
in das nördliche America dringt, von wo
er im Winter bis zu den südlichen, wärmeren
Theilen zurück zieht. Wilson *) schildert in
Trochilus Colubris die Lebensart aller Fliegen,
vögel recht treu. Nach ihm besteht die Zunge
aus zwei hohlen Röhren, welches ich aber, wie
gesagt, anders befunden habe. Im Süden findet
man, nach Azara^ Colibri's bis zum 35sten
Grade der Breite, Molina erwähnt noch drei
Species für Chili, und Lesson fügt noch eine
vierte hinzu *). Mehrere Arten von ihnen
scheinen also gegen die Temperatur der gemafsigten
Zone wenig empfindhch zu seyn, obgleich
das wahre Vaterland dieser niedlichen
Vögel die heifsen, dem Aequator näher gelegenen
Länder sind.
BrasiUen zählt eine grofse Anzahl verschiedener
Arten, die aber nur durch längere Beobachtung
recht genau unterschieden werden können,
da ihnen in der Jugend und im weiblichen
Geschlechte, ein von dem ausgebildeten männlichen
Zustande sehr verschiedenes Gefieder eigen
ist. Der erwachsene männliche Fliegenvo
gel ist höchst characteristisch gebildet und gefärbt,
daher ist es nicht gar schwer zu ergründen,
wie viele Arten dieser Thierchen eine gewisse
Gegend besitzt, wenn man daselbst einen
langen Aufenthalt gemacht hat 5 allein die sehr
einfach und unansehnUch gefärbten weiblichen
und jungen Vögel richtig zu deuten, welche
in allen Arten sehr viel Aehnlichkeit zeigen,
ist oft schwer. Hier kann nur lange Beobachtung
und Vergleichung der Gröfse und äufseren
Verhältnisse des Körpers entscheiden, am sichersten
aber ist es freilich, wenn man beide Ge-
*) S. Wilson american ornithology^ Vol, II, pag, 32-
S. Lesson Zool. du vofüge de la Coquille, VoL L p. 240^
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