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war orspi-Diig-lich das Qild eines Herpes tonsui-aiis zugegen und ei^l später haben sicli im Verein mit den
anßingliclicu rolhen Flecken oder Kreisen liie und da theils rollie Knoten, tlieils Pusteln en(^Yickell. Die diese
Knötclien und Pusteln dureli bohrenden Haare zeigen sehon bei der ilusseren Ii n tersile Innig eine gewisse (jlanzund
Farbbsigkeit (erinnern so an die Ilaare bei Favus) und zeigen bei aSO—SOOfaeher Vergrösserung- die
gewülinlieheu, Pilze eharakferisirenden Elemente.
Nouh wäre liier einer Arbeit dbej' Sycosis Erwiilniuiig zu tliun, welulie den Primararzt und l>oceii(en Dr.
Gustav Wer theim zum Verfiisser hat und in der Zeitsdirift der k. k. Gesellsehalì der Ärzte vom Jahre 1861
veriStTentliclil erseheint. Auf Grund]age einiger vom Verfasser angestellter Messungen der Qucrstdiiiitte von
Haarbälgen stellt Wert liei in die Hjpotliese ¡luf, da.ss Sycosis in einem Älissvei-hiiUnisse z\YÌschen der Uieke der
Ilaaro und dem Lumen des Ilaiirbalges ihre Begründung linde und iin den behaarten Stellen des (iesiehles darum
sieh loealisire, weil hier der Querschnilt der Haare von viel grösserem Duruhmesser sei als bei den Haaren
am Kopfe.
Nach unserer .Ansiehl würde die Detinition der Syeosii (llel't VII. Tal'. 3 U. 4) lauten: An den hehaaj'ten
Stellen der Haut sieh loealisirende, dui-eh Enlwieklung von Knötehen unii Knoten, so wie von /.usiiminenh¡lugenden
Inliltraten, dessgleieheii von kleineren oder grösseren Pusteln, (welelie EH'loreseenzen stets niitlen von
einem Ilaare durchbohrt erscheinen) sicii ehai'akterisirende Ki-ankheil von ehronisidiem Verlaufe und nicht contagiüsem
Charakter.
Die Entwicklung- dieses Übels beg-innt gewölmlieh an den bebarlelen Stellen des (iesiehles und Husserl sich
dui-ch einzelne, der gewöhnlichen Aene rdiiiliehe Efllorescenzen. aniìinglich als halbkugelige Knötehen (Tai'. 3,
Fig. 1 Ii) oder Knoten (Tai'. 3. Fig. 2 i). deren Spitzen Pusteln tragen und von einem Haare durchbohrt
ei-scheinen. (Fig. 3 ii. 4 lu. iii.| Später bilden sieb dei'en nieiii'ere zu verschiedenen Zeiträumen, und bleiben oft
lange Zeit hindurcii vereinzelt stehen, während sie in andern Fällen durch wiederholte Niiebschtlbe knapp »n
einander gedrängt werden iwd zu Infiltraten (Taf. 4, D) \'eranlassung geben, welelie sieh genau an jenen Steilen
iocalisiren, an welchen dieke, lange Barthaare sprossen.
Ist das Obel so weil gediehen, so ist von einem Knötehen oder Knoten keine Itede mehr, sondern es
entwickeln sich unier der. diese Infdlrate bedeckenden Epidermis immer wieder neue von Haaren diirchbohrte
Pustelchen, deren Eiter entweder naeh Aussen sich entleert (licsonders wenn sie zerki'alzt oder zei-störl
werden), oder es vertrocknet der Eiter zu dDnnen, geiben bis braunen Börkciien (Till'. 3. Fig. 1 II. 2 o), welche
gerade so, wie frllher die Knoten und Pusteln, von Haaren durchbohrt ei-seheinen.
Die erkrankten HautHäehcn können demnach insoferne ein verschiedenes Bild der Kranklieit priisenliren,
als in dem einen Falle wenige getrennt stehende, in einem anderen mehr an einander gedi'ängic Enioreseenzen
vorkommen, und diese wiedci' entweder den Charakter fester Kniitehen an sich tragen, oder aber zu getrennt
stehenden oder eonlluirenden Pusteln sich entwickeln.
Elienso isl das Kraiikheitsbiid verschieden, je nachdcm die Sycosis-Kranken mit starkem oder sehwaehem
Barlwiichse beg.ibl, oder je nachdem sie das Barlhaar zu rasiren oder nngeschoren zu tragen gewohnt sind.
