S c n i i e r l ') kcnni das Vorkommen von Urliearia bei galliclilen Fiebern und das lästige mit
demselben verbundene Jiieken.
S y d e n h am 0 beschreibt initer der Anfsclirift febns eiysipelaloaa den Nesselmissclilng inil
den Woricn: Est alia hujusce morU »pedes . . . quae excipil ptislvlai-um . . . rruptio, quae wticarwn
punelurai rcferuiU . . . cirm fmriiu mordneismto etc.
S a u v a g e s ' ) bespricht sowohl unter dem Capitel Eiijs •i den durch den Genuss
I Fischen und Muscheln entstandeiieii Hautausschlag:, als aneh hei Geiej?enhcil der Abhandlung
Ober Scarlatina eine Senrlalina urticala, wolcbc luiserer urliearia rubra febi-ilis 1"af. % entspricht, als
endlich initer der Aufschrift Egsera poreelatiie i-olhlichc, getrennt stehende Flecke (maculae), die an
Tcrschiedeneii Körperslellen plötzlich entstehen und nach kurzem Heslaudc von ein oder wenigen
Tagen wieder sehwinden.
Unter den Autoren des 18. Jahrhunderts wflrcn noch anziiHihren Juncker'), welcher den
Ncsselaussehlag piyurn vrlica/a nennt, H. A. Vogel'), der zuerst mil IJestinnntheit die Urticaria
von Purpurn, Erysipelas und Scarlatina trennte und als Uebel sui generis erklärte. Jir erwilhnt z.war
auch noch besonders der Essero, aber hrdt sie so wie llufcland nicht wesentlich von dem
Nesselausschlage versebieden.
Koch" und Wich mann") lielerlen die voll st iin digs ten Abhandlungen über die Urticaria-, ersterer
kennt schon das Vorkommen derselben an der Schleimhaut der Mundhöhle und Zunge, um!
letzterer macht besonders darauf aufmerksam, dass man dieses Leiden mit Kriitze und Masern
hiiufig verwechselt habe, wesshalb er die diagnostischen Merkm-.de benannter Uebel ausfnhrlicher
beschreibt.
Johann Peter Frank«) so wie sein Sohn Joseph F r ank' ) erwrdnien der diversen bei Urtiem-ia
vorkommenden Efflorescenzcn und letzterer unterscheidet eine urticaria maculosa, papulosa, phlyciacnosa
et tuhercuksa. Formen, ilie später noch ausfilhrlicher sollen abgehandelt werden.
L o r r y ' » ) bescin-eibt unter dem Titel: de tumarihus sejunctis etc. einen Ausschlag mit ileii Worten:
papulae elata» summe prurientes . . . und weiters sagt er: sacpe mytulk, oslreig, nliiaque marinis eruslaceis
imprudenliug comestis, subito /¡an »ine pi-uritu atque valore per totum corpus papulae latae nibeue erumpuiU
. . . aus welchen deutlich hervorgeht, dass. wenn er auch weder den iNamen Urticaria noch
Essera gebrauchte, er dennoch das in Hede sichende llautleiden genau geschildert habe. Tnler den
Autoren des gegenwärtigen Jahrhunderies hat. zuerst Hobert Wi l l an" ) in seinem Werke umfassende
sowohl historische als auch diagnostische Kenntnisse der Urticaria bcknndet: er theilt dieses üebel
in eine Urt. febrilis, evnnida, perstans, coiiferla, subcutanea et laherosu ein, welcher Eintheiinng nur ein
kleiner Theil seiner Zeitgenossen, wie Hatemann, Plumbe. J. Green zusliminie, iridem andere
Autoren mehr der ülterun von Haycr ' - ) und Alibert") angenommenen Eintlieilung, und zwar in eine
Urticaria seil Cuidosis acuta el chronica beipflichteten. Fucbs '^) nimmt 3 Arten der Nesselsuchl
an, und zwar t. die gewöhnliche Urt. mlyaris mit drei Varietäten (a) Urt. vulg. ephemera,
ß j U. V. acuta et (c) U. v. chronica. 2. eine Urt. lubtrosa uiul 3. eine Urt. vesiculosa, von der einoch
ferner sagt: „Vielleicht auch Liehen urticatus Batemann."
Hictt, dessen Lehren bekanntlich seine Seliiilcr Cazenave und Schcdel") der Nachwelt
iiberlieferten und die bis auf die Gegenwart in Frankreich die grössle Verhreitung genicssen, hat die
Urticaria nur in eine urt. febi-ilis, evunitln und tuberosa eingetheilt: während Dcvergie'") im Gegentiieile
die Urticaria in fünf verschiedenen Hiehlungen hr-siiricht, und zwar l.je nach ihrer äusseren
Form als urt. simplex, ronfcia, iubernsa et mdnsa, 2. nach ihrer DauiT als li. ciumida el perstann,
nach dei" Art ihres Ausbrnches als urt. diumu, nocturna H rai/n {rague, unstiit). 4. nach
'I l-rarl. mal. I.ih. i:. ynrl. I.
