A 11 Ordnung- und erforderl ielle ObjeetiviUít v I. So z, U. sei hier gesagt, d e E in til ei lu Hg' der Eczeme
n acute, elirouische und loeale daniiu nicht sliehiialtig ist, weil diese sieh iiiehl g-egensoitijf ausseid ¡essen, indetii
ja bekannllieh auch das loealisirle Eczem einmal acut, das andereniai elironiseh verlauft; dass ferner die Unlereindieilung
des aculen Eczems in ein simpiex, rubrum, impetiginodcs und infantile, darum uns unrichtig ei-seheint,
weil ja bekanntlich die geaaiinten Eezcmarten sowohl acut als chronisch auftreten, und ebenso bei Erwachseiieii,
wie bei Kindern zum Vorschein kommen. Ganz ungpi-eehtfertigt aber und bedauerlich isl der Umsfiind, dass
W i l s o n sein Enema ckronicum mil der Psoriniin identifieirt, wodurch er wahrlich der Wissenschaft keinen
Dienst erwies, sondern nur das eo ipso schon g;i-osse Chaos der Nonienclatur der Dei'iualosen noc-h um etwas
verg-i-osserle. Diese IrrlhQiner abgcreelmet (welche in einer künftigen Auflage seines Werkes der talentvolle
\'erfasser gewiss zu reeliííciren betlisseii sein wird), finden wir in dem Wilson'sehen Werke doch JeneBeobachlungen
und Erfahrungen niedergelegt, welche eine riehligere Einsiehl in das Wesen des Eezenies beurkuiHlen.
Leidei- mflssen wir unsere vaicrliüidisehe Literatur anklagen, dass sie das Feld der Dennatologie sehr
stiermUderlich behandelte und sieh anfönglieb bloss mit der Übersetzung der französischen und englischen
Werke begnügt hat. Denn in dem umfassenden Werke eines Jos. Krank' ) finden wir noch kein einziges
Capitel dem Eezeme speciell gewidmet und müssen uns durch ein Gewirre von Citaten und Namen durcharbeiten,
um an einzelne Slelleii zu gelangen, ans welchen der Kenner den Sehluss sieli erlauben kann, dass dei' Autor
bei Beschreibung der bctreffeiiden Krankheit ein Eczem geraeint babe. Im 18. Capitel, unter dem nilgemeinen
Namen „die Flechten-"), ist von einer hirseformigen Flechte die Rede, deren Beschreibung iheilweisc auf das
Eczcm passt, aber nichtsdestoweniger auch Psoriasis, Herpes ins und Herpes praepulialis, Impeiigo utid Liehen
als Nebenarten, aufnimmt. Besser kann man F r anks Ansichten schon nicht commcntiren, als wenn man auf den
in seinem Buche eutlialtenen Satz hinweist, welcher lautet: Bateman hat Unordnung in diese Lehre gebracht.
Mit Freuden wui-de de&shalb das erste deutsche umfassendere dermatologische Oi'iginalwerk von C. II.
F u c h s ' ) begrüsst. Allein so umfangreich und so eingehend auch sein Werk gar manche minder wichtige
Krankheit der Haut abhandelt, so stiefmQtterlieh und ungenügend ist das Capitel der Eezeme bearbeitcl. Er
nennt seine V. Familie der Dermatonosen: Eczematosen, und definirt sie als einfache Sceretionsanomalien der
Kaut, die hervorgegangen aus Blutkranklieiten, sich durch mehr minder deutliche Congestion an den üussei'cn
Bedeckungen verrathen. In diese Familie mm, in welche die mannigfaltigsten, dui'eh dilFerentc Kranklieitsiii'ocesse
hervorgerufenen Ilautleiden (z. B. Anomalien der Schweisssecretion, Anomalien der Pigmentbildung, die Silberflirbuiig
der Haut, Pityriasis und Peoriusi», Liehen und Herpes, bupeliyo und S/rophulus, Ecthyma, Ame imd
Seborrhoe) neben einander gereiht werden, wird das eigentliche Eczem') uiitei' dem Titel Psydracia aufgeflihrl.
Da jedoch Fuchs seinem F-intheilung-sprincipe zu Liebe in der Classe der Dermatonosen nur die durch lócale
Beize hervoi-gerufenen Ilautleiden bespricht, so ist er genütbigt, das Eezem einmal unter dem Namen dei' Psydracia,
wie erwähnt, als Dermalonose, ein anderesmal in der Familie der Derma postasen, unter dem Namen der
Arihrophlysis, eiu driItcsmal in derselben Familie unter dem Niunen Pyymjria yramlala zu besprechen, durch
welche Trennung ein und derselben Hautaffection, je nach ihrem vermeintlichen ätiologischen Momente, kein Gewinn
ftlr die Erlernung dieser Hautkrankheit erzielt wurde. — Dessbalb fand auch Fuchs unter seinen Zeitgenossen
wenig Nachahmer; man hielt sich allenthalben lieber an die Willan'scbe Nonienclatui', und an die specielleren
Arbeilen der franzüsischen .\rzle, weichein Rieckc") einen guten Übcrselzer und Commentafor fanden.
