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Es Ist obeu angemerkt worden, dafs Beechey den
Gürtel des I.eifsen Wassers im östüchen Gebiet des Stillen
Meeres beinaliel4§ Meridiaiigrade breit sefundcn liat,
und zwar in der nördJiclien Hemisphäre. Das Maximum
der Wärme ward Ton ihm mit an der nördliclieii
Kante des Gürtels beobaclitet. Im westlichen Thelle, zwischen
Long. 170^ und UÖ' 0. , fand Duperreij die Zone
21 Meridiangrade breit, iind zwar erstreckte nie sich ron
Lat. l » " S. bis 3° N. Intierliaib dieses Gürtels war die
Temperatnr des Meerwassers 29° und darüber * ) , und
nur Tier Mal sank sie unter diesen Stand, mir ein Mai
stieg sie auf 30' (in Lat. S. ) , ein anderes Mal auf
30',2, womit das Maximum in dieser Bcobacliturigsrcilie
erreicht wurde **). Kin gli-idi grofses Maximum ward
Tor Waigiu beobachtet (um i Ulir NaclimitlagsX ein Maximum
yon30' ,5 (ebenlalls um 4 Ulir Nrn.) in Lat.O' 2 ' N.,
Long. 138' 27' 0. Im Moh.kken-Meer war das Slaximum
31°,0 in Lat. S., Long, 123^9' 0. , und das
absolute Maximum ward im Hafen von Doreri auf Neü-
Guinea, Lat. 0 ' 52' S., Long. 131' .J5' 0. beobachtet;
CS betrug 31°,4.
Die in der Karte auf den Parallelen stehenden Zahlen
derMeereswänne s^ind aus meinen Umrissen d e r l l j -
drographie entlehnt ***). Ferner Hndet sich anf der Linie
zwischen Payta, in Südamerika, und den Neuen Hebriden
eine Reihe von Temperatur-Angaben, die von Diiperreij
herrühren, und geeignet sind^ das Verhallra der
Meereswärrae innerhalb der hcifseii ^one, in der Richtung
von Osten nach Westen, zu zeigen.
JJär hat auch Lei dieser Karte den geographischen
Theil bearbeitet; doch habe ich die Lage derEilandlluren
einer sorgfältigen Revision unterworfen und die Umrisse
von Kamtschatka und der ganzen Nordostküste Asiens
nachiV/na/isund Litke's Beobachtungen verbessert. Des
Kiederländischen Schiffs Triton Aufnahme der Siidwestküstc
Ton Neil-Guinea ist niclit unberücksichtigt geblieben.
Über diese Vermessung werde ich an einem andern
O r t e i ) ausnihrlicher sprechen. Ans den Amerikanischen
Entdeckungslisten, namentlich derjenigen, welche Fanning
bekannt gemacht hat, sind die am wenigsten zweifelhaft
scheinenden Inseln aufgenomTBeil worden. Bekanntlich
hat man gegen die Glaubwürdigkeit der grofsen Masse
dieser Entdeckungen amerikanischer Wallfisch- und Robbenfanger
wohl begründete Zweifel erhoben. So scheint
mir auch Swain's Island, welches von dem Kapt. Swain
im Jahre 1800 entdeckt, und voller Phoken sefii soll,
nichts weiter als ein Eisberg zu sein. Fanning'» Liste
giebt für die Lage: Lat. 59' .30' S., Long. 257° 40' 0.
nach ungefährer Bestimmung f f ) .
Am Schlufs dieser Erläuterung möge noch auf die
Kapitel meiner physikalischen Erdbeschreibung verwiesen
werden, in denen von der Hydrographie des Grofsen
Oceans gehandelt wird: — Über die Temperatur, im
zwölften Kapitel, S. 301; über die Strömungen, im fünfzehnten
Kapitel, S. 3 7 2 - 5 9 8 . Damit zu vergleichen sind
die Nachrichten, welche ich in den „Beiträgen zur Hydrographie
der gröfseren Oceane", im geograplüschen Alinanach
auf das Jahr 1837, S. 2 9 6 - 3 3 3 initgetheilt habe.
