Durch Läuse bedingte
krankhafte Erschemungen an der Haut, sogenannte
Läusesucht, Phthiriasis.
, bei welcher die Liiuse iiiiicrhail) bcso.ulerer Beulen des
lie Hauloberfliieiie gel.mg-eii solllen, war im Aitcrlliumi' »llgci,
-fOsipictCri;, . dem Verbuni,
1 Hess. Daher
Der Glaube an eine eigene „I.äusekrankhcil'
Kürpei-s leben, uud g-elegenlieitlicli aus diesen an
mein verbreitet.
Wim wHlille gleich ursprDnglieli für die lü-aiiklicit den Namen Plilliir
-h ^Ssipsiv (verderben), weil man die Thiere aus verdoi'beneii Säften des
das Product der ^"erderhniss als 'füsip, die Laus, und íasip^íaoi?, Liiusesiichl
Andere leiten djis "Wort direet von tp9íí?, die Laus her. Plut.ireh selbst bedient sieh in sciiiei' ErzUhluiigvon
Sul las durch die Läuscsucht erfolgtem Tode des Zeitwortes i-teipiiu«, in dem Sinoe von -ich leide an
Läusen", „icli habe Lauset i„ welcher Bedeutung dasselbe auch bei anderen Autoren angDtroiren\vi|.d.
Weniger plausibel scheint uns die Deutung, welche Lorry der Etj-mologie des Wortes unterschiebt,
indem er sagt, dass t i füti'^ti-j auf das Verderben der tiaut, imter dem Einnusse der Läuse zu beziehen sei!
Gerade die genetische Erklärung der Alton beweist gvinz deutlieli, da
Wirkung VDi'weehselt wurden. Es llcl ihnen gar nicht bei, da.« die Liiuse die
Gegentheile, sie liessen aus der ki'anken Haut, aus der Cai'o. schnurstracks die Läii
in diesem Falle Ursache und
Haut verderben, sondern im
se hervoricrieeiien.
nii der Liiusesucht unter dem
Wir brauchen hierbei nur auf Aristoteles zurttekzugehen, der der Erste v
Ni ?8£!p!!toic spricht, und
niederlegt, welche mit geringen Varianten v(
krankheit. bi.s auf .Mercuriali!
hon .schon vollsliindig die gcnetischcn Anschauungen Uber dieselbe
I allen folgenden fanatischen und sehüchlernen Gläubigen dcrLäuse-
Theile noch weiter acceplirt und wiedergegeben werden.
A r i s t o t e l e s sagt nämlich') dass die Läuse aus dem Fleische sich bilden, dass in deren Folge kleine
Pusteln ohne Eiter entstehen (T,vO,! i^afol oiv. iy.-^.,, aus welchen, wenn sie angestochen werden, kleine
Läuse hen'orkriechen. Er meint ferner, dass die Läuse sowohl nach einzelnen Krankheiten. als auch l)ei
Individuen, deren Körper von besonders wässeriger HcselialTenheit wäre, cnslönden. und endlieh, dass sowohl
Vögel, als Kische und vierfUssige Thiere, mit Ausnahme des E.sel-s, von dieser Ai't Krankheit heimgesucht werden.
Mit dieser Nosogeiiie aus dem Munde des grossen griechisehcn Naturliistoi'ikers ist auch Alles gen-eben
was die Naturwissensehaii der folgen.len .lahrhundei.te übci' diese Krankheit zu sagen wusste. Was sonst noch'
dai-Gber mitgetheilt wurde, beschränkt sich auf mehr weniger lebhaft uml grell gefiirbte Ei'zähhmgcn inul
Schilderungen Uber die unseligen Opfer d.-i- Läusesueht. Und als ob schon den Alten es bekannt gewesen wäi'o,
dass ,nicht die schlechtesten Fdlchte es sind, an denen die Wespi.n (i^use) nagen," liessen
voiTagenden -Miiniiern die Auszeichnung zu Theil werden, diiss die Liiu.se sie fressen.
