Seinen Zeilgenossen: Johannes Areulanus, Joli, de Vigo, Neckci' ii. s. schein|. weder die
Krii(zH,iibe bekannt gewesen zu sein, noel, gcl.t aus ihren Werken l.e.Toi-, class sie eine richtige Kennfniss der
Krätzkrankheil gehabt habet.. Denn wir finden theils die Definition dieser Krankl.eit nwngelhaft und unrielitig,
(heils als deren veranlassende Momente: smiguh üdmius, bilü, aira bilia und piCuiíae sa/sae, bei ihnen die llaup"-
i'ollc spielen. Ja man liat mit dem Worte Scabies nielli einmal ininier eine llaufkranklieil, sondern eine Affection
der Augen bezeichnei, was aus folgender Stelle des Areulanns hervorgeht: Scaòies est ae¡fritudo in
superficie cum asperiMe ei niiieúme out pugttilis in mperfieie inlrimeca pa/pebrae cum prurilu; — oder wohl
auch s)-phili(isehe Affectionen, wie dies Joh. de Vigo in seinem Werke: De euiii morbi gallici darfhut, wo er
sagt: Omne genus insuper scabiei velili est malum nwrluum el asapkaii eie oder es wurden endlich Krankheiten
des behaarten Ko,)fes Scabies genannt, wie wir dies aus dem AVerkc des llioianus ereehen, welcher
schreibt: tinea est scabies parlicularis propria capitis . . . .
Dagegen machen Ambrosius Par¿ und Aldrovande, Rabelais, Joh. Philipp Ingrassias und
S c a l i g e r am Schlüsse des 16. Jahrbunderleseine löbliche Ausnahme von ihren Zeilgenossen, indem Ers lerer
(Ambr. I'ai'é) schreibt'): Les virons son! petits animaux lousiours cacbei sous ie cuir, ma lequel ils se traînent,
rampent et le rongeni petit à peli/, e.vcitwU une fasci,euse demanyeaison et gratelle. Ils soni faits (rune
matière seiche, laquelle provient du deffaut de viscosité, et divisée et separée comme petits atomes vivants. Les
cirons se doivent lirer arec cspingles ou aiyuilles; toutefois il faut mieux les tuer avec onguent et decoctions
faites des choses amères et salées . . . . Le remède prompt est levinaigi-e dans lequel on aura fait bouillir du Staphysaiijre
et sel commun.
Job. Philipp Ingrassias bezeichnei genau die Korperlheile. wo die .Milben sich gewöhnlich finden, und
gibt an, wie diese Thiere leben, nnd welche Störungen dui'ch ihre Anwesenheit in dei' Haut hervorgebracht
wenlen. Er ist nach Aristoteles der erste Schrilìstellcr, welcher von der Kriitzpusiel spricht, und diese mit
der .Milbe und deren Biss in Verbindung bringt. Er liielt die Milben jedoch fllr eine Art Läuse.
J u l i u s Caesar Scaliger spricht in seinem im Jahre 1307 in Paris herausgegebenen Werke ,de
sublililale" ad Ilieronymum Cardamum, von den Krätzmilben, die man zu seiner Zeil in verschiedenen
Gegenden pedicelli, sciri, briganies genannt hai, und enlwickeil dabei so vollständige Kenntniss dieses Thicres,
dass CS giTccbtes Wunder nimmt, dass dasscHie in der Folge wieder in Vergessenheit gei-alhen konnte. Er sagt
unter Anderem: Ha sub mie habitat (sc. Acarus) ut aclis cunicuUs vrai, exlraclus acu, super umjue positus Ha
demimi sese movet, si solis valore adjuvahir, altero ungue pressus haud sine sano crepai, aquaeumque
rirus reddi/.
In den Werken des Gabriel Fallopius, welche 1Ö84 zu Frankfurt vorólFenllicht wurden, findet sich
dem Capitel: de nlccribus, folgende Stelle, die llir seine Kenntniss der Krätzmilbe spiiebt: Aliqumulo wiu/Uur
visibilia, quae ilium exedmU, alque vesicas e.vcitanl; Scii
d e l e t , Iä92, er>Yiihnt bei üclegenheil, wo er dieLäusesagt:
tei-tium (sc, genus), quod cyrones vulgo appellant.
Und an einei' anderen Stelle
quuedam unimaHn in suhslanliii cutis minima, alque
rones vocuntur a barbnris, pedicuios nos rocanms.
Ein Zeitgenosse des Letzteren, t iui lelmus It
arten be.^pricht, auch der Ki'Htzmilbc, von welcher
tpii nunqmim extra erumpwU, et nempei- intra culem et cuticulam lalilant.
hcisst es: mulieres neu exinàunl, et nie sese a prurilu rindicanl.
