zum Ausbruiilie kommen und demnacii alle gleichzeitig eiilwickcll und i'ü(dcgeLil<]el werden. Dein Ausljrut'lic
der niäsclien gehen oll brenneude Sciimerzen voran; diese verlieren sieh naeh der volislUndigen Entwicklung
der Efftoreseetizen ohne wiederzukehren. Die Blüsehen seihst haben einen nnr kurzen Bestand, indem Uu' Inhalt
seilen eitrig wird; sondern mit der darUber g-elafferlen Epidennisdeeke zu einem braunen Scliorle verfroeknet,
nach dessen Abfalicii eine normale Hautlläehe zum Vorschein komml.
An dem Kolli dei' Lippen, Tiif. V, Fi«. Iii, entwickeln sieh die Bliischen in einem gerinifci-en Umlange,
iliesscn meist zusammen, zeigen keinen so klaren wasserliellen fnhaK und vertrocknen raseli zu ziemlich
dicken bi-aunen Bork er».
An der Schleimhanl des Mimiles dai,'egen kann man die Bläschcnbildunf!' mir im ersten Anfange
beobachten, weil das zarte Epithel die unter demselben nnsesiimnielte Flüssigkeit nur kurze Zeit zurttckzuhalten
im Stande ist; es findet ein rasches Berslcn der Bin sehe ndeeke stall, worauf nur ein, durch Maceratioii
des E|iilhels bedingter, weisser, etwa linscngi-osser Fleck, oder bei Mangel des lelzleren eine seichte Excoriation
die Stelle andeutet, auf welcher das Bliischen seinen Silz hatte. Wegen continiiirlicher Bospülung der
Schleimhaut der Mundhöhle niil Speichel und Sehleim kann sich ebenso wenig beim Herpes als bei der Variola
an dieseo Stellen ein Schorf entwickeln, sondern es wird nach kDrzerem Bestehen des weissen Fleckes oder der
seichten Excorialion die Stelle überhrmtct.
Die subjcciiven Empfindungen beim Vorkommen des Herpes an der Sehleitnlmut der Mundhöhle besehi-änken
sieh auf jene Sensationen, welche llberhaiipt in Folge von Excorialioncn und Blossiegung der Mucosa hervorgerufen
werden, n¡imlieh das (iciWil von Brennen beim Sprechen, beim Genüsse von warmen, sauren,
stark gesalzenen oder gewDrztcn Speisen oder heim Kaueu harter Substanzen und beim Tabakrauehen.
Durch <las Vorkommen von Herpes-RlSseiien am Zäpfchen oder am weichen Gaumen Überhaupt, wird
öfters durch diese unatigeneluuen Empfindungen eine Angina simulirl, wiilu-end beim Vorkommen von derartigen
Proruptionen an den vorderen Partien der Mundhöhle, namentlich am Zahnfleische und an der Zunge leicht eine
Verwechslung mit Aphthen möglich ist.
Man heobachlet den Herpes sowohl an der äusseren Haut des GesielKes, als auch am Both der Lippen
und an der Schleimhaut der Mundhöhle entweder an sonst ganz gesunden Individuen, so dass die Erkrankung
der Haut und der Schleimhaut die einzige nachweisbar krankhafte Aifeetion darstellt; oder man sieht Hcrpes-
Eflloreseetizen bei fieherhaften oder fieberlosen Erkrankungen dem Ausbruche dieser letztem vorangehen oder
dieselben begleiten.
s richtig ist, dass im Gefolge vi n Fiebern, Lunger
katarrhalischen Allectionen, der II. facialis häufiger auflrilt. als bei anderen Erkrankungen, so ist es doch andererseits
ebenso gewiss, dass auch im Gefolge des 'l'yphus, sowie auch bei verschiedenen anderen Leiden der Herpes
im Verlaufe der Erkrankung sich einstellt. Lange Zeil hindurch war man der Ansicht, dass, selbst wenn alle
Sjmplome, die einen Typhus charaklerisiren. vorhanden sind, sich aber ein H. labialis entwickeil, das vorhandene
Leiden nicht als ein Ty)>hus angesehen wei'den dürfe; allein auch diese Lehre hat sich durch fortgesetzte
Beobachtungen als uni'iehtig erwiesen, wie ich seihst sowohl am Lchenden als am O.Klaver die schönsten
Exemplare von llei'pes bei exquisilen Typhen gesehen habe.
Wenn v. i tacrensprung (S. I. c. p. 21), weil er niemals Herpes im Verlaufe von Typhus sab, der älteren
Ansicht huldigt, so ist dies nur dem Zufalle zuzuschreiben, der ihm eben nicht gdnslig war, eine derlei Combination
zu sehen, die abci- nichts desto wenigei' liesteht und von allen unseren Spitalsärzten bestätiget wird.
Desgleichen hal sich auch die vermeintliche günstige oder kritische Üedeuinng des Herpes labialis,
der zufolge man annahm, duss mil dem Eintritte des Herpcs im Verlaufe einer Krankheil, letztere gehoben sei,
nich( bestätigt.
