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MI. Lief. I. Abth. Meteorologie.
Sicheriieit eewälireii. tbeiclcin isl c» iiii-ewirs, ob
«ic iitdit Jurcli DrackMili-r enlslelll si„d • ) , Ni „ „ „ |
ninii sic ganz iii ilor Weise, wie sic üiis ilberiiclcrt
ivonlen, ergicbl sich due Hegerimcnje loi i 211"
ein unseheSres (in.ninm, wclelics ,n die »llerslSrkslen
Kesengiissc ,lcr Tropen cinner l . Unter Jie Ji,l,reszeilen
isl es folgender llafscn lerlliciic : tt i „ ier2.1" Ö' " ,
F r ü l i l i n - 2 ( > " 9 " ' ä , Sommer 1! ) " 8 " ' , I l e r b . l l « "
1.1 Belr.chl jener ünsiciierbeil • • ) l,sl Scl iMw die Jlo-
. . . t » September nnd (II,,ober des gcdaehlen J.brcs
be. Bereciinuiig der Beobjciituiisen .nsgescliiossen,
unil so die jillnliclie Regenmenge Ton Coimbra zu
127" 2 " ' bestimmt • • • ) . A,y,„l, ist „ „ch weiter fegangen,
imd bat, anfscr jenen z » ei Monaten, iiocli den .November
1817 unbcriicksiebtigt gelassen, »onacl i sieb ein
jiihriiclies Qnantum von I I I " c " ' ' i ierai isstcl l t f ) .
•I'rolz der holten Breite isl die Kiisic von iVorwcgen
durch anrserordentliehe Rcgenlüiie ausgezeichnet,
die nach den zu Bergen angestclitcn Ueobachtnngcn bis'
auf 7 7 " } oder gar 8 : ) " steigt | t ) . Diese ffir ein so
nordisches, uutcrm 60= der Breite belegenes Kiima
nngehei.crc Menge von Hegen luid Sciinee rilhrt von
der hohen Skandinav isciieu Bergkette her, die die vom
Atiantisclien Occan herwehenden Wolken nicht zn übersteigen
vermögen. Sie lagern sich vielmehr an den
Gipfeln dieser Kette und entladen sich am Westabhange
nnd in den Thüiern. Jahr ans Jahr ein, doch
vornehmlicii im Herbst nnd im Winter.
Die dritte Gegend In Eilropa, v,o es am meisten
regnet, ist das Thal des oberen Tagli.meuto in den
östlichen Alpen. I i ier l iegt , 9:)S turs Uber der Meeresflüclie,
das Städtchen Tolme z zo, woselbst filuf und
zwanzig Jahre lang Beobachtungen über die Itegenmenge
angestellt worden sind. Hiernaei, beträgt' sie
jährlieh im Durchschnitt 9 0 " , ( im Jahre 18(17 belief
sie .ich auf I i i " 4 " ' , 8 ) : nnd es ist daher nicht uu- i
wahrscheinlich, dafs in den höheren Gegenden diese»
Alpengebicts d. « jähriiehc (Jnamnm auf 10(1" steigt.
Je weiter von den Küsten und von den Gebirgen,
desto lichtcr v.ird auf unserer Karte die Schattirnng
der Länder. Die Kur. e von 15 " jährlicher Regenmenge
liegt schon ganz im Innern des Ko..li.ient», ,md dieses
Quantum scheint der .Mittelwerth des atmosphärischen
N.edersclilags i.u ganzen Osteüropa zu sei., ; denn auf
de.. Gräuzen von Asien, an den Ural -Orten Slatoust
nnd Jckaterinburg, beträgt die jährliche Hegenmenge
sehr wahrscheinlich nur noch 1 4 " •>"' und 1 2 " 10" ' ,
i,nd die Knrve oder Isohyetosc von 1 0 " liegt mnthraafsiich
jenseits Tobolsk, iude.n sie den Lauf de.
I r t j . c l , etwa unterm 70" östlicher Länge schneidet.
W enn man die jährliche R,.genmcngo ai , Einheit
annimmt, oder . i c = 100 setzt, so bilden die in jeder
Jahreszeit fallenden atmo.-phärischen Wasser alhjuote
Theiic oder Prozente des J.hri|nantnms. Auch diese
Verbältnisse lassen sich graphisch konstruiren; und
zwar „ t dies in unserer Karle mit den, Sommer-Regen
geschehen, dergestalt, dali seine IMenge durch Kurven
(Isothcrombrosen) vcrsinnlicht sind, weichc den Betrag
derselben von 0 bis äo Vrozent des jährlichen Regen.,
und von 5 zu ö Prozent steigend, angeben.