Über die Strafsen, welche der Welthandel ijn Grofsen
Ocean einschlägt, enthält das secI.szehutcKapitel, S.62,S-
«30, emige Nachrichten. Die Karte ist in dieser Ueziehimg
reichhahiger. Den muthmafslichen Lauf von Ma
galkat-ns' Geschwader habe ich »us Kmsenstcrn'a allgemeiner
Krdkarto, entlehnt.
(Ce«eAr/eJcn am 4. Januar 183T.]
•) Zwei Mal jedoch fiel $ie nui n Lat. 2° 11' S. i
0" 44' N,
" ) Ei war ill Lat. 15» 40' S.. doch sank die Temperatur ai
folgenden Tage wieder auf den Miitelwmb von 29° un
sogar auf 28°, und 2i)°,7.
—) Allgem, L. - u. V.-Kmide, I. Bd., S. 301.
t ) Gcngr. Airaanarli ouf das Jahr 183<».
+t) Farming's Foyages round the ;for/rf, New - York 1834
p. 447.
No. 11. Hydr o -hi s t o r i s cheLbe r s i c l i t vom Zustande
dpr E l b e , in demHalhjahr lumder t 1 1 3 1—1 7 8 0 .
No. 12. Hydi o - lüs t o r i s che Übersicht vom Zii.st:mde
der E l b e , i n d em I lal iyahrhunder t 1 7 8 1—1 8 3 0 .
Wie man die Zahlen , welche von den meteorologischen
Instrumenten abgelesen werden, seit langer Zeit
graplusch darzustellen pflegt, um den Gang, z. B, der
Wärme und des Luftdrucks in diesen, daraus entstehenden
thermo- und barometrischen Kurven leichler übersehen
zu köimeii, eben so lassen sich die Zahlenwerthe der
Pegel-Ablesungen bildlich darstellen, d. Ii. die Beobachtungen,
«eiche über das Wachsen und Fallen des Wasserstandes
irgend eines Flusses oder Stromes an einem
Maafsstabe, den man bekanntlich Pegel oder Wassermarqueur
nennt, angestellt werden.
r;nvc.lemibar ist der Nutzen, welchen ein Wasserstands
- B i l d , im Verhältnifs zur Wasserstands-T a b e 11 e
gewährt. In dieser ist der Gang, welchen der Wasserstand
eines Stroms innerhalb einer gegebenen Periode
befolgt, verschleiert durch die Masse von Ziffern von
denen die eine wie die andere aussieht; das Schwanken,
das ewige Au f - und Absteigen des Spiegels eines messenden
Wassers tritt erst dann deutlich hervor, wenn jene,
ich mögte sagen, todte Zahlen zur Konstruktion der beweglichen
Niveau-Kurve benutzt worden sind.
Wie soll man sich eine klare Anschanun? machen
von dem Leben eines Flusses iunerhalb einer Periode,
z. B. ,on einem Monate, in welchem täglich ein Mal der
Wasserstand notirt worden ist, wenn man nur die Zahl,
also, ffir diese Periode, dreifstg Zahlen vor sich hat; um
wie viel grbfser werden die Schwierigkeiten, weuji die
Periode auf ein Jahr, ein Jahrzehent, ein viertel, halbes
Jahrhundert, oder gar auf ehi — volles Jahrhundert anwächst!
Da hat man, bei einer täglichen Beobachtung,
36,525 Zahlen, von der die eine dieselbe Form hat wie
die andere; wie konnte man sich aus dieser Masse von
Zahlen im Geiste ein Bild konstruiren, das auf den Werth
derselben gegründet wäre 7
Die vorliegenden zwei Blätter sind der graphischen
Darstellung vom Wasserstande der Elbe gewidmet. Den
Zustand dieses Stroms während eines ganzen Jahrhunderts
kann hier das Auge mit Einem Blick überschauen ;
man erkennt die unaufhörlichen Rewegungen, die der
StromspiegeJ auf- und niedenvärts macht!
Bei Magdeburg ist der Standort des Pegels, an welchem
die hier graphisch entwickelten BeobacMiingen des
Wasserstandes der Elbe angestellt worden sind. Es befinden
sich daselbst zwei Pegel, die man mit der Bezeichig
alter und neüer unterscheidet; unsere Darstellung
bezieht sich auf den neuen Pegel, indem die Beobachtungen
am alten, welche bis zum Schlufs des Jahres 1816
reichen, auf jenen reducirt wurden. Die Zahlen, weiche
die Grundlage dieser graphischen Hydio-Geschichte des
Elbstroms bilden, sind nach ihren mittlern Werthen der
monatlichen, jahreszeitlichen und jährlichen Stände im
31"»"' Kapitel meiner physikalisehen Geographie mitgi
theilt worden *).
Magdeburg bezeichnet so ziemlich die Mitte des
Stromlaufs der Elbe. Es haben sich daselbst alle Zuflüsse,
die eine Gebirgsheimath haben, in dem genieinsa
raenUinnsaale versammelt, die Iser. Moldau, Eger. Mul
de und Saale, die den Wasserschatz von ganz Böhmen,
Sachsen, Thüringen, oder eines Liindergebiets von mindestens
1801) di-ütschen Geviertmeileu abführen, imd es
fehlt bei Magdeburg nur noch die Havel, die zwar an sich
kein Gebirgsflufs ist, dennoch aber mit ihrem Nebenflüsse
Spree eine nicht unbedeutende, obwol wenig oscillirendc
Wasserlulle iu die Elbe ergiel'st.
Diese bildlich abgefufste hydro-historische Übersicht
vom Zustande der Elbe in dein Vollen Jahrhundert 1 7 3 1 -
1830 ist für die geologische Geschichte des ganzen Stromgebietes
von grofseni Interesse; sie wird dem Forsclier
willkommen sein. Aber auch für den Liebhaber, den
Dilettanten gewährt sie eine eben so angenehme als belehrende
Unterhaltung. Nicht blos die Geschichte der
moralischen Welt, auch die der physischen Welt nimmt
unsere Theilnahme, und oft in einem höhern Grade als
jene, in Anspruch. Die Geschichte der Erde ist ja das
Höchste, was die Naturforschung aller Zeiten zu ergründen
gestrebt hat; hier sind einige Beiträge dazu gegeben.
Die Extreme im Leben des Menschen spannen unsere
Aufmerksamkeit mehr, als der schlichte Gang, den
das Leben der grofsen Mehrheit gewöhnlich nimmt. So
ist es auch mit dem grofsartigen Leben der Natur iu seinen
aufserordentlichen Erscheinungen. Die Bewohner
eines Stromes glauben oft, wenn ein starkes Ausciiwellen
des Wasserstandes eintriu, es sei nie zuvor so gewesen,
die Erinnerung an grofse Naturphänomene verwischt sich
mir zu leicht unter dem Strudel der Erscheinungen hi
der Menschen-Geschichte. Aufser dem Werth, den die
in dieser Hjdrogeschiehte gegebenen wichtigen Thatsachen
für die Speculation des Erdforschers zu allen Zei -
ten haben wird, gewähret unsere Darstellung von dem
Zustande der Elbe, während des zuletzt verflosseneu Jahrhunderts
besonders für die Uferbewohner dieses Stron
den praktischen Nutzen, daf» ihnen hier ein Mittel d:
geboten ist, um. nicht an der Hand unsicherer Sagen mid
-Überlieferungen, sondern von bestimmten und genauen
Beobachtungen geleitet, auf eine lange Vergangenheit zurückblicken
zu können.
In diesen Blättern kRnnen sie sich Raths- erholen,
wenn es sich um Beantwortung der Frage handelt: —
Ist der Wasserstand der Elbe schon so hoch, oder so
niedrig gewesen, als in einem gegebenen Zeitpunkt, und
weiui es der Fal l , wann fanden die korrespondirenden
Stände Statt? Sie erhalten in dieser Darstellung auch
im Allgemeinsten eine Andeütung zu der (ihnen aus der
Erfahrung schon gelaüfigen) Beantwortung der Frage, in
welcher Zeit des Jahres die höchsten und niedrigsten
Wasserstände einzutreten pflegen, nicht minder auch, ob
der Wasserstand konstant geblieben ist, oder ob er sich
verändert hat. No. 1.» der hjdrographischen Abtheilung
wird sich mit diesen Fragen, den wichtigsten im Leben
des Fliefsenden, sehr ausführlich beschäftigen.