Weil in die Zeiten vor Ar istoteles gehen die lickenner der Läuscsucht
der grOsste SUnder an (iott und seinem auserwähltcn Volke, dass schon I'hari
liess, mit sammt seinen Unterthanen von den Li
Zur Ilerbeirufung der
ir ganz herurUck
und linden, dass sclioii
. der die .luden nicht ziehen
iingesueht wurde.
r i t t e n unler den „zehn Plagen .Egyptens« sprach nämlich Gott zuMo.ses (Kxodus,
aron: Strecke deinen Stab und schlage den Staub der Erde (nSHT-PTiK Tm)
Cap. 8 ,V. I2) : Sprich zu
und er soll werden zu „Chinim'^ (dj:*? ,Tm) im ganzen Lande Mizraim. - V. Ki. Und sie thutei
und Aharon streckte seine Hand mit seinem Stabe, und ersehlug den Stiinh der Krde, -und es war llaki
CCJsn n<m) an Menschen und an Vieh. Aller Staub der Erde
Mizraim. — V. 14. Und es thatcn also die Bildcrscliriflkundigi'ii n)it
fC';:n r s ) . aber V
/ - . - l ^ • .. . . I
•d Chinim (C'JD TH) im ganzen Lamie
it ihren Klliisten hervorztihringcn die „Kinim-
. OJin- n::c) an Menschen und an Vieh.
In dem in Leipzig 1803 von Dr. S. l lerxheimer horausgegebonen Pentateuch linden wir nun zu der
hier eilirlen Stelle einen Commentar, aus dem ei'helll, dass das eoileet. d;3 'D'J3, das nur hier und Psalm 103,31
vorkömmt, nach traditionellen Erklärungen und.losefus, Läuse bedeute, nach der Septuaginta aber und
Philo, welche allerdings die RescbalTenheit Ägyptens kannten, eine Art kleiner, fast unsiehtharer Mdcken, die
in die Augen fliegen und durch Nasen undOhren eindringen. , , , Auch das talmudische nJ3 wird nicht b!os von
Ulusen, sondern auch von einem Wurme in der Frucht (Pai-a, 9, 2) und anderem Ungeziefer gebraucht. Da
jene Stechmücken aus den überschwemmten Heisfeldern in den llcrbstmonatcn wie Staubwolken hervorkommen
so passt iiire Entstehung aus -le;? (Staub, vid. Text).
Aus den hier gegebenen Daten ist ersichtlich, dass gerade die Männer, welche am meisten Uber die Nalurvcrhältnisse
.\gyplens unterrichtet zu sein Gelegenheit halten, wie die der Septuagint a und wie Philo, unter
nicht Läuse verstanden, sondern Ungeziefer überhaupt, kleine MUcken, die eine regelmässige Landplage
Ägyptens bilden, wie denn auch der noch spfiter zu ei-wähnende Diodorus Sieulus ein Gleiehcs erzälill.
Phar.10 und sein Volk sind demnach nicht mit Läusen in der dritten Plage beseheerl worden, sondern mit
Kinim. Was diese seien wissen wir niciit. Gewiss aber haben sieh die besten Cbersetzer nicht für „Läuse"
entschieden. Und so hat auch der gewissenhafte Mendelssohn nicht „Läuse" übersetzt, sondern das unbce
z i e f e r " vorgezogen.
auch das einzige .Mal, dass die „Läuse" so eommunistiseh, hei König und Volk
r Folge ersahen sie sich nur immer einzelne Opfer. Nichtsdestoweniger feiert der
i s t o t e l e s eingeleitet wurde, nicht wenige und nicht unbedeutende Namen.
stimmtere Collectivum „Un¡
Es WiU' dies übrigens
zugleich, einspi-achen. In der
Ilonianzen-Cyelus, der schon v
Nach Aristoteles sind der Dichlor Alkmanes, und der Tragödien dichter (nach Anderen auch Theologe aus
Syros, oder Gesehielitsschrciber) Phereeydes die beiden Dioskuren, die ihre poetische Seele im GewUhlc des
LäuscgezOchtcs aushauchen müssen. Von Letzterem sagt später Aelian: Zuerst gab er einen Schweiss von
sieh, und darauf erwuchsen Läuse ('-fasif-si)' als sein Fleisch sich in Läuse zersetzte, da erfolgte die Auflösung,
und so gab er seinen Geist auf.
