Allein dem ist nicht so. [lei meinem Ectema mwgimlum kommBii nie Pilze zum Vorselieiii, u. z. weder
beimBegiun noch im wcileren Verlaufe dieser Krankheil- Weim demnach Herr Dr. Ksbi ierPi lzean der inneren
SelienkelfWelie und an der Serolalhaut voi'fand — was icli nicht bezweifle — so hatte er keinen Fall von
Ectmna marg., sondern eben einen von Trtchophyimt tmu. vor sieh, dessen Vorkommen an diesen Stellen duix-h
vielfaehe Beobachtungen anderer Autoren (Barensprung-) und dui-eh eig-ene Untersuchungen auch mir bekannt
ist. Ic-h hofle, dass sowohl Dr. Köbn er als aueh jeder andere DermatolofcMler Gelegenheit haben wird Fälle von
Eczema mm-g. zu sehen, sich bei Betrachtung der von diesem Cbel hier gegebenen Bilder alshald meiner Ansicht
anscliliessen imd die Überzeugung gewinnen wird, dass man diesem Ilautleiden keine bessei'e l$eneunung zukommen
lassen konnte.
b) Das Eezem an den Gelenksbeugen.
Es ist eine Thatsaehe, dass mancherlei Hautkrankheiten gleichzeitig an verschiedenen synimetriseh gelagerten
llautstelleii zum Vorsehein kommen, ohne dass man einen besonderen Erklärungsgrund fUr das Vorkommen dei--
selben auflinden konnte. Wir sehen z. B. Psoriasis häutig Ellbogen und Knie oecui>iren, Sypliiliden an Flachhand
und Plattfiiss auftreten und die übrigen Kürpersteiien dabei intact bleiben. Ähnlich wie in den erwähnten Fällen
ist nun die Loealisation der Eezeme au der allgemeinen Decke der diversen Beugeflächen zu beobachten, u. z,
linden wir in dem einen Falle sümmtliehe llautfliichen an den Beugen der Gelenke erki-ankt, während in andei'n
blos einzelne, und diese gewöhnlich beiderseitig erkranken.
Bei allen Eczemen an den Beugeflächen kommen als eigentJi(Iniliche Erscheinungen besonders zu erwähnen:
die gehindei'le Beweglichkeit des belrelTcndcn Gelenkes, welches von dem Kranken meist in der Mittellage
gehalten wird, u. i . so beharrlich und fest, dass jede Streckung entweder gänzlich unmöglich isl, odei' nur mit
grossen Beschwerden Rlr den Kranken ausgeführt werden kann.
r) Das Eczetn an den Händen imd Füssen, an den Fingern und Zehen. Etiema manuum, pcdum et
düßorum. Tar. V.
Einen ähnliehen Befund, wie den lelzterxvahnten, bieten uns die Eezeme an den Fingern und Zehen dar.
Auch hier steilen sieh nämlich auf die Liingenaxe der Finger quer verlaufende, mehr oder weniger tiefe liliaga<
len, Till'. V, Sr . 10, II. 12, 13, dar, welche sowold an den Beugefliielien, als auch an der Streekseite der
Haut der Finger, oberhalb der Gelenksverbiuduiigen der einzelnen Phalangen, und dieser mit den Mittelhandknoehen,
so wie endlich der letzteren mit den Handwur-zelknoehcn sich bilden.
Jedoch sind die besprochenen Rliagaden nicht die einzigen krankliaften Fj-seheinungeu an deu Händen und
Füssen, und man wird hier nothw endiger Weise die vei-sclüedenen Eczembilder, u. z. in einer selu' entwickelten
Form wiederholt finden. So z. B. wird das Eczema simplex s. vesiculosum durch eine grosse Anzahl schon entwickelter,
prall gefillHer Bläschen dargestellt sein, die sich Ubei- die ganze Flachhand ausbreiten, ein andersmal
blos an den Fingern, ein drittesmal blos an dieser oder jener Stelle der Hand oder auch noch auf kleinere
Stellen localisirt, z. Ii. auf die Fingei-spitzeii, auf die Seiteuflächen der Finger, auf die Bcugefläclien der Gelenke,
auf deu Haudrücken beschränkt sich zeigen und so wieder verschiedene Ujilerarten, z. B. Ectema diijitorum,
Eczema pulmm manus, Taf. V, Sr. (J, 12. Eezma ilorei mams, Taf. V u, Nr. 10, etc. repräsenliren.
tl) Das Eezem der UnterextremiUitcn. Eczema Exlremituium. Taf. X. XI.
