1 6 n . l i e f . I. Abth. Meteorologie.
I I
Rande der Tropen. Im Innern fehlt es an liingeren
Beolinclidingsretlieii. Im Fort San Joa»|iiim, das in der
brasiliaiiisclicij Giiiana am Rio Uraiico liegt, Lat. N.
Long. G2" 18' W. , sah I)r. Hancovk diis Thermometer
im April zwisclicn den aiifsersten Stnndun von 7«° und
89" F. scliwaiiken *). Dies gieht für den genannten
Moiial eine mittlere Temperatur von 28",0.5, was ^on
der Jalircslempcratur kaum — entfernt sein kann.
Auf seinen Wanderungen in Britisch-Guiana, vom
Oktober I&.35 bis März 1836, hat Sckombiirgk zwischen
den Parallelen vou 2° 36' und 6° 49' JN. folgende
mittlere Monats-Temperaturen beobachtet: —
Oktober 26° ,1; November 27' ,g; December 26",t,
• ) Monlgomcry
II, p 19.
irtin, Ilistory of tke Brilhh Colonies
Jannar 2T°,8; Februar 2T°,2; Marz 21«,7 *). Daraus
ergicbt sich die Temperatur dieser sechs Monate 26°,?,
die nach den unter folgenden Beobachtungen in Georgetown,
Denierara, mit 0°,4 iorrigirt werden mufs,
lim die Jahrcslcm|»eratur zu erhalten, und dann zeigen
Schomburgk's Beobachtungen genau denselben Werth,
welchen die Demerara - Beobachtungen geben. Aber es
ist hierbei zu erwägen, dafs Schombnrgk in verschiedenen
Niveaus über dem Meere gewesen ist. Doch
scheinen diese Höhendifferenzen nicht sehr beträchtlich
zu sein und im Maximum kaum 250« zu betragen. Das
Fort S. Joaqnim mag woi uur uenig mehr ain 100' über
dem Meere liegen. Für die Küste von Guiana und
die Inseln Trinidad und St. Vincent !iaben wir die
:hstehcnden Thermometer-Stände:
• ) Journal of tkc Royal Ccogrnpbical Sochly, VI, p. 284.
Monate.
S„rin..„ 00 DCIIK •rara (b) I'uert.) de L^i.unii (c) King>t..«n id)
5° 44' N., 57° 33' W. ü° 4i) iN., tiO" 31' \V. 54 W. 13° 8' i\., liS» 57' W.
Januhr . . . . •+• 2Ô\q Min. -H 26 21,7 ( H- 26,2
Februar . . . . 25 27 fllin.
/2 2i,7 ƒ
25,9 Min.
März 25 , 1 27 ,2 25,3 26,0
April
Mai
25 ,4 26 ,9 25,8 26,6
25 ,7 27 25,2 27,4
Juni 25 ,2 26 , 1 25,6 274
Juli 25 ,4 27 /8 26,1 27,3
August . . . .
September . . .
25 ,8
25 ,8
28
27
,3 Max.
,7
26,4 Mi
26,1
IX. 27,8 Max.
27,5
Oktober . . . . 26 ,1 Max. 27 ,2 25,8 27,7
November . . . 25 ,8 27 2 26 1 27 2
December , . . 25 ,6 25 ,3 Min. 21,7 Min. 264
Jahr -'5 ,5 27 , 1 25,5 26,9
- c- Ijei Cottc, Mcm
rli der Mc-teornlosic, II, Tabelleu zci (i. 88. —
la Météorologie, II, p. 5ßl. Kü,
0 0 ^lontgcmcry Martin, Bistory of thc Üritisk Colonics, II, p. 10, gifibt die
nach ('en Bcobncht
Maximum i.u Aug. . „
:ifho l)eini Militairlio#|iital in Georgctowu (früher StarLrock g
(c) Montgomery Martin, u. a. O. p. 238. Ebenfalls nach den Eit,
tember, kleinstes .Millel der Minima 70° F. im Pc-lirii
Trinidad. — Aum. lu die Temperatur-Tabelle meine
ein Schrcibfeliler beim Puerto de Espana eingeschlichen,
einzQschaiten.
(d) Montgomery Martin,
und 80°,80 F. geben. Sie sind a
einsiininien. Kingstown ist der H
ittleren
am.t) a: (teilt • ; grüfstes
de Espana 1
rülogischen Umriss.
lothweüdig macht,
Töf.les Mittel der Maxima 86° im Sept
Spain) Ul die lliu.ptstadf der Insel
Ilgem. L. u. V, K. I, p. 230) luit sich
sea Punkt z^vischeo Surinam und Manila
a. a. 0. p. 297. Zwei K.-ilien
US Beoliarhtungen liergcleltct,
»uptort auf der Insel St. Vince
Man könnte allerdings mit Aämlz geneigt sein, I
die Temperatur von Surinam fiir zu niedrig zu halten,
besonders wenn man sie mit dem in der Nähe vorüberlliefsenden
Aqiiatorialstrom vergleiclit, der 2 ' , » bis
3 ' .4 wärmer ist, oder mit dem benachbarten Demerara.