Es ist oft die Frage aufgeworfen worden, ob das
Klima eines L;indcs (ui
meiniglich die Länder
iunerhalb derhistoriseh-
md man hat bei dieser Frage geder
gemäfsigten Zone im Auge)
lachwcisbaren Zeit Veränderungen
•) Allgem, Lümicr- iind Völkerkunde, II. Dd., S. 2ü0—312.
erlitten habe; insbesondere ob es kälter oder wärmer
geworden sei'i
Weil der Gebrauch des Thermometers, das anf diese
Frage bestimmte Antwort geben kann, kaum seit einem
Jahrhundert allgemeiner geworden ist (das Instrument
ward bekanntlich von Cornelius Drebbel, einem Landmann
aus Alkmanr in Holland, in der letzten Hälfte des 17">'
Jahrhimderts, erfunden), so hat man Nachrichten gesammelt
über das Gefrieren von Flüssen, Seen, Meeren in
der gemäfsigten Zone, um daraus über die BeschafTenheit
der Winter in früherer Zeit, und nach Analogie. Folgerungen
über den gegenwärtigen Zustand zu ziehen.
Leider sind die vorhandenen Beobachtungen über den
Eisstand der Elbe bei Magdeburg sehr unvollständig, namentlich
aus der ersten Hälfte des Jahrhunderts, indem
Zeiträume von 1727—1771. Wenn unsere Darstellung
in den zwei ersten Jahrzehnten 1731—17J0 gar keine
Eisangabe enüiält. so darf man daraus keineswegs den
Schlufs ableiten, diese Periode Iiabe so milde Winter gehabt,
dafs die Eibe eisfrei gebliebeu sei. Es fehlt an
Beobachtungen über denEisstand dieses Zeitraums. Vielleicht,
dafs sie sich in Magdeburg, in irgend einem «städtischen
Archive noch auffinden lassen! Die zuverlässigen
Nachrichten über das Erscheinen und die Dauer des Eises
in der Elbe bei Magdeburg beginnen mit dem Winter
1773 — 4.
Doch nicht blos die thermischen Verhältnisse bilden
das Mima, wenn gleicl« sie die wichtigsten sind, noch
viele andere Momente gehören hierher, von denen ich
nur an den atmosphärischen Niederschlag erinnern will.
Leider gehen die Beobachtungen am Hjetometer nicht
einmal so weit in die Vergangenheit zurück, als die Beobachtungen
des Tiiermometers. Aber wir besitzen ein
Ombrometer im gröfstea Maafsstabe an den Flüssen, die,
wenn an ihnenPegelbeobachtungen angestellt worden sind,
beurtheilen lassen, ob die Regenmenge in längeren Zeiträumen
unverändert geblieben oder veränderlich gewesen
ist. ob sie um eine mittlere Gröfse oscillirt, oder ob
sie von derselben
orlie
negativen Sinne
Schon die
Magdeburg als
tet, — geben über die
iiit abweicht, im positivi oder
enden Blätter, - den Pegel bei
:rofsartigen Regenmesser betrachberülirten
Verhältnisse im Stromgebiete
der Elbe eine Auskunft, die nm so wichtiger ist,
als die Beobachtungen au diesem Pegel in eine sehr ferne
Vergangenheit zurückgehen; — (vielleicht giebt es von
keinem Strome eine so lange Keilie ununterbrochener und
zuverlässiger Wahrnehmungen) — noch deütlicher aber
werden diese in Wechselwirkung stehenden Erscheinungen
des atmosphärischen Niederschlages und des Wasser
standes aus dem schon oben berührten Blatte No. 15 des
Atlas hervorgehen.
[CeMAneftm dtnil. Deeemier 1631!.]
V i e r t e A b t h e i l u n g , M a g n e t i s m u s d e r Er d e .
No. 3. — Darstbllung der isodynamischen Linien,
nach den Be obachtung en der magnet ischen
Intensität, die in den Jahren 1 7 9 1 — 1 8 3 0
gemacht worde-n sind. \ on Dupe r r e y .
Als der französischeAdmirald'i^n/recns^eowximJahre
1700 unter Segel ging, um die Spure« seines Laudsman-
Lapcrouse zu verfolgen, begleitete ihn der Kapitain
de Rossel, w elcher, mit einem Apparat zur Beobachtung
der Intensität der erdmagnetischen Kraft ausgerüstet, der
3 *
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