Auch Laurent ius Joubertus, Ii)77, gibt seine Kenntniss der Krätzmilben und der Methode, dieselbe
inillelst einer Nadel herauszunehmen, durch folgende Stelle kund: alii sunt cyrones dicli, omnium minimi, semper
sub epidermide latentes, sub qua serpunl etc. — Ferner an einer anderen Stelle: cyrones peculiariter vulijus
adcula exlrahit.
Dessgleichen wäre endlich Vidus Vidius zu erwUhnen, welchcr i;
ten Werke: de euratione generatini, dort, wo er von deti Piusen, Phlhei
des sagt: lerlia species est enrum,
et culem serjiunl eie.
J o h a n n e s Schenk, liiOO,
•m im Jahre 1586 vcrofientlich-
H'icht. Uber die Syronos Folgenquos
receniiores mcdici nocant scironcs, milgus pellicellos, qui intra pelliculam
lat ti
seiner Zeitgenossen Uber Krätzmilben vcröfientlicht. Filr uns ist besonders jene Stelle iiileressiuil, vfclche er von
J o u b e r l entlehnt, die wir oben citirt haben, und zu welcher er folgenden Zusatz macht: Cermani roranl ,Keuren
graben, " und wodurch er darthut, dass schon damals im Volke sowohl die Krätzmilben, als auch das
Herausnehmen derselben milleist einer Nadel bekannt war, und diese Manipulation mit den. Namen «scurcn graben"
belegt wordeti wai'.
Ein weiteres, sehr bezeichnendes Üeispiel dafür, da.ss die .Ärzte der damaligen Zeit lange nicht den hohen
Standpunct der objectiven Wissensdia ft lieh keil inne hallen, den die Naturforscher vcrrietlien, gibt Mcr.-nrialis,
welcher in seinem, 1601, in Venedig erschienenen Werke: de morbis cutaucis (zugleich das erste spcci.-ll
den llautkrankheilen gewidmete Opus) ni'ch i , gleich s n V„r¡íü„;¡ I- Scabies von •rdorhon,
t, durehgreifende Unterschiede zwischen P Säften ableitet, und sich ' ruritus und Scabies >
geben. Die eigentliche Ursache der Scabies, ja die Existenz der Krätzmilben als zoologisclier Objecle. ahn
nicht im Entferntesten. Er unterscheidet unter Anderen die Scabies in eine Irockene und eine feuchte, nnd sieht
sie fllr eine Erkrankung des Gesammtorganismus an, für eine Krankheit des Blutes namenllich, welches die
dicken, mit Galle vermischten, unreinen u. dgl. Säfte in die Jlaut absetzt, wo sie zurückgehalten werden, und
daher dort Geschwür e und Scabies bewirken. Im Ganzen kann man sagen, dass die Ansichten seiner Zeitgenossen
in dem Werke von Mercur ial i s so ziemlich vereint wiedergegeben sind. Die Contagiosität der Krankheil,
welche ihm bekannt ist, und welche namentlich schon Galen erwähnt, erklärter sich auf die Weise, dass
bei Krätze solche Säfle auf und in die Haut abgelagert werden, welche das Contj.gium enthalten, und indem
iiiese Sälte gerne anderen Körpern ankleben, auf diese das Contagium, und so die Krätze übertragen.
F e l i s Plater, 1602; Andreas Caesalpinus, 1603; Daniel Sennerl, 1611; Franeiseus Jo«l,
1618, und Aldrovandus, 1638, sprechen sieh über Kj'ätze und Krätzmilben in einem' ähnlichen Sinne wie
die erwähnten Autoren aus, und nur die Äusserung eines unbekannt e n Autors wäre hier noch speciell anzuftthren,
welcher im „Voeabulario dellaeademia della erusca, Uber die Krätzmilbe, pellicello. Folgendes anfilhrt:
Pellicello i unpiccolissimo Bacolino, Ü qu,äe si genera ä Jiognosi in pelle e rodendo cagiom un'aaäüsimo piziiem
e - - weil aus diesem Satae hen'orgeht, dass dem Autor desselben die Krälzmilbe als Ursache der Krätze
bekannt war; während seine Zeitgenossen das Vorkommen dieses Thicres bei Ki-ätzkranken als etwas Zußtlliffes
hinstellten. ^
Im Jahre 1630 erschien zu Tübingen das abXieippv, von Samuel II a f e n r e f f e r , in welchem
und zwar im X. Capitel, von den Läusen und der Ki-ittzmilbe die Rede ist, welche letztere er als eine Galfu.ig
Laus anfilhrt, nnd die bis.zu seiner Zeit gebi-äucbliehen Namen derselben als Acari, Cyrones, Pedicelli, sowie
den deutseben Ausdruck „lebendige seuren" anführt.