Wenn die Haare ati den von der Sycosis lieimgesucblen Pai'tliien kiiw geschnitten oder rasirl werden, so
mössen sich die zu Anfang angegebenen Kiankheitssyniptonie in ihren verschiedenen Übergängen und Nilanzlrungen
dem Blicke dai-stellen. In jenen Fällen dagegen, wo lange Bartliaare die betreiTcnden Ilauptpartliien
dicht bedecken, kann man nur dadurch zur Ansicht der syeotisch erkrankten Stellen gei.ingen, dass man die
Haare auseinander drängt, wo dann die theils mit Borken bedeckten, theils anderweitig anomal bcschaiTcuen
Hautstcllen ollen zu Tage liegen und der genauen Untersuchung zugänglich werden,
Im Verlaufe manciier Sycosis Iretcn noch besondere Erscheinungen ein. Es bilden sieb zuweilen knollige
den Plaques muqueuses ähnliche llervorragungcn (Tal'. S, Fig. 2 I). oder auch solche, die mau für Furunkel, oder
sonstige EntzUndungsproducte ansehen konnte, wenn man nicht in der Umgebung derselben kleinere Kniitehen,
Kuoten und die von Haaren durchbohrten Pustcichen liemerken wHrde. In anderen Fällen bilden sich theils .ms
den eben erwähnten knolligen Ilervorragungen. theils gleich iirsprflnglich in der Tiefe der Cutis selbst einem
Anthrax ähniiche, mit vielen kleinen (jlfnungen mündende Abseessc, die durch Confluenz vieler in liefercr
Schichte gelagerter Pusteln hervorgegangen sind. In noch anderen Fällen erscheinen Wuelicrungen »n der
OberIläche in Gestalt der Caro luxui'ians, Sycosis frumbaesioidet, wclelic ebenso, wie alle anderen der Sycosis
zukommenden Krankheilsproducte von Haaren durchbolirl sind und beim soitliehen Druck neben dem
Häi-ehen Eiterpunkle erkennen lassen.
Alle diese diversen Symptome sind immer mit jenen, gleich zu Anfang angelìihrien. die Sycosis charakterisiretiden
Eflloresiienzen gepaart und man wird l;aum in der Diagnose wankend werden, wenn man ileii
ganzen hier angeftihrten Symptoniencomplex in einem jeden zur Beobachtung kommenden Falle gobUlirend
würdigt.
Bleibt eine Sycosis sieh selbst überhisscn, wird ihr VcHaufdurch keinerlei Eingriffe iieeinllussl, so werden
die entwickelten Knötchen, Knoten und Knollen successive abseedircn. dadurch kleinere und grössere Piistcln
oder gar Absecsse zeigen; man wird bei Zerstörung der kleineren und grösseren l'uslclchen das zoHlokgebliebene
Haar in einer muldenförmigen, excoriirtcn Vertiefung, welche den der Epidermialauskleidung
lierauLten Ausftlhrungsgang des Haarbatges darstellt, sitzen sehen. Später fallen auch noch die auf diese Weise
gelockerten Haare aus und es tritt an dieseti Stellen spontane Heilung ein. Eine zurQeUdeibende, manchmal
flache, maneluiial wulstige, haarlose Narbe zeigt den abgelaufenen Process .m,
Heraus ist demnach ersichtlich, dass bei spontaner Involution der Sycosis entweder eine gänzlich unbebarlete,
oder nur spärlich mit Haaren besetzte Hautslelle zurückbleiben muss. Anderweitige Zerstöi-ungen .iber
als die eben genannten, so wie ein Übergreifen der Krankheit auf die benachbarten, niclil behaarten Hautstellen
kamen bei Sycosis bisher nicht zur Heobachtung.
In Bezug auf die Localisation ist zu bemerken, dass die mit Bartliaaren beset/fen Stellen des Gesichtes
am häuiigsten von diesem Übel befallen wei'den, Dessgleichen die mit den Augenbrauenhaaren besetiten
Partbien, so wie die die Cilienhaare tragenden freien Bänder des oberen und unteren Augenlides. An diese
Wörde sieh die Begio pubica anschliessen, der Möns veneris; ferner die behaarten Stellen der Achselhöhle und
endlicii der behaarte Kopf selbst. An letztgenannter Stelle kommt jedoch Sycosis nur als Folgekranklieit von
Eczemen vor, während an den (Ibrigen erwähnten Hautstellen auch ohne vorausgegangenem Eczeme Sycosis
glcich von vorn herein bemerkt wird,
Auch die mit Haaren (Vibrissae) besetzten inneren Flächen der iNasenllUgel tragen oft alle Erscheinungen
einer gewöhnlichen Sycosis an sich. —
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