Nebenher wird auch Acastus, Sohn des Pelias, ferner auch Mnkios, und der atheiiiensisciie Philosoph
Speusippos, Sohn des Eur imedon, ein Verwandter des Plato, erwähnt.
Die dankbareNaehwelt hat Einem der Aristotelischen Phthiriasis-IIelden die unvermeidlichen Hexameter
nicht vorenthalten, welche Q. Serenas dessen Manen darbringen zu müssen sich berufen fiihlte. Er .,sang-:
Biluiii.
non pavcat Pherecyitls Tula TraRncil
> sudore flucna, aalmülla telra
Auch von Plato berichtet Diogenes LaDrtius, dass eran Läusen gestorben sei. Gewiss unrichtig,
indem wir durch andere Schriftsteller erfahren, dass der Philosoph hei der Feier eines Hochzeitsmahles sanft
entschlummerte. Arrhiannsund Q. Cur t ius lassen Plato nicht nainriichonTodes,sondern an Läusen sterben,
ebenso wie den Reohtsgelebrten Curtius, und Eunus. der den Sklavenkrieg in Sicilien angeregt halte, und
dai'auf in Itom in den Kerkoi' geworfen wurde.
Nach vcrsohiedenen Angaben soll auch der auf Befehl .Mexander d. G. in Kesseln gesehlagene Olynthier
Kalisthcnes dieser Krankheit erlegen sein.
l l i p p o k r a t o s weiss Uber die Lüuscsucht Niehls, und was Colsus") über eine solche herichlet, hat mil
der von Ar istoteles gesehihlerten keine .'Omlichkeit. Er sagt a. a. 0. unler dem Capilol: Do podictilis palpebrarum
„Genus quoque vilii est. qui inter pilos palpebrarum naseunlur; i. c. graeci nominanl
exulcei-.i(isrpie vehomenler oeulis acieni quoque ipsam corrumpit".
Plinins äussert sich Uber den (iegenstand sehr vorsichtig, indem er sag!'): in l'nedis impurisque corporihus
pedieuli naseunlur. Doch erwähnt er an anderen Stellen") erzählungswcise des Alkmanes und
Anderer, die nach don Angahen fi'Hlierer Autoi'cn dei- Läusesueht erlegen seien.
Diodorus Sieulus'), dessen wir schon hei Gelegenheit unseres Uibelcitafes gedacht, ein Geschiehtssehroiher
unter ('acsar und Augustus, der einen grossen Theil Asiens. Alrika-s und lùn-opas hereist hatte,
erzähl!, gar wunderbare Dingo von den Akridophagen (von ä.p..; = locusta = Heusehreeke), einem Nachbaislammo
der Aclhiopior. ..Dioso lieusehroekcnfresser sind von Icichl beweglichem Korperbaue, erreichen aber
kaum mehr als das -iü. Lebon.'<allor. Wunderbar und erschrecklich jedoch sc! ihr Lehensende. Denn bei herannahendem
Alter eiitslohen an ihrem Körper gelKigelte Thiere von nicht bloss verschiedener Gattung, sondern
auch Art uud (ieslalt. allo jedoch schrrckÜch. Vom Bauch und der Herzgegend aiisgehoail. verbreiten sie sich
l,;,ld Uber den ganzen Körper, lirr Ergrillcno fUhlt .\nfangs einen Iteiz von .lucUen, wie h
I) i.ik IV. Cor. IV.
,'i der Kratze.
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