Die Kurve, oder Isotheroinbrose vont l , d.h. : die-
Je..iS« Linie, in deren Umgebung es i,„ Sommer niemals
regnet, geht durch den östlichen Ti,eil de»
Mittellandiscbci Meeres, sowie durch Sjrien nnd beihrt
Europa nicht. Erst die Kurve oder Isotherombrosc
von 5 Prozent der jährlichen Regenmenge trifft
i.ern Erdtheii, jedoch nur in einem kleinen Thci l
seiner südlichen Lander: Griechenland, Slcilicn, den
ndwestlichen Abschnitt von Spanien nud die südliche
Ilairte von Portugal. Verfolgt man den Laut dieser
Isolherombrosen weiter, so giebt sich zn erkennen,
dats .,e z,cmlich parallel laufen mit dem allgemeinen
Küsteuumrifs von Eilropa, dergestalt, dafs die 2Uprozeutlge
Knrve de. Sommerregens sowoi im Norden des
Erd,heils, an der Skandinavischen Küste, als im Süden
desselben, in Dalmatien gefunden wird. Die Isothcrombrosen
von 43 nnd 50 Prozent zeigen sich an der
Gränze, jene schneidet den Urai bei Sla-
! bei Jckaterinburg. Diese zuletzt genannten
ind jedoch nnr als a.n.ähernd richtig
itidem sie sich blos auf einjährige
Hnnatime de Partiigal et
L" nstand j
zeigt (
. S. 432.
dafs de
»icfs vva
Lisdabone
•) nalbi, Essni stalhtitme s„r
d'^lgaree-, Tab IV, p. 112.
" ) mibi führt aarl, den u.igcblicbcr
Iterlist 1817 scbr refrc.ireicb k ,
aber nicht dar Fall, ,„i„JMcï„
Tiigcljaci, keine Spur davon.
CUmtil de f Italie. Tom. 1, p. IhS,
t ) Lebrtja,!. der .Meteorologie. Bd.
t t ) Die er « ,
Angabe narli Sc/iouw's Berecbnnntr
de flltit,., .. t. j
[.. n i . 184, die zweilo „,„ tl
Jor eioigc Beol,„.,,tongen mehr In die Uechnaaß zieh
Lehrbuch der .Meteor,d. lîd. 1, S. Itî.y
Asiatisci.
toust. diese bi
Bestimmungen
zu betrachten ,
Beobacht.mgen stützen, obwol dieselben rermiige i'o°-
respondireuder W ahrnchmungen in St. Petersburg, durch
ion vieljährigo Mittelzahlen korrigirl sind
Wenn in eu.er gewissen Gegend walrrend Einer
der vier Jal,reszeiten ein Drittheii der jährlichen Regenmenge
fäl l t , htdef. die übrigen zwei Drittheile auf
die anderen drei Jal,reszeiteu entweder gleich- oder
ungleichldnnig vertheilt sittd, so kann man diese Dreithcilung
woi als Maafsstab lür die hjetographi.che Karakterisirung
der Länder gelten lassen, und sagen: die
Jahreszeit, in welcher jenes Drittel zur Erde fällt, «ei
die Regenzeit der betreffenden Gegend.
Mitst man Eüropa's Regen,oantum mit diesem
Maaisstabe, so tindet sieh, dafs sieh unser Erdtheii
in drei Regen-Provinzen zerlegen läfat, in: —
1) die Provinz de. Wint e r -Regens , die südlichsten
Gegenden Eiiropens entiialtend;
2) die Provinz des Herbst - Regens, mit Ansual,me
jener Gegenden, den Überrest des Südens, sowie
den Westen, uud
.1) die Provinz des Sommer -Regens, das ganze
Innere des Kontinents umfassend.
Die Gränzen dieser Provinzen sind auf der Karte
angedeütet worden. Dafs sie in diesem ersten Ver -
sucl,e einer Übersicht der Regen-Verirältni.se nur
ganz approximativ sein können, leüchtct ein. Überhaupt
dürfte eine ganz scharfe Trennung kaum möglich
sein, da der Ijbergang von einer Provinz zur
andern alimälig Statt lindet.
