Lymphangioma cutis multiplex.
inert X, Tftf. a.)
A l s Lymphangioma cutis bezcielmeii >viv eine eigenlliGniliclu' Kriinklunt dor Haut, welche bisher von
keinem Autor bcscbricben iiiul von uns selbst nur in einem Kiille gesehen wurde.
Dieselbe fand sich »i» einer 32 Jahre alten, unvoriieiralhelcii Frauensperson (För s ter Theresia.
Hell X. Taf. 6") von sonst ungesWirter Gesundheit, welche vom 23. November 18(57 bis 11. Februar 18(58
aiif der Klinik för Elautkranke in Behandlung s(aiid.
Allseitig anf dem LStamme, von der Beckengegend aufwärts bis zum Unterkiefer und zur Nacken-
Haar^-eiize, fanden sich viele Hundert linsengrosse und etwas kleiuere. rundliehc, biassrotlic. etwas
schimmernde, ghilte. nicht schuppende, massig flher das Haulniveau emporgewölbte Knülchen luid
Knoten. Unter dem Fingcrdruckc erblasstcn sie und gaben sieh als derb-elaslische. rundhehe Gebilde
zu erkennen, welche ohne seharfc seitliche Begrenzung in das Coriumgewe.he eingebctteL mit ihrer
nuteren Fläche bis ins Unterbaut Zellgewebe hineinragicn und naeh der Oberlliichedie erwfduite kniUchenarlige
Vnrwölbung veranlassten. Die Knölchen standen ziemlich gieiclmiässig disseminirt und rückten
nur an einzelnen Stellen durch ihre grosse Zahl zu engeren, unregelmässigen Gi'U|)pen an einander. Hie
und da waren sie auch zu drei und mehreren in Bogenlinicn angercihl.
Sie waren heim Druck ein wenig schmerzhaft.
Das Krankheitsbild halle dem äusseren Ansehen nach die grüsslc Aehnliclikeit mit einem rcieh
gesäeten lenlieulnren Syphilid. Bei nfdierer Besiehtigung unterschied es sieh von letzterem durch den
Mangel der scharfen Begrenzung der einzelnen effloreseenzenartigen Knötchen, durch ihre centrale
grossere Vorwölbnng statt einer centralen Depression und durch den Mangel einer jedweden, auf stellenweise
Invcdulion der Flecken und Knötchen hindeutenden Erscheinung, d. i. durch das gänzliche
Fehlen von Schuppen- oder Krustcnhihlung, von atrophischen oder narbigen Depressimicn.
Im Gegenlhcile erschien ilic Epidermis überall gicichmässig glalt und die Haut selbst mit Ausnalinie
der Vorwölhnng und Uölhnng, oder einzelner lelek tat ¡sehen GelJisscIien an den belrellcnden
lenliculiiren Knütehen und Km.tcn gar nicht veriindert.
Es wurde die Diagnose eines mul l iplen knötchenartigen Neugebildes der Hau! gemacht.
Die Kranke g-,ih an. auf den belruflenen Körperregionen seit ihrer Kindheit mil den derben rot heu
Knölchen hehallet zu sein. Jahrelang habe sie weder an den einzelnen Knülchen noch in ihrer Zahl
ehie Veränderung hemerkt. Seit 3 oder 4 Jahren Jeiloch nähmen dieselben an Menge zu, tduie dass
die einzelnen von fröber beslandenen ihren Charakter änderten.
Ernährung und Allgemeinbefinden der Per.son war vollkommen normal.
Die von Bicsiadeeki und Kaposi viu'genommene l'niersuchung eines der Kranken cxscindirlen
Knotens hat ergeben (wie dies im Lehrhuche der llaulkrankheiten von Hebra und Kaposi, 2. Th..
pag. 21)7. näher ausgeführt ist), dass derselbe aus einem ("luivolnle erweiferter. wiihrscheinlich au<-h
neugebihleter (capillärer) Lyniphgetasse der Hanl besiehe, wesshalh die Bezeichnung des Gebildes als
rtigl erscheint.
Hypertrichiasis,
Hirsuties, Polytrichia.
