i "f^í
^ 114 —
Weibchen: Ist von Temminck abgeliildet
und beschrieben. Es ist ein wenig kleiner,
alle Untertheile sind hier viel lebhafter rostrolh,
die Augenstreifen ebenfalls, und die Spitzen
der Schwanzfedern sind nicht weifs,^ sondern
hell gelblich-rostfarben 5 mittlere Schwanzfedern
mehr röthlich - braun überlaufen; uropygium
rostroth; Beine nicht so rein fleischfarben,
sondern mehr fleischbraun.
Junges Männchen: Dem Weibchen mehr
ähnlich.
Dieser niedliche, aber ziemlich unansehnlieh
gefärbte Fliegenvogel ist einer der gemeinsten
und mit der kleinste in den von mir bereis'ten
Gegenden. Er ist ein wahrer Waldvogel
5 denn ich habe ihn weniger in offenen Gegenden,
z. B, den Campos Geraes, gefunden,
als in den geschlossenen Gebüschen und tiefen
Urwäldern. Ich erhielt ihn zuerst in dem schönen
Walde von Barra de Jacú unweit Espirito
Santo an der Seeküste, fand ihn aber nachher
überall wieder und vermuthe auch, dafs
er in der Gegend von Rio de Janeiro vorkommt.
Er fliegt reifsend schnell in aufrechter
Stellung, schnellt dabei mit seinem verlängerten
Schwänze und giebt einen kleinen zischenden
Laut von sich. Diese kleinen Vögel
— 115 —
sind durchaus nicht schüchtern und kommen
dem Menschen sehr nahe, wenn sie mit der
Insectenjagd in den Röhren der Blumen beschäftigt
sind.
Das Nestchen dieses allerliebsten kleinen
Vogels fand ich auf den Blättern eines Baumes
angeheftet. Es stand auf drei Blättern zugleich,
und zwar befand es sich auf den Stielen {petiolus)
derselben und dem Hauptästchen befestigt.
Es war gänzlich aus röthlicher Pflanzenwolle
gebaut, die man an den Stängeln mancher
Filices und anderer Pflanzen findet, hatte
eine wenig starke Vertiefung, und war mit einigen
Hälmchen und feinen Faden äufserlich
umgeben. Der Vogel legt zwei sehr kleine
weifse Eier, die ich nicht in dem Neste fand.
Temminck bildet den weiblichen Vogel dieser
Speeles ab, allein der Zeichner scheint den
Schnabel etwas zu gerade, und die Gestalt des
kleinen Vogel ein wenig zu dick dargestellt zu
haben. Herr Temminck glaubt, dafs Audebert
{oiseaux dorés), pi 19., diesen Vogel abgebildet
habe. Azara scheint diese Speeles m Paraguay
nicht gefunden zu haben, sie ist also
wahrscheinlich über Brasilien verbreitet. Spixs
Trochilus pygmaeus {Tab. 80. Fig. 1.) hat
viel Aehnlich\eit mit der hier beschriebenen
,8
"vi Ii :
, : 5