Allein div- Übereinstimmung mit Puerto de
Espafia, und die Betrachtung, dafs Lokalverliältnisse
eine aufserordentliche Feüchtigkeit an beiden Punkten
zu befördern scheinen, wodurch die Wärme depremirt
wird, mögte auf die Vermuthung führen, dafs durch
diese Beobaclituiigen dennoch der Normalzustand der
Temperatur ausgedrückt sei. Die Gulaiia hat zwei
nasse Jalireszeiten; im Jahre 1830 betrug in Georgetiicber
Midehiihlen, welrhc die
uit dem Mittel au« den Extreme
Jahr Bteniperntiir I
äiif Ü°,J8 f . iber-
I lown die Regenmenge in Hinf Monaten 6' 8" engl.
^ Maafs, und in Puerto de E-^pafia ist sie nach mehr-
, jährigem Durchschnitt 6' *)• Surinam mit Demerara,
nnd Trinidad mit St. Vincent grnppirt, geben beziehungsweise
26' ,3 und 26' ,2 miniere Temperatur, eine
^ allerdings bedeütende Erniedrigmig des Wärmegleichers-
, Stelle ich die hier gesammelten Thatsachen mit
den übrigen zusammen, welche ftir die Temperatur
der wärmsten «egion in der Neiieii Welt in meiner
physikalischen Erdbeschreibung mitgetheilt worden sind,
so ergiebt sich folgende Lbersidit von der
• ) Montgomery Martin, a. n, 0. , pp. 1(5, 237.
No. 1. Weltkarte zur Übersiclit der Isotherm-Kiirvcn.
T e m p e r a t u r d e s a t m o s p h ä r i s c h e n \ V ä rmc - Ä q u a t o r a
im Niveau des Meeres.
IT
A 1 t W e l t . N c Ü e W (3 1 t
A j i c n. A f r i l( n. A m 0 r Î k a.
liaiRvirt (Lat. ß" U'S.) -i- Surin. Dem. (Lal. 6« 15' N.) -t-SC.s
Sandaslrarsc (Lat. « 0 S.) SO Panama (Lat. 8 58 K.) 27 , 2
Sincaporo (Lat. l ' n N.) 2l> '7 Coriagena (Lat. 10 25 N.) 2 '
Pill» I'inan^ (Lat. 5 23 N.) 28 -3 Guineaküste (T.at. fi' • + 27" ',4 Cumitiia (Lat. 10 27 N.) 27,7
Trinron.iilc (Lut. 8 82 N.) 28 ,0 Kiuio (Lat. 12 ON.) 21) ,8 La Giiayrn (Lat. 10 87 N.) 27 , 0
Pundichcrry (Lat. 11 55 N.) 2'J A Sountra (Lut. 12 30 N ) 2!) /y ßaran<i(iilla (Lnt. 11 0 N.) 27 ,9
Mitdraa (Lnt. 13 5 N.) 27 ,6 Soeoatu (Lal, 13 5N.) 21) , 7 Santa Marta (Lat. H 15 K.) 28 ,6
Seringapatani (Lat. 12 23 2Ü Künka (Lnt. 13 10 N.) SO ,7 Rio llnclia (Lnt. n 40 N.) 28
Hiinilmy (Lut. 18 58 >.) 27 ,7 COIJIIC (Lilt. 14 H N.) 2!) Trin.St.Vin, .-(Lal. 11 50 N.) 2« , 2
Mittil . . -+-28' ',3 Mittel . . - . . H- 21)=, Î «itlol . . -t- 27°, 2
Die Bestimmungen für Asien und Afrika zusammengenommen
geben die mittlere Temperatur der Linie
gröFster Luftwäime in der Alten Welt r : 28°,8.
Die hier gefundenen Resultate bereclitigen uns zu
folgenden Sülzen:
1) Die Tropenzone in Afrika ist die heifseste Gegend
auf der Erde.
2) Der heifse Erdgürtel in Afrika ist um V,2 wärmer
als Südasicn, um 2",3 wärmer als die Küstenländer
im tropischen Amerika.
3) Die Tropen Asiens sind um I M wärmer als die
Tropen Amerikas.
4) Die tropischen Küstenländer der Alten M clt sind
um l ° ' ö wärmer als die tropischen Küstenländer
des Neuen Kuntinents,
Diesen Sätzen köiuien wir noch hinzufügen:
5) Die Tropenzone des Grofsen Occaus, im stromfreien
Meere, ist um V i wärmer als die gleichnamige
Zone des Atlantischen Oceans.