Seit jeher hat man auf die Eezeme an den Unterschenkeln ein besonderes Gewicht gelegt und dieselben
sowohl in Bezug auf ihre KrankheitsSymptome, als auch auf ihre ätiologischen Momente von den übrigen
Eczemen gesondert. Man hat ihnen bekanntlich auch einen hcsojideren Namen gegeben, und sie unter der
Bezeichnung „Sab-FlUsse^ beschriebe«. Obwohl wir diese Ansicht nicht theilen, nämlicii das
Eezem an der Haut des Unterschenkels nicht ftii' ein besonderes Chel erklären, sondei'n es sowold in Bezug auf
die Symptomalülogie als Ätiologie mit den Eczemen des übrigen Körpers auf dei'selljeti Stufe stehend ei'kliii'en,
mllssen wii' diese Eezeme doch unter eine eigene Kubrik zusanmienfassen, weil sie theils .liireh die l)esondere
Localisaiion einzelne Veränderungen iinKrankhcilsbilde zeigen, theils aber im Gefolge auderwciliger Erkrankungen
der allgemeinen Decke an diesen Slellen aufzutreten pflegen und dadurch allerdings das Bild einer besonderen
Krankheitsform simuliren, bei näherer IJetrachUmg jedoch nichtsdestoweniger als Eczema optima« formae anerkannt
werden müssen. Es muss nihnlich vor Allem bemerkt werden, dass an den unteren Exircnuläicn .sehr
häutig die allgemeine Decke durch gleichzeitig vorhandene Varicositäten der Venen mancherlei krankhalto
Veränderungen erleidet. So sind chronische Dermatitis, Inllltration der allgemeinen Decke, Geschwilrshildungen
und in Folge dessen theils narbige Partien, (heils intensive Pignientfleckc ein häufiges Vorkomtnniss. — Ehen so
wn-d vorabergehend oder dauernd ödematiise Anseliwellmig, endlich Verdickung und Verdiciilimg der Hanl.
Virchow-sFiWi« pupillare, Fueh.s'A/,%i/craiV<,Trtf..X.und des subeulaneu Zotigewebc.s hier häufig hemerkl.
Wenn nun an einer derlei krankhaft allieirten allgemeinen Decke gleichzeitig eine Eczem-Proruj.tion aullritt, so
ist es begreiflich, dass es sich einmal durch hesondei-s dunkle l'igmenlirung auszeichnen wird (nalürlich dann,
wenn schon früher durch vorau.sgegungcne Eiil/.ÜJidungsprocessc die Hanl viel Pigment gefilhrf hat), wahrend
m einem anderen Falle um eine centnile Narbe Eczemerseheinnngen pcrlplicri.seh vorkommen komu-n, w«s
gewöhnQeli dann geschieht, wenn vorausgegangene varieOse Geschwüre an der Peripherie von einem Eezeme
gefolgt wurden, welches ofl auch artificiell durch angelegte Pflasterstreifen erzeugt worden seüi mochte. Die
durch Oedcm und Pachydermie veranlassten Umfaugsvermehrungen der Haut des Unterschenkels werden einem
gleichzeilig an diesen Stellen vorkommenden Eezeme einen scheinbar viel höheren Grad vindiciren und zu dem
Glauben Veratdassung geben, als ob hier die Haut durch das Eezem selbst so sehr verdickt und verändert
worden würe.
Man wollte diese verschiedenen Eczembilder an der Haut der Unterextremita ten dazu benutzen, um daraus
mehrere Grade der Eezeme aufzustellen. Allein so richtig die Sache an und filr sieh ist, dass nämlich vei'schiedene
Infllti-ationsgradc der Haut bei Eczemen aji den ünterextremitäten vorkommen, so lässt sieh doch zwischen
den einzelnen Bildern keine solch' stricte Grenzlinie ziehen, dass man mit irgend einer Berechtigung eine wie
immer bestimmte Anzahl von Gradationen aufstellen könnte. Eben so linde ich auch keinen grossen Vortheil in
einer solchen Eintheilung, sondern ich glaube, es genüge sowohl ftli' den Fachmann, als auch filr den pi'aktischcn
Arzt die .Vnlíllirung der Thatsaehe, dass die Eezeme an den Unterschenkeln sich von jenen am übrigen
Körjier han]>l.''ächlieh durch die gleiclizeilige grossei'c Verdickung der allgemeinen Decke untei-seheiden.