(Heil X, Tal. 7 & 8.)
Selbstverständlieb kann nur von einem gesteigerten Waehsthum jener Haare die Rede sein, welche
schon physiologisch angelegt sind, also an den normalen Standorten vorkommen, d. i. an der ganzen
Körperoberllfiche. mit Ausnahme der Volar- und l'lantarfläche der Hände und Füsse, des Dor.sum,
der letzicn Finger- und Zehenphalangcn. der Innenlläche der grossen Labien, des Praepufium und
Oberfläche der Glans.
.\m häufigsten und aullalligsten stelll sich die Hgperlrickiasis in Form eines üppigen
Haarwuchses an den Korperslellen dar. an welchen entweder dem Alter oder dem Geschlechle des
betreiFenden Individuums entsprechend, oder ein- für allemal hei allen Menschen nur feine Wollhärchen
(Lmmijo) der Norm gemäss vorhanden sein sollen.
Hielicr gehören demnach die Fälle, in welchen Kinder mit langen Haaren am giinzcn Körper oder
;ur Well kamen, //irsulies uduuia, s. Üamjtcs, wie solche von
Zacutns Lusitanus, Sealiger u. A. mifgetheilt werden.
1 kiiullichen .Alter der Haarwuchs, der sonsl nur dem reiferen
ß bis 8 Jahren, die am Körper mit langen Haaren besetzt
•öhnlich lange Scham- oder Bartüber
grosse Körperstrecken hewachsen
Thiunas Fieinus, Casper Peiiecrus.
Daran schliessen sich Fälle, wo bereits
Alter angehört, entwickelt ist: Kinder
erschienen, oder frühzeitig vollständig entwickelte, oder
liaare i
Auf (Tal'. 7 k 8) sind zwei Falle von iryperlrielwms dargestellt, wie solche und ii hnliche i
Literatur aller Zeiten zahlreich verzeichnet erscheinen.
(Taf. 7) zeigt das Porträt eines russischen Bauers, dessen Stirne. Wangen und Nase rtunkelhlunde
Haare von gleicher Länge und Dichligkeil zeigen, wie Bart und Kopfhaar. Die lanugoartig dünnen und
geschmeidigen Haare der Stirne und Nase slreichen von der Medianlinie synunetriscb nach beiden Seiten.
.\m Stamme und an den Exlremitäten war iJer llaarwnclis nicht aulliillig. Der Mann wurde im .lahre
I.STIi in Wien von einem Enircprcuenr gezeigt. Kr hatte ein stupides .Aussehen und erinnerte dadurch
an viele andere aus der Literatur bekannte Fälle, in welchcn die Belrofi'eneii als geistig wenig entwickelt
oder selbst (Vetins angegeben werden ').
Dagegen war der gleichzeitig präsenlirte und auf (Taf, S) abgebildete etwa fi Jahre alte
Scdui obigen Vaters geistig sehr rege. Bei ihm waren, wie aus der Abbildung zu entnehmen, die Haare
lichtblond, im Uebrigen in gleicher \^'e¡.se auf der Stirne, Wange inid Nase, wie bei seinem Vater,
überdies auch am Stamme und an den Exlremitäten reichlich cniwickell. Die Mutler des Kindes soll
keine derartige Anomalie darbieten.
Auf der hiesigen Klinik für Hautkrankheiten befinden .sich als fleschcnk Sr. Majestät des Kaisers
F r a n z Joseph vier lebcnsgro.sse in Oel gemalle Porlriils-Copien, deren Originale der .Ambraser
Sammlung angehören, wclchc eine angeblich in Augsbin-g im 17. Jahrhundert ansässige Familie darstellen.
Der grosse, starke wolilgebante Vater ist ganz heluiart ("so wie der hier auf Taf. 7 abgebihlcte
Uasse). während dessen (iattin das Bild einer gesunden und sciiönen Frau darbietel: dagegen
sind die beiden aus dieser Ehe entsprossenen Kinder. I Knabe und 1 Mädchen, so behaarl wie der Vater
und sehen dem auf (Taf. S) abgebildeten Knaben des Bussen sehr ähnhcli.