Vier Jahre nachher, also im Jahre 1634, erschien zu London unter dem Titel: Insectorum s. minimorum
animalium thealrum, ein Werk von Thoma s Mouffet, in welchem weniger originelle Beobachtungen als die
seiner Vorfahren und Zeitgenossen exeerpirt vorkommen. Erwähnenswerlh finden wir nur jene Stelle, woSlouff
e l davon sprichf, dass die Engländer die Milben .Mi les - nennen, wenn sie im Käse, in den Büchern, in dem
trockenen Iloize, oder im -Wachs vorkommen; dagegen, wenn sie auf dem Menschen sieh niederlassen: W h ea 1 e
Worms heissen, und von den Deutschen: Säuren; von den Franzosen Cvron es; von den Lateinern Bedic
e l l i ; von den Spaniern (Vasken) Briganies; von den Tauriern Sciri genannt werden. - Er kennt bereits
den Unterschied zwischen Läusen und Milben, und sagt Uber die Lebensweise der letzleren, dass sie nicht ausserhalb
der Haut leben. Dass er diese Thiere aufgesucht, gefunden und gekamit habe, daliir spricht die folgende
Stelle seines Werkes: Mirum est, quomodo tum pusHa bestiola, nullis quasi pedibus incedens, tarn longos sibi
cuticula sulcosperagat. Hoc obiler est observandum, syrones islos non in ipsis pustulis, sed prope habitare.
W'ährend also im Laufe des 14. bis 17. Jalii'hundertes zahlreiche Werke veröffentlicht wurden, welche
unstreitig von der Kenntniss dei- Milben zu jener Zeit Zeugniss abgeben, hat nichts desto weniger der grössere
Theil der damals lebenden Ärzte entweder gar keine Kenntniss von der Existenz dieses Thieres gehabt, odei'
dasselbe nur als eine Lausart. und das Vorkommen derselben bei Krätze nur als elwas ZnHilliges bctrachtel:
die Krätze selbst jedoch, so wie die Genesis derselben, nach Art wie die Schritlslellcr des Allerthums als eine
durch die Acri
s (iuyo
sanguinis erzeugte Kninkheit angesehen: wie dies
V i l l a n o v a , Theodor de Saussure, lUolanus, Campanella. K
Thomas Burnel, Johann Fernelius, Dimerbröck etc. hervorgeht.
Als Beisiiiel der damals herrschenden Ansichton, die so ziemlich gicichmässig von allen Fachmännern gethe.
lt wurden, (übren wir eine Äusserung von Biolanus an. welcher 1386 D.iyen der Pariser Facnltäl wa.',
.md welche la..let: prurilus est srabendi desiderium ob condusum finlum mit morda.r serum; verum nocet, empia
dolore voluptas, quam eepit aeger volupta/em scolpendo, enm amitlit unguibus entern excoriando: inde scabies!
Die im Anfange des 17. Jahrhumlcrtos (1619) von Zacharias Jansen in Middelhu.-g erfundm.en
Mik.-<.skoi>e gaben Veranlassung zu vielen ünlc^suehtingen. von .le..en die der Krätzmilbe nicht ausgeschlossen
bheb. Man fo.'scblc damals sowohl in der Ja,.che der Geschwtlrc, in dem Eiter der Abseesse, im Blute u.ul in
ande,-en Fl(l..sigkeiten des Körpers .lach Thie.-che.., weil nia.i .lieselben als Ursachen alle.- Krankheiten vcmuthete.
Beg.-ündcr dieser Lch.-e wa.-en ihu.ptman... Borcllus, Athanasius Kirchcr. Boni,ni und
An<lere. E.'tei'c sagt in sci.un- Si'hrifl: „Ur.ilte.- AVolkens lei.lisch er Warme.-Ba,l- und W:
'he K.'ützmilhen FcIge.i.Ics: Cridones s. Dmcum-uli, bktlae, Tinrae, Vari el
bdlis, scabie et pmtnlis cyrones seu acari. quos fíermnni .Beiti
•halz" über
•uli Uli corrodnUes in wiwvappeUUnre
soient, quoque e
I ist ferner der E.'sle, welch ? die Krätz.i.ilbe darslcllci sollende Ahbüdu
wai'f Widu-schcinlich ist es d,.r
'liese Abbildung tilr alles eher, n
imaligi-n L'nvollkomni
: Ulr die einer K.'ätzn
.e ,1er Mikrosk,>i
uch .Moelhcn'
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uz.iseh.-cihen. dass n