Was indessen die Gränze zwischen den zwei I'rovlnzen
de. Winter - uud Herbst -Regen, anbelangt, so
wird dieselbe in Italien und Spanien etwas weiter gegen
Norden gesehobcn werden ,nÜ8sen, als auf der Karls
geschehen ist. Sie trifft die Ostküste von Italleti,
') Ueeveit d'Obserentivn^
dans l'Etendue Em
:t météerahfriipiee faitei
de f Empire de Itussie. .Iimee 1837. Dlcgiebt
die fiiof.e lies — H'—t, h" ' " . "es Souonn,,mmccrrrreeggee[„,ss for
SlatON,t 58, für Jeliaicilaburg «3 Prozent der Jat
ielvorrekiiMi iit — 13 Prozent.
No. 10. Hyetograpliisclie Karte von Eiiroim. 93
iiiißcnihr unter Lat. 4: ) ° , lauft von da vermutlilicli über
den Klimm der Apeiniinen Midlich, ^L•^1ä^sl diegen
jenseits des Parallels von Neapel, vielleicht unter
Lat. 40% nm längs des wcsCiicheu t i fers von Calahrien
eine Zei t lang zu ziehen, berührt die Nordküste von
Sicilien bei Palermo, si>ringl von da nach der !nsel
Sardinien, so dah dk-se wahrscheinlich in der .Mitte
geschnitten wi rd, trifft die spanische Küste mulhmafslich
iu dem , der hisel Iviza gegenüberliegenden Vorgebirge
(Caùo de la Nao), und verlärst die Iberische
Halbinsel zwischen Lissabon und Coimbra. Al le Gegenden
nördlich von dieser Scheidungslinie gehören
zur Provinz des I lcrhet - l iegens, alle südlich davon
gelegenen Gebiete zur Provinz des Winter -Regens, so
Lecce in Italien mit 40 Prozent der jiihrlichen Regenmenge,
Messina, Nicolosi und Catania auf Sicilien mit
51, 41 und 42 Prozent , Cagliari auf Sardinien mit
39 Prozent , Gibraltar mit 36 Prozent.
Ein dritter, oben noch nicht henorgehobener Ge-
Bichtspunkt, von dem aus die llegenverhiiHiiisse zu
heurlhcilen sind, liegt in der Zahl der Ta g e , an denen
es regnet. Die Karle Iiat aucli hierauf Rücksicht genommen.
Sie zeigt , dafs die Zahl der Regentage am
gröfsten ist in Irland und den Niederlanden und dafs
sie von dort in der Richtung sowol gegen Osten nach
dem II
1 des Kontin ; als gegen Si'iden ich dei
Küstei
idern om Mittellündischen Meere alimälig kleiner
vurd. Im westlichen Eüropa regnet es an doppelt
so viel Tagen, als im östlichen Eüropa längs der
Wolga; in Irland an drei Mal so viel Tugeu, als in
Italien und dem südlichen Spanien.
Ein vierter Gesichtspunkt ist die Menge des Re -
gens, welche an einem Regenlage fällt. Diese ist im
Süden gröfser, als im Norden: im südlichen Spanien
doppelt so grofs, als in England, in Italien drei Mal
so grofs, als in Irland. Die Karte drückt sie in Ilunderltheilen
des Zolls aus. So bedeület die in LJngani
angebrachte Bezeichnung: K. T . 112.14. dafs es in
diesem Lande, und
allein, und zwar v
achtuiigen vorhandei
ganzen Jahres regnet,
tage die Menge des
war in den Ebenen (aus denen
dem einzigen Orte OlVn Deob-
#ind), an l l :2Tageu während des
nnd dafs an jedem dieser Regenrabfallenden
Wassers 0", 14 oder
",-1 beträgt. In Gibraltar ist die Zahl der Regeiilage
mir dagegen überlrilft die SIenge des an einem
derselben herabkommetiden Wassers das tiialichc Qiiaiitum
in Ofen und zn Sl. Petersburg um das Dreifache.