Es sind uns demnach die Beziehungen dieser IJerpesarl zu ander weif igen Erkrankungen vollkommen unklar
geblieben, und nur so viel ist durch Thiitsacben erwiesen, dass der Herpes facialis weder ein gllnsliges, noch
ein ungünstiges Prognoslicon der gleiehzeilig mit ihm verlaufenden Krankheiten getiannl werden dDrfe.
In Rezug auf die llecidiven des Herpes wUrc zu erwähnen, dass es Fülle gibl, wo sich ilerselbe zu beinahe
regelmüssigen Zeilen, so z. B. jeden Monat citizuslcllcn |>flegl.
1>S:!X uligcMId^UnKfilU.
r»l goliörcK je<Icijriill!. <11
mit iluii Niiihlii I h r i i u » fa
f
Herpes progenitalis, H. praeputialis
seu H. pseudosyphilis, Fuchs. Taf. V, Fig. 3 & 4.
Allerdings meistens an der Vorhaut, nicht selten aber auch am Dorsum und an der Glans penis, sowie nicht
minder an den weiblichen Genitalien, z. B. an den Schamlefzen und am Möns Veneris, erscheinen gruppenweise
stehende Bliischen von wasserklarem Inhall meist in geringer Menge (oft ist blos eine Gruppe entwickelt),
welche mit und ohne vorausgegangene unangenehme Empfindungen (Schmerz, Brennen) oder von diesen
begleitet, plötzlich «'scheinen, blos einige Tage bestehen (wenn sie nicht dui-ch Kratzen oder Beiiien zerslörl
werden) und nach Vertrocknung ihres Inhall.-s in dünne Borken umgewandelt werden, nach deren Abfallen die
unversehrte oder etwas geröthefe Haut
Vorkommen an dei' inneren Priipntialphi
excoriirte Stellen, oder fiache.
Vorschein kömmt. Werden dieselben jedoch aufgekratzt, oder beim
maeerii't, so eniwiekeln sich entweder von der Epidermis entblösste,
miieerirler Ejjidermis herrührende weisse Relege, welche somit einem
Geschwürchen ähnlieh sehen, in jedem Falle aber auch hier nach Vertrocknung der Epidermis zu einem dünnen
Schorfe sieh umwandeln, und nach dem später erfolgenden Abfallen des letzteren ohne Hinterlassung von
Narben heilen.
Obwohl die eben angegebene Charakteristik dieser Bläsclion imd Excorinlionen ganz naturgemäss ist, so
liisst sich dennoch nicht verschweigen, dass der Erkennung dieser Erscheinungen in pi'aw mancherlei Hindernisse
im Wege zu stehen pflegen, und dass es sich in der Thal zuweilen nicht bestimmen ISsst, ob man es mil
einem einfachen Herpe.s oder einer syphilitischen Alleetion zu tliun habe. Diese Schwierigkeit in der Diagnose
war es ja eben, welche die Syphilide logen Hnnler und Rieord zur Vornahme von Impfungen zu diagnostischen
Zwecken bewogen hat.
ider ein syphilitisehes Geschwür von einem
.0 hüllen die genannten Autoren gar keinen
Wenn es nämlieh so leichl wäre, in jedem Falle einen Cliancr
Herjies oder einem nicht syphilitischen Geschwüre zu unterselieiden
Grund gehabt, die Haltung der Impfung und die Erzeugung eine
•r Pusk'l als conditio sine (¡ua non fllr die DiaÍ1
gnose des Schankers aufzustellen. Wii' müssen demnach auf diesen Umstand besonders aufmerksam niachei),
indem die Erfahrimg uns wiedei'holl gelehrt hal, dass in dieser Itezielmng selbst von Syphilidologen ex professo
Irrthümer begangen werden. Der sicherste Weg, um sieh vor Täuschungen zu bewahren, ist nun allerdings die
Vornahme der Impfimg, allein auch ohne dieselbe gelangt man in derselben Zeil zum Ziele, wenn man es sich
zum Principe macht, die Diagnose so lang in suspenso zu lassen, bis es sich durch aufmerksame lieobaehtiuig
des weiteren Vci'laufes herausgestellt hat, ob im Zeiträume weniger Tage sämmtliche ki'ankhalle Erscheinungen
ohne Zurücklassung von \arhcn, ohne Induration wieder verschwinden — in welchem Falle man es mit einem
Herpes zu (hun hal — oder ob die Übei'häutung längere Zeit erfoi-derl, die Excoi'ialion oder das Gesehwürchen
längere Zeil unrein bleibt uud nach der Überhäutung eine indurirte lia.>.ii zurückbleibt, — wodurch sieh eben
die syphilitiselien AHectionen charakterisiwu.
In Bezug auf die Uecidiven wäiv zu erwähnen, dass sich dieselben beim II. progenitalis in ähnlicher Weise
einzuslelh-n pllegen. wie beim 11. facialis, dass es nämlich Individuen gibt, welche einige Male (S-6mal ) im
Jahre ohne bekannte Veranlassung an den Genitalien Ausbrüche von Herpes im sieh wahrnehmen, und dass sieh
dies bei denselben oO viele .lahi'c htnduivh wiederholt, bis endlich der Ilei'pes nicht wieder zum Vorschein
komml.
iKilrflcklirli >ii liciiioi trii, i
SchoMilipiK'ii rurhiMiiliTi
iL 111> i|i<|ipolto