Um die Verbreitung der dcniiatologischen Kennlnisse haben sich Fr iese' ) durch Übei-setzung der englischen
Autoren, und Blasius'), sowie S t r u v e ' ) , Behrend=) und Fror icp'") durch die Herausgabe von den
englischen nach gefertigten Abbildungen der Hautkrankheiten besonders verdient gemacht.
Nicht unerwälmt dürfen die Bemühungen von Vciel bleiben, der einer der ei-sten deutschen Äi'zle wai'. der
sich der bis dahin so sehr vernachlässigten Therapie der Hautkrankheiten mit Eifer zuwamlte, und sich besonders
die Lehren der französischen .ü'zle hiei'bei zum Mustei' nahm. Ei- bedient sich in seinen verschiedenen Schrifteti
nicht stets derselben Eiutbeiluug der Hautki'ankheiten. Während er niimlicli in seinen ersten VerölTentlicliungen ")
alle chronischen Hautkrankheiten noch mit dem Titel „Flechtcn" bezeichnet und dieselben in „BlnCflechtpn-
•) Di«HBUlkKinkbcilei>vonJ<
•) Dio kranlliaflen Vwäoileri
inl. (lbc»c(>lt»n ßr.Chrisliiii
d«r Haut und ihrer Aiiliin^c ir
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•»..kheilen
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IIKliScIl
Breslau 179» uiiil 1806.
<) Prakllscko Darsk'lluiig der Haulkrankhi iteii noch üorii Syslcmc des I
•) Slrure. t^ktrsichl der lloutkrjnkWUi,. lle.'lii. 182».
•) Ikgiiogr;,phische Darstellung der niclilsypliilllischcn ll.ulkrnnLIieileii.
<0 Frorieii's Abbildungen dor Noutkrgnklieile».
>0 GroodtUg« der Debondlung der Pkehlen In der Heilmislnll in Tiinnj
und „llautncchtcn" cintlieilt, hat er in seinen neuesten Schriften') alle Ilautlirankheiten in „febrile" und
^afcbrile" gesonderl, und letztere nach dem anatomischen Systeme in 10 Unterarten eingetheilt. Und so ziibll
er daim das Eczem zu seinen „Blutilecliten", entstanden durch überwiegenden EiweissstotT, oder überwiegende
Itlutsalze, und weist ihm im zweiten, anatomischen Systeme einen Platz an unter den Aflcctionen der Cutis mit
serösem Exsudate, in der Foi-m von zerstreuten, oberiläeliliehen Bläschen. In Bezug auf die .\tiologie der Eezeme
neigt er sich besonders zu der Ansicht, dass die hereditäre Anlage am häufigsten Veranlassung zur Entwicklung
dieser Kj-imkheit abgebe.
Um den anatomischen Theil der HautkTankheiten kn Allgemeinen, und so auch der vesiculösen Formen,
und in speeie des Eczems hat sieh Gust. Simon' ) besonders verdient gemacht, wfihrend Wunderlich")
und Niemeyer ' ) in ihren allgemeinen Palhologien mehr den Üierapeutiscben Theil bearbeiteten. In neuester
Zeit hat noch Anderson") in Glasgow eine Monographie Uber Eezem vcröffenilichl, in der er tlicÜs den von uns
vertretenen Ansichten, theils jenen seiner Landsleute und der Frauzosen l l a rdy und He vergi e beipflichtet.
Endlich habe ich tiieils m den von mir selbst, flieils von den meiner Klinik und iÜ)theilung adjungirten Ärzten
veroffentlicbten Jahi-esberichten meine Erfahrungen und Ansichten über Eezeme milgetheilt, die in Folgendem
eines Ausnibi'liebereii beleuchtet werden sollen.
