Acne rosacea. Das kupfrige Gesieht.
Gutta rosea, Couperose.
1 mediciniseheii Autoren iiiidet sieh eine Abliaiidiung Uber
1 dieses weder juckende nodi schiner/.ìiafte Übel gap nicht dIs
iimt hübe,
Weder bei den griechischen noeh latei
dieses Hautleiden und es scheint desslialb. i\
eiue Krankheit angesehen, und die durch dasselbe bewirkte Rüthedes Gesichtes s$spu9pov
Dagegen lesen wir in den Werken der röniiseheii üiohlcr Siellen, die davon zeigen, dass sowohl rothe
Nasen als auch manelie, denselben zu («runde liegende Ursachen wohl bekannt gewesen seien, Wenigstens spriciit
dafür unter Anderen das folgende Epigramm:
Pompilio esl iiagus cubitos 1res longm et wmit
Latus, et hunc munis cingü vierque Iripkx;
Adstml ei turres, Bacchus quas condiät ipse
Et minio tinelos usque i-ubere dédit.
Bei den späteren Sehriftstellern wie Guy deChaul iae, Fernelins, Nieolaus Florenlinus, Ambrosius
Paré, Astruc linden wir diese Krankheit ei-wähni. So riifh Ei-sterer Blutentziehung aus der Siirnvene und
Application von Blutegeln an die Nasenlöcher und blasenziehende Mittel gegen dieselbe a
•.rubor fan
F e r n e l i n s ') unterscheidet die Acne rosacea von dergewilhnlichen Acne, indem (
simplex et solitan'us d vel sine jmstvlis vel jmshilas roinites hübet, ¡he pvstulue si intensum mborem hüben!,
yutta rosacea voeantur: si durae et exiguas ¡o e.v huniore,frigiilo et u.
velut in callum concretae, y.
Nicolaus Florenfinus untersdieidet drei Grade dieses Leidens, dessen erster Grad in einfacher Rüthung
des Gesichfes besteht, der zweite mit Ausbruch von Pusteln cinhergeht, inid in dessen drittem Givide sich
Gesehwöre bilden.
Auf eine ahnliche Weise definirl P a r é die Gutta rosaeea, indem er sie sowohl mit als ohne Pus lein gesehen
haben will. Sener lus ' ) erzählt von einem Manne in der Nähe von Dresden, der von seiner Nase, die ihn durch
ihi'C Grösse am Lesen hinderte, einige Theile abschneiden liess.
Unter den ai-ahisehen Schrift.slellcrn haben Einige auf die in Bede siehende Kratikheil mehr weniger
deutlich hingewiesen. Avieenna nannte das Chel BatMienwi, woraus man später Abnlsawen machte.
Wilhelm von Saliceto^) nannte die Kupfernase Biniragua (von cagua, Gabors, ein Wein von Bordeaux
und buza, das Fass, also = W^einfass) oder aura cercina (von aura = avéra, ein Pack])ferd, und cervina
= celia vinaria) also ein Paekpferd fllr Weinschläuche.
Auch A s t r u c unterscheidet drei Arien dieser Krankheil, deren ersU're als einfache Ilöthung der Haut
sieh manifestivt, deren zweite, mil Ausdehnung der Venen verbundene, von ihm die „varicilse" genannt wird,
während die dritte durch Schuppeubildung an der Oberfläche charakicrisirl, unter dem Namen der „schuppigen"
vorkömmt.
Die umfassendste Beschreibung der Gutta rosaeea linden wir jedoch bei Lor r y (l. c. pag. 040), welcher
sowohl deren Erscheinungen, als auch die sie veranlassenden Momente genau gekannt hiit.
Er handelt Ober die.selhein zwei Capilehi. von denen das eine mit Gutta rosea, das zweite: rubure et
tumoribus in cute narium übersehrieben ist.
hl dem zu Ende des vorigen Jahrhunderts (176C) erschienenen Werke von Daniel Turner") wird
dieses Übel angefUhrt, daselbst jedoch weniger eine Beschreibung un.l Abhandlung (Iber die Krankheit selbst,
als eine umfassende Anleitung zur Behandhmg derselben gegeben.
Plenk handelt in der zweiten Unterart (Maculae ruhrae) seiner ersten Classe (Maculae) der »aufkranklieiten
von einem Cbe!, das er GiUta rosucea nennt, und das er als dohlenförmige i-othe Flecke im Gesiehle und
auf der Nase definirt. Er untei-scheidet neun Arten derselben: Gvtta rosaeea simplex; oenopotalarum s. bacchia;
hyib-opotatorum; feh-ilis; pernionalis; herpetica; syphililica; lactentium und vmiolosa.
Mehr aus der eben angeflihrten Eintheilung, als aus der den einzelnen Speeieshezeichnungen beigegebenen
Delinition ist zu ersehen, dass Plenk die Individualitilten gleiclisam, bei welchen, und die iiliologischen Momente,
durch welche diese Krankheit herheigeflihrl wird, mit Aufmerksamkeil beobachtet habe.
W i l t a n - B a t e m a n (Ohren die Acne rosaeea als eine Speeies der Acne überhaupt an. und Letzlerer
beschreibt die verschiedenen dieser Krankheil eigenlhihnlichen Rilder ziemlieh genau.
Auch Aliberl, welcher in der ersten Aullage seines Werkes auf planche 21 eine gule Abbildung der
Acne rosaeea unter dem Titel der Dartrc pustuleuse couperose lieferl. und sie daselbsl noch unter die Darlres,
das ist Herpetes einreiht, schloