ichgiaiibc, nichtunwillkommeneDarstellungsein, wieübcrhaitpl
(las gntize Sjstem der Ilanilelsstrarscn in «lern grossen
OcenntJiale zwischen der Alten «nd der Neuen Welt.
Die Angabe d('r Kurse, auf denen Colon znr Eiitileckung;,
und Humholdt znr Erforsclmng der Neiien Welt fnlireu,
diirfle für die Gcscliiclile der freofraphisclien und pliysikalisclien
W isseiiscliaftc» niclit ohne hiteresse sein. Uci
der Falirt des Erforschers sind die von ilim beobachteten
Temperaturen der Meeresfliiche angemerkt %¥orden.
Zn einer vollständigen Einsicht dieser Seewege ist
die Kenntriifs der Windverhältnisse nothwendig, die in
der meteorologischen Ahlheilung unseres Atlasses graphisch
dargestellt werden. Das preüfsische Seehandlungsschitr
Mentor legte den Weg von New-York nach Cuxhafen
im Februar und März 1S2T in 26 Tageu zurück;
CS fuhr durch den Englischen Kanal; eben so viel Zeil
branchte da« Niederländische DampfschifT Curazao zur
Fahrt von Kolterdiim nach Siirinam, was nahe eben so
weit ist als jene Entfenning. Kin Segelschiff braucht
zur Fahrt vom Englischen Kanal bis zum Vorgebirge der
guten Hoffnung nündestens W Tilge. Beim ersten Versuch,
mit Dainpfkraft von England nach Indien zn fahren,
war das Schiff Enterprize znr Reise von Falmonlh
nach St. Thomas, im Meerbusen von Guinea, Tage
(1825, Atig. 16. bis Sept. IS.) unter Weges , von dort
nach dem Vorgebirge der Guten Hoffnung 22$ Tage,
überhaupt elso von Falmoufh bis aum Kap 55J Tage,
ohne dafs jedoch die Dampfkraft allein benutzt mi rde» ) .
Dieser Versuch ist ganz neüerlich von dem Dampfschiff
der Oslindischen Kompagnie. Alalanla, wiederlioil Morden
Es ging am 29. December 1836 von Falmonlh
ab, langte am 19. Februar 1837 vor der Capstadt an.
«nd war überhaupt 37 Tage in Se e , die folgender Massen
rertheilt waren:
1) Von Falmoutli bis Santa-Cruz, Teneriffa 8 Tage.
2) Von Teneriffa bis Ma j o , Capverdische
Inseln 4 _
.3) Von den Capverden bis 3Iaidslone, Fer -
na-fl do Po 10
4) Von Fernab do Po bis zur Capstadt . . 15
31 TageT
Diese Rei«e gewährt ein glänzendes Beispiel von der
Macht, welche die Anwendung der Dampfkraft a»if die
Schifffahrt nach den entlegenslen Gegenden der Erde dereinst
Qjisiiben wird ***). Besonders merkwürdig ist die
Fahrt von Ferna'o do Po nach dem Kap, bei der die
ganze Kraft des Siidostpassales nnd Strömungen zu überwältigen
waren, deren Gescliwindigkeit zwanzig bis dreisflig
Meilen in einen« Tage betrug. Das Schiff konnte
darum auch nur f> Knoten in der Stunde (36 deutsche
Meilen innerhalb eines Tages) zurücklegen, während die
Geschwindigkeit zwischen Falmouth nnd Teneriffa, im
Mittel 8 Knoten, im Maximum 9,3 Knoten in der Slunde
(48 und 35,8 deiitsche Meilen in einem Tage) betrug f ) .
•) Hertha, geogr. Zeit., ^ HI. H.l, S. HO.
••) Asialii Journal ,V. ,S. vol. X\JfI. June 1937. p. 1-13.
••') Die AJalanla langlc am lÖ. FcJ)rnHrl837 in drrTafoIbiii an.
am 53.-ten Tage-na. li ihrer ATilalirt von linglanri. imil schon
anil4.Juni Ins i.-li inl'utsilam ilieNarhrirht von dieser IltifC
im AsiaÜc Journal, einer MonaK-nhrifi. Kino bo iincrpiiciire
Schiinlliglicit im Verkehr zwischen deiu^r.rJcn und Süden,
und umgL-kclirt, übersleiKt all« fnihcren BfigrUT.-!
-!•) yoMtkol Magazine, Apvil 1837. p, 25f?. Die Ceioliwindigkeit
der Ditmpf.rt.tfie beträft zt, i.rhcn Falinomfi und <ii-ni
Kap Finlsterrc, im Mitlol aus 20 J'assfigfln, 3,, Tagp, o.U-r
6,5 Knoten in der Slunde. Der DnrchscbnlKswmh
Über aufserordentliche Geschwindigkeiten von Segelschiffen
und dem Dampfschiff Enterprize habe ich im
sechszehnten Kapitel meiner physikalischen Erdbeschreibinig
gesprochen *).
Trotz der vielen Thalsachen, welche für die Kenntnifs
der Strömungen im Atlantischen Ocean vorliegen,
eine Kennlnifs, welche man erst seit dem allgemeiner gewordenen
Gebrauch der Chronometer erlangt hat, würde
es dennoch zu voreilig sein, wenn man behaupten wollte,
die Akten seien geschlossen. Im Gegentheil können die
Seefalirer nicht genug ihre Aufmerksamkeit auf ein Pliänomen
viclilen, das nicht allein für sie von der aüfsersten
Wichtigkeit ist, sondern auch, weil es im ganzen
Haushalt der Natur eine sehr grofse Rolle spielt, ganz
besonders es verdient, von den Ph>sikcrn in allen seinen
Geheimnissen aufs emsigste studirt zu werden. Wenn
die vorliegende Darstellung, die, vornehmlich auf Grund
der trefHichen Arbeiten von Rennell, den Hauptinhalt vin-
«ei-es gegcuMartigen Wissens gewährt. Einiges dazu beiträgt,
den Geschmack und die Lust für derartige Untersuchungen
auch unter unsern deütschen Seefahrern zu we-
;ken, so ist einer ihrer ersten Zwecke erreicht.
Obwol es bei dem kleinen Maal'satab unserer Karte,
deren geographische Bearbeitung ebenfalls von Bär herrührt,
nicht am rechten Orte sein dürfte, die mehr oder
minder richtige Lage der Küstenpunkte zu diskutiren,
um so weniger als diese in der Länge gegenwärtig, m
scheuen Fällen kaum um 2(> bis .30 Zeitsekunden schwankend
ist, so mufs doch zweier Inseln im Südallantischen
Ocean gedacht werden, die, trotz der Ungcwifsheit über
ihre Existenz, eijigclragen worden sind; nämlich;
1) Die Insel Co 1 um bn s, wclchc auf der Sloop dieses
Namens von dem Kapt. i o n g am 22. September 1809
gesehen und in Lat. 30' 18' S. , Long. 30' -10' W. Paris
bestimmt wurde •*). Er beschreibt sie ziemlich ausrührlich
und FUnders bemerkte, obwol er die Insel selbst
nicht erblickte, von der er, als er ihr am nächsten war,
noch 80 MeUen entfernt blieb, eine Menge Vögel, darunter
auch Landvögel. Er steht daher nicht an, eben so
wenig wie Long, diese Insel für das, von dem Holländischen
Schiffer Li/idemam/, ans Monnickendam, am 23.
August 1070 gesehene und genannte Eiland S a x e n -
b m gjzu hatten, das man nach dessen Logbuch in Lat.
30° 43' S. , Long. 50' W. niederzulegen pflegte.
Allein Piirdi/ bemerkt sehr richtig, dafs die von Lofig
angegebene Länge dem Kurse des Kapt. Cook im Jalir
1776 und dem Kurse anderer Seefahrer so nahe liege,
dafs man an ihrer Richtigkeit zu zweifeln ürsacli habe
***)•> " " J Horsliurgh sagt ausdrücklich, die Insel Saxenburg
der alten Karle» existire nicht f ) , dagegen meint
Krusensiern^ indem er derJJeobachtiingvonion^gedenkt
und bemerkt, dal'ssie auch von einem andern englischen
Schiffe gesehen worden sei, die genauere Bestimmung
dieser Insel bleibe noch zu wünschen -f-f). Der holländische
Kapt. Pieterse, auf dem Schiff de Tromp, befand
sich am 11. Juli 1817 der Position, welche der Insel
;nburg oder Columbus durch )
2,8 Tage oder 7,5 Knolen in der Siimde. Der lJnlor«rI
zu Gunsten der Uiickfiibrt rnlirt ll.oils vom licrr^clicn
Sad.W<.-st-AVind<., (heiU vnn der Stroiming her (\ni,
Magaz. Febr. 1837, p. III.)
•) Allgwn. Lünder- it. \ ulkerkiinde, 1, |i. ßI3, «H.