Mit dem Namen Ecxema, Ekzem, nässende Flechte, Sahfivss, Dartre sqiwmetise humide, humid tetter,
belegt man heut zu Tage eine meist chronisch verlaufende Hautkrankheit, die sich entweder durch Bildung
von haufenweise stehenden Knötchen, Taf. XD, Sr. 34, und Bläschen, Taf. IX, Xr. 23. 24, oder durch
mehr weniger stark gerSthete, mit dünnen Schuppen, Tal'. I. Xr. 1. 2. 3. bedeckte, oder in anderen Fällen durch
nässende Stellen, Taf. Ul. Nr. 7, Taf. V a 10, B. 13, Tal'. XI, Nr. 3«, auszeichnet, oder bei welcher sich in
N'erbindung mit den eben bes proel ic neu Symptomen noch ausserdem theils gelhe, gummiartige, Taf. II, Xr. 4,
Taf. n \ Nr. 8, theils gi-ilne, Taf. III. Xr. 5, Taf. H , Xr. 24, oder braune Borken, Taf. X. Xr. 20, entwickeln.
Diese Hautkranklieit ist stets mit heftigem Jucken, daher mit gleichzeitig vorhandenen Excoriationen gepaart
und nicht contagios.
Wie aus dem Vorhergehenden ersichtlich ist, fasse ich den Begriff des Eczems anders auf, als dies von
meinen Vorfahren und theilweise Zeitgenossen bisher zu geschehen pflegte. Für mich ist niimlicli nicht nur jenes
KrankhcitsbiUI, welches mit Bläschenbildung beginnt und später durch die Entwicklung cpidermisloser, nässender
Flächen sich auszeichnet, genügend, um das Eczcm zu charakterisiren, sondern ich nehme auch alle bei der
Entwicklung, so wie bei der Rüekbüdung vesiculöser und nässender Eezeme auftretenden ki'ankhaften Erscheinungen
an der allgemeinen Decke als Eczemai-ten auf und glaube hierzu aus nachfolgenden Gründen vollkommen
berechtigt zu sein. Und zwar liegt es
E r s t e n s in unserer Macht durch künstliche Hautreize Eezeme zu erzeugen, bei welcher Gelegenheit sich
nicht jedesmal nur Bläschen oder nässende Stellen aUein entwickeln, sondern wobei wir einma! blos Uöthung mit
Selmppenbüdung, ein anderesm.^ kleine, steckuadelkopfgi-osse papulöse Erhabenheiten zu Gcsichte bekommen,
während in noch anderen Fällen sieh rasch Pusteln und Borken entwickeln.
Zweitens gibt es Fälle genug, wo sich gleichzeitig an ein und demselben Individuum an einigen Stellen,
auf rotben Haulflächen gelagerte Schüppchen, an anderen hirsekorngrüsse, rothe Knötchen, an dritten mit
wässeriger Flüssigkeit geftlllte Epidemüdalelcvafionen, an wieder anderen von ihrer Epidermis (hcDweise beraubte,
nässende, intiltrirte Ilautiiarticn vorfinden, die hie und da von gelben, eiterigen Punkten durchsetzt oder mit
theils gelbbraunen, theils grünen Borken bedeckt erscheinen.
Dri ttens lehrt uns die Beobachtung des Verlaufes einzelner Eczemfiille, dass manche mit der Entwicklung
von Bläschen kleinerer und grösserer Kategorie beginnen, welche sich theilweise zu Pusteln mnwandeln, theilweise
bersten nnd nässende Flachen hinterlassen, an anderen Punkten sich mit gelben Borken bedecken, während
die Peripherie derselben theils Knötchen pro riiptionen, theils selbst nur rotlie, schuppige Stellen trägt. Gegen
Ende des ganzen Ki-ankboitsVerlaufes haben sieh sämintliche Pusteln zu Borken umgewandelt, sind letztere
schon theilweise oder auch gänzlich nach \'ertrocknung der exsudirlen Flüssigkeit abgefiUlen und hinterlassen
an der iVilher erkranklen Fläche wieder nur mil, feineu Schüppchen bedeckte, mehr weniger inllltrirte rotlie
Strllen.
Wollen wir diese Bilder nun speciell benennen, so wird wohl Niemand darin etwas Unrichtiges linden,
wenn wir unsere Bcliaupdmg soliin formulircn; dass das Eczem unter ftinf verschiedenen Bildern aufzutreten und
vci'laufen im Stande sei, welche nach J U-abe ihrer Intensität geordnet also lauten müssen:
Jobresberielil dor lloilonsUII für Fleclilcnkronke
18SS. _ Hillliuli,i.gen Ober die Uelio.idluiig dei
üofr-il, llr.Vcid. Slul(g„rM6U2.,,ng. 21.
Die lloulkrmikl,eilen durcli onulumische Un(«riucl
') U
illincli der r^llwlogie und Thcruplû von ür. W
irbueb der spc.:itllen Palbobgie und Tber.pia
..licol Irentise .non Kciemo ole. bv T. Sl'Col I