Dieser Satz folgt aus dem, was früher über den
oceanischen Wärme - Ätpiator gesagt worden i s t * ) ;
und erinnern wir uns einer nocli frühem Bemerkung,
nämlich, dafs es ziemlich gleichbedeiitend ist, ob wir
auf dem Ocean (stets im stromfrcieii Meere) die Temperatur
der Atmosphäre, oder die der Wasserlläche
messen**); ja blicken wir auf die Übersicld der Temperatur
des Atlantischen Oceans***), aus der erhellet,
dal's gerade in der Gegend des Wärme-Äquators die
Dilferenz zwischen Luft und Meer gleich Null ist, so
lassen sich der obigen Tafel fiiglicher Weise noch die
zwei folgenden Bestimmungen aiircilien: —
T e m p e r a t u r d e s a t m o s p h ä r i s c h e n Wä rme -
Ä q u a t o r s .
Im Atlantischen Ocean (mittl. Lat, 3 ' 3j 'N. ) - i -28° , o .
Im Grofsen Ocean (mittlere Lat. 3° 15' S.) -+- 21),3-
Die Zahl 27° ,ö, weiche im Grofsen Ocean zwischen
Long. 120' und 130' W. bei der Linie des
Maximums der Lufl-Temperalur auf der Karle steht,
drückt eine Temperatur aus, welche sich unter dem
Einflufs des Peruanischen Stroms kalten Wassers befindet,
der sich in dieser Gegend in den Ocean ergiefst.
Diese Zahl ist der mittlere Werth der Beobachtungen
des Kapt. JJannßen und des Dr. Mc^en
auf der ersten, zweiten und dritten der Kelsen, welche
die Prciifsisrhen Seehandluugsschüfe um die Welt gemacht
haben -{•). Der mittlere ftleridian, zu der diese
' ) In dio
+) A. a. l
Temperatur gehört, ist 127°^ Paris, und der mittlere
Parallel '1° 50' N. ; indessen habe ich geglatibi,
es vorziehen zu müssen, dem atmosphärischen WärmeÄquator
Gröfse
jfl.a
Jiier dieselbe Lage zu geben, welche in der
gleichen Gegend die Linie der oceanischen Maximum-
Wärme ha t » ) .
In dieser ganzen Untersuchung habe icli mich keines
analytischen Ausdrucks bedient, um aus bekannten
I andere unbekannte zu ßndcn; ich habe mich
1 wirklich beobachtete Thatsachen gehalten, die,
an sieht, schon in ziemlich reichhaltiger Menge
idcn »ind; nur da, ^\o die im Innern von Afrika,
und auf dem Plateau von Dekan vorhandenen Temperatur
Bestimmungen auf die Meeresfläche zurückzuführen
waren, habe ich eine kleine Rechnung anwenden
müssen; ich habe dabei eine Zahl zum Grunde gelegt,
die dem Gesetz der Wärme-Abualime uuter den
Tropen, auf weit gestreckten Plateaus von germger
Erliebung, bis 400^ oder 500' Hohe, wahrschemlich
sehr nahe entspricht.
Was die Ausführung der Karte vom Lauf der Isotherm
Kunen im Allgemeinen betrifft, so kann ich
hinsiclits der Elemente, welche der Konstruktion zum
Grunde liegen, auf meine physikalische Erdbeschreibung
(im I. Bande der Allgcm. Länder- und Völkerkunde)
verweisen. Im zweiten Buche, welches die
ümrisse der Meteorologie und Klimatogiaphie enthält,
ist im fünften Kapitel (S. 110 — 184) Humboldt's System
der Isothermen, oder der Verbreitung der W ärme
über den ganzen Erdboden, ausführlich entwickelt. Hier
finden sich auch (S. 151 u. 152) die Zahlen zur g r a -
p h i s c h e n D a r s t e l l u n g v om G a n g e d e r s t ü n d -
l i c h e n m i t t l e m J a h r e s w ä r m e in d e r g emä -
f s i g t e n Z 0 n e. Das sechste Kapitel giebt (S. 221—231)
eine Liste von nicht weniger als dreihundert Orten,
deren mittlere Temperatur des Jahres bekannt ist.
Mit Ausnahme der Europäischen Punkte, von denen
nur die hauptsächlichsten angegeben sind, enthält die
Karte alle diese Temperatur-Fixpunkte. Das dritte
Buch, die Umrisse der Hydrographie enthaltend, ist
hier ebenfalls zu berücksichtigen, wo namentlich das
zwölfte Kapitel Untersuchungen über die Temperatur
der über dem Oceane schwebenden Luft enthält
(S. 166 — 489). Nicht minder sind auch die folgenden
Knpitcl der Hydrographie des Oceans, das dreizehnte,
vierzehnte, fünfzehnte und sechszehnte (S.
5 1 7 _ C } 0 ) naclizulescn, wo vornehmlich in den drei
ersten dieser Kapitel sehr viel über allgemeine und
besondere Temperatur - Verhältnisse gesagt worden ist.
•) Karte vom Grofser OreP
Iheiluii^ Nr. 4.
r llydrograiib lachen Ab