') €«11. K/., ;'"</• Opcni uuhtrin. I.Milm: IIKB.
«) iVoío/oj/« melhoiHca, Am'lmhm <7CK, |"rj. ÜH.
•) Nid. Pracl. Tn6. TS.
') De cogHnicrndm tl tumudit elc. ISS |i™iil. ll:mclliiicl
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n de morim CHlmá., I'arm!, 1777. p.y. Uli.
") Die II ok- bus ck'iii Euglisclii-" von F. G. F
.=1 I).rsl,-Ii.,„g <!(
'") Slimngrliljllii i
5, Detlm 1837, Í. II., w . 2
0, l.iiprig
Ihrem \'erlanfe als urt. acuta et chronica, und endlieh ö. nach den erzeugenden l'rsachen als uri.
all imjestis.
i)ie gegenwärtigen englischen Dermatologen Gull, M. C. Anderson. Ilillier, Fox, an deren
Spitze Erasmus Wi l son einhergeht, haben sieh den Lehren Wi l lau' s und Uatemann' s angeschlossen,
nu]' dass aucli diese das von Uatemann Liehen wiicatus benannte Uebel als Urticaria ansehen,
dessen Namen wohl zweckmässiger urt. papulosa laulen dOrfle.
nie Charakter ist i k der Urticaria im Allgemeinen kann mit folgenden Worten gegeben werden:
Gcröthete oder weissliche, mit rotliem Hände umgebene Quaddeln (urtica, KnesmiJ itlölzlieh enlslaudeii,
mit Jucken und Hremicn gepaart, von kurzer Dauer und ohne secundare Erscheinungen, d. ¡. ohne
Desijuamation oder Decrustation endend.
In Hinsicht der jeweiligen Form, Farbe, tirösse und Ausbreitung der (Juaddeln. sowie der
Dauer nm! des Verlaufes derselben, endlich in Henicksiehiigung anderer gleichzeitig zu Tage
tretender Krankhcilserseheinungeu, ist hervorzuheben, dass eine grosse Verschiedcnhoil sowohl der
Einorc.sceuzen als auch der hegleitemlen Symptome seit jeher beobachtet wurde und zu den diversen
Einlhcilungen der Urticaria Veranlassung gegeben hat. Da wir es hier nur mit der Beschreibung
der objectiven Erscheinungen zu Ihun haben, so intercssirtcn uns mir die diversen (icstallen. unter
welchen die Urticaria zu Tage tritt.
Was das Exterieur anbelangt, so erscheint in einzelnen Fällen die Haut intensiv rotli gefärbt,
nur hie und da Quaddeln tragend ßrythcma urticanx), oder allenthalben mit rothen Quaddeln bedeckt,
(leren Bänder besonders intensiv ruth geiJirhl {Urt. rubra Taf. 3» erscheinen und sich periplieriscli
per continuiim in der Haut und Schleimhaut zu verbreiten pflegen,
In anderen Fällen sind einzelne oder mehrere weisse Quaddeln entweder ohne rothe Uinge
oder von solchen umgeben {Urticaria alba, ¡lorcellanea. Taf. 4 a) zugegen, die der Haut an manchen
Stellen, wie im (iesichte, an den .Augenlidern am Praeputium etc,, das Anseheu eines Oedemes
gewähren (Uri. oedematosa Ilardy) und sich nur durch die scharfe »egränzung inul geringe
Gesehwulst der Eirioresecnzeii davon unterscheiden lassen. Ausnahmsweise .sammelt sich die die
Quaddeln erzeugende seröse, in die Cutis und Epidermis exsudirte Flüssigkeit an uinschrichenen
Stellen unter der Oberhaut an, hebt letztere von dem Uetc ab und bildet auf diese Weise Blasen
(Taf. 4 h) oder llläschen (Urt. bullosa, pemphigodes, phlyctacnasa, vesiculosa), " odurch die Urticaria
in diesem Stadium von einem Pemphigus nicht unterseheidbar wird und nur durch den Verlauf und
die gleichzeitig an anderen Stellen vorhandenen Quaddeln sich charakierisirt.
Eine andere, meistens hei Kindern aullretenile Form der Urticaria ist die papuloso (Taf. ¡í), gleich
dem /Jclwn wticatus Batemann. Hauptsächlicli an den Extremitälen, wohl auch am Stamme bemerkt
man theils rothe, theils weisse, erbsen- bis bohnengrosse Knötchen n) und Quaddeln h), von donen
einige schwarze, durch Kratzen he.liugte. von verlrocknolem Blute gebildete Krasichen e) an ihrer
Oberllüehe tragen und so den Beweis liefern, welcli heftiges Jucken mit dieser Form der Urt. verbunden
ist. Manche Autoren sind dadurch verleilet worden, die eben beschriehene Form der Uit.
papulosa als eine (-omhinalion von Prurigo mit Urticaria oder Lirhcu anzusehen und zur Bezeiehnung
derselben einen eigenen Namen anl'/.usleilen. Strophulus ¡n-uriginusus. wie Ilardy.