'•) Fliiu!cr.t i ogagc tn Terra Au^itralis, vol. /, p. 34 . aS.
••) Purdy, Orkntal ^avigntor, Table of imillons, p. 1«.
+) EitH Inilia Pirecforij, vol. I, p. 73.
worden ist, am nächsten, nämlich in Lat. 29° 57' S.,
Long. 2Q' 38' W. , ohne dafs er in seinem Tagebuch
von Landkennzeichen spricht *), wogegen deren auf Fosters
Kurs vom Kap Iloorn nach den> Vorgebirge der guten
Hoffnung in grofser Menge wahrgenommen wurden,
so dafs Webster, der Geschichtsschreiber von Foster's
Expedition, bemerkt : es scheine im SüdatlantischenOcean
noch Land zu entdecken übrig zu sein **). Das andere
Kiland ist
2) I s l a G r a n d e , welches de la Rocke im Jahre
167.1 auf der Reise aus der Südsee nach Eüropa entdeckt
haben will, von Cook, Lapdroiise, Colnett, Vancouver
aber vergeblich gesucht wurde. Man hat diese
Insel in Lat. lô" S., bald in Long. 37° .ÎO', bald in 10°
50', bald in 48° .-jO' W. gesetzt, und der engl. Kapt,
Haig glaubte sie im März 1831 in Lat. 46° 40' S., Long.
50° 55' W. wirklicli wieder gefunden zu haben. Dafs
dieses aber nicht der Fall, und dafs er nur eine sdiwimmende
Eisinsel gesehen, der er die furchtbare Höhe von
1000 Fufö über dem Wasserpafs des Oceans beilegt, ist
ihm von einem ungenannten englischen Hydrographen bereits
nachgewiesen worden ***) , was von dem preüfsischen
Kapt. JRiock auf dem Seehandlungsschiff Christian
vollkommen bestätigt wird, der am 10. September 1827
genau über die Stelle fuhr, welche Haig seiner Isla
Grande auweisl, ohne eine Spur davon zu erblicken: ja
es soll auf dem Schiff Salacia wirklich Land gesehen
worden sein in Lal. 41° 45' S. , Long. 45° 50' W. f ) ,
eine Position, die wiederum in die Nähe von Kapf. JltecVs
Kurs fällt, ohne dafs er irgend eiues Landes Erwähmmg
thut. Wol aber stimmt der vaterländische Seefahrer mit
allen übrigen Seefahrern, welche Isla Grande gesucht haben
(unter denen auch Lioingston 1821 und 1825 und
Lincoln genannt werden müssen), darin überein, dafs in
dieser Gegend des Südatlantischen Oceans \-iele Anzeichen
von Land seien, und darum habe ich keinen Anstand
genommen, die Isla Grande nach zwei Lesarien
der Länge vorlaüfig noch beizubehalten.
Seit länger als zehn Jahren ist es auf das bestimmteste
erwiesen, d a f s d i e .Au r o r a - I n s e l n . deren Lage auf
der Expedition der Descubierla und .Itrevida mit ausserordentlicher
Genauigkeit bestimmt wurde, nichts weher als
schwimmende Eisberge gewesen sind. Mau mufs sich
daher wmidern, sie noch auf den neiicsten Karten figuriren
zu sehen. Die Bezeichnung, welche sie auf unserer
Karte erhalten liabeii, läfsl, trotz des Namens Aurora
Inseln, über ihre wahre Bedeülung wol keinemZweifel
Raum.
IGetthriehen am 19. Juni 18ÎT,]
\o. 4. — Kar te v om G r o f s e n O c e a n (Ma r e
Pacifico) , zur Über s i cht der St römungen,
Temperatur, Handelsstrafsen.
So viel mir bekannt, hat Ditperreij den ersten Versuch
gemaclK, die iiber die Strömungen des Grofsen
Oceans vorhandenen Beobachtungen übersichtlich zusammen
zu stellen. Diese schönc Arbeit, vveldie den nördr
Zeelieden r hct Jaar. 1824.
16 Pasi=agcn gi«l.t. vom Kap l'inisterre narli Falmoutli, I ü ) Beitragi^ znr llj.lrographic der gröfscren Occane, i-, 2ß.
•) Almanak ten D
p. 282.
" ) Narra<iuc of a Toi/nge to ihc Sout/iern Allantie Oeean in
ihe years 2f), ÜO perf„rmcd in U. Af. Sloop Chantielcer
wukr the eomniaml of the late Captain Ihnnj Fostcr,
Dof. 1, p. 213.