Die meteorologischen Beobachtungen sind Ilinsichts
der Unterscheidung der Menge des als Regen und als
Schnee fallenden Wassers sehr unvollständig; und eben
dasselbe gilt von der Unterscheidung der Zahl der
Regentage und Schneclage. In St. Petersburg verhält
sich die Menge des Regens zur Menge des Srhnoes
Schnee fallt gegen dei
Î gegen den I T . April. Gellt 1
zwölf Jahren fiel gar kein Schnee; das Maxim
eignete sich 1184 mit 5 Schtieetagen * ) . Dafs
= 14101) Dei
(5. Oktober, der letz
von Dänemark ans nach Süden, so findet sich die
Zahl der Tage im Jahre, an denen es schneit: in Kopenhagen
30, in Carlsruhe 26, in 3Iailand noch beinahe
10, in Nizza nur 0 , 4 . in Florenz 1 , 3 , in Palermo
dagegen 2,6, nach zwanzigjährigen Beobachtungen, aus
denen erhellet, dafs der Schnee in Palermo vom December
bis April vorkommen kami. In Kom ist die
n einem Winter 1,6,
: Wahrnehmungen; in
miniere Zahl der Schneelage i
zufolge neun und dreifsigjährigei
dieser
und Pale
südeüropäisclien Klin
110, die miniere Tei • drei
Winlermonate - f - 8 ' f und-4-Jl °5 beträgt. Sehn e und
Eis von keiner Bedeütuiig, von keiner langen Dauer
sein könne, sondern niiter der Einwirkung der Sonnenstrahlen
alsbald schmelzen müsse, leuchtet ein.
Dennoch war in dem slrengen Winter \ou 1812, der
Napoleons Heere in Rul'slands Schneereldern veniiclitete,
der Wasserspiegel in der Villa Borghese so stark
gefroren, dafs die Römer sich mehrere Tage laug an
dem, für sie so seltenen Vergnügen des Schlittschuhlaufens
ergötzen konnten. In der Campagna di Roma
fällt, wie gesagt, selten Schnee; wenn dies aber geschieht,
80 »richten sich die Landleüte in die Stadt,
wie vor einer Landplage, und die Regierung theiJt
Lebensmittel unter sie aus. Noch seltener ist der
Schnee in den Pontinischen Sümpfen, während der
."Monte Cavo, der Soracte, der Gennaro und Cornma,
die im Durchschnitt 2200 bis 300» Fufs hoch sind,
von Rom aus, lange mit Schnee bedeckt sichtbar bleiben.
Auf der hohen Apeniiinen-Ketle bleibt der Schnee
länger l iegen, und zu Anfange des Monats Februar 18.39
war die Passage zwiädien Matelica und Fossato auf
der mit Eis bedeckten Strafse nicht ohne Gefahr. Auf
demTerminillo grande, in Lat. 42"' 30', IlöJie CöOOFufs,
schmilzt der Sciinee erst im Juni.
Die Äquatorialgränze des Schneefalls ist auf der
karte angegeben. Ganz Eiiropa liegt hiernach innerhalb
der Schneezone. Doch ist diese Gränze nur als
eine ungerähre Bestimmung zu belrachlen. In ihrer
Nälie hat man zu Lissabon während fünfzehn Jahren
vier Winter gehabt, in denen es schneite (1806, 1811,
1814 u. 1813) ; an der Küste von Algarbe ist dieses
Phänomen fast unbekannt * * ) . Vor 1106 soll man in
Sevilla niemals Sciinee gesehen haben, in diesem Jahre
aber wurde die ganze Gegend damit bedeckt * * * ) . In
Gibraltar gehört der Schnee zn den Selleniieilen und
Eis sieht man nie stärker, als die Dicke eines spanischen
Thalers beträgt f ) ; ob aber Malta noch von
eüizelnen Sciiueeflocken getroifen werde, ist ungewifs.
Endlich ist noch der Richtung des Windes zu gedenken,
bei der es vorherrschend zu regnen pflegt.
Diese isl anf der Karle durch einen Pfei l bezeichnet.
Im westlichen Eüropa, sowie im Innern des Kontinents
bis gegen Moskwa hin bilden die südwestlichen Luftströmungen
den Regenwind, d. h.: es regnet bei diesen
Winden am liaüligsten, bei den entgegengesetzten,
den nordöstlichen, am seltensten. Im nördlichen Eüropa
findet gerade der entgegengesetzte Fall Statt, und
am Südrande der Iberischen Halbinsel ereignen sich
die stärksten Winter-Regengüsse beim Südostwinde.
[Gescfiricdcn den U, Ot<o6cr 1840.]
•) Sc/iouw, Clmat de illalic , 11. 201, 202, Suppl.
II. 205.
'•) /lalbi, Kssni stalislirpiC du Roy. de Portugal, T. I, p. Ü7.
•") Lampadixis, Bvstcmatisrher Gruiidrifs der Alninsphärologie,
S. 27».
•{•) Mont^omeri/ Martin, British Color , V, i.. 60,
,. JP.LI. . .11 J ^ ^