•••) Viclleicl.t Purdy? - yautical Maga-.ine, Jan. 1835, p. 8.
t) Ehcndiisclljst j.. 3.
lichen, jenseits des Parallels der Sandwich-Inseln liegenden
Theil des Oceans nicht enthält hat der meinigen
zum Vorbild gedient,— aber auch nur zum Vorbild ; denn
ich hin im Stande gewesen, manche Zusätze zu Dnperrey's
Darstellung zu machen und diese überhaupt weiter
auszuführen.
Dahin gehört der genauer bestimmte Lauf des Peruanischen
Küstcnstrnms kalten Wassers, den man nach
dem Entdecker seiner thermischen Verhältnisse Humboldt's
Strömung nennen kann **). Ich zeige, dafs der
südliche Theil der Antarktischen Driftslrömung im Parallel
der Insel Chiloc auf die südamerikanische Küste trifft,
um s^ich hier in einen Süd- nnd Nordstrom zu spalten,
von denen jener die Kap lloorner, dieser die Perunnische
Strömung bildet. Dnrch die Schifffahrl des Kapt . / /«r?«-
fsan von Guayaquil nach Valparaiso, im August und September
1827. und durch die, während derselben angestellten
Beobachtungen über Uichtung und Geschwindigkeit
der Meeresströme, sowie über die Luft-Temperatur,
war ich auf die Vermuthung gekommen, dafs dieser kalte
Strom im Parallel der Pimta Parina sich in dem offenen
Ocean ausbreite, und die Gruppe der Galapagos umfange.
Denn die Strömung, welche seit der Abfahrt von Isla Santa
Clara, in der Mündung des Rio de Gnajatjuil, bis zum
2f>. August nördhch gewesen war, wendete sich von diesem
Tage an nach der westlichen Weltgegend und verharrte
dabei bi< zum .31. August. Die allgemeine Richtung
des Stroms bclrug in diesen fünf Tagen N. 50°
W. und die mittlere Geschwindigkeit 18 iMcilen innerhalb
21 Stunden. Aufserhalb der Strömung war die Temperatur
der Luft 21°,5, innerhalb derselben, nach den Beobachtungen
vom 26. bis 31. August, im Miltel 20°,4,
Maximum 2 l ' ' , i , Minimum 17°,7. Eine so bedeutende
Depression der Luftwärrae in einer Gegend der Tropen,
wo das Meerwasser im offenen, stromfreien Ocean eine
Temperatur von mindestens 27^° hat, kann nur dem EinfinPs
des Peruanischen Küslenstroms kalten Wassers zugeschrieben
werden, der im Wesleu des Meridians der
Galapagos ungefähr bis znm Parallel von Lat. 7§° S. am
auffallendsten wirkt, weiter gegen Westen aber von seiner
erkältenden Kraft allmälig verliert, obwol er in ungeheurer
Ferne, selbst unter der Linie der gröfstcn Meereswärme
noch merkbar ist. Denn während diese, etwa
im Meridian von Guayaquil, nach H/imboldt's Beobachtung,
eine Temperatur von 29°,3, und im Meridian von
Acapulco, wo sie in Lat. 7° N. fällt nach Beechey's
Beobachtungen eine MitteUvärme von gar 29°,? besitzt,
hat sie, im Meridian von San Francisco, 44° von der Peruanischen
Küste, nach Mei/eris Beobachtung nur 27,6 f ) .
Vergleicht man mit diesen Erfahrungen ferner diejenigen,
welche auf den übrigen Reisen der Preufsischen
Seehandlungsschiffe von der Amerikanischen Küste nach
den Sandwich-Inseln gemacht wurden, so ergiebt zwar
eine genaue Revision der Slrorarichtungen, die zwischen
den Meridianen von Long. 100° und 120° W. beobachtet
worden sind, zuweilen eine östliche Direktion, von
der sich Li anderen Gegenden des Oceans so merkwür-
•) Carle du mouucmcnt des eaux ü la surface de la mer dans
le Grand Ocean austral; par Ic Capitainc Dupcrrcy. Paris,
1831.
••) IVlcyenä Keife um die Krrfe, II. Bd., S. 52 und meine allgeni.
Liinder- und V.)l[<crk«mlc-, 1. Ud., S. 584. — Geographläclicr
AliiKuuicli Riif das Jahr 1837. p.
"•) Heecliey fand niimlioli den Gürtel hcifsen Was-ers in
Long. 102° W. zwischen dem .\quator und Lnt. 14-22' N.
•h) Meycns Rci?e nm die Krde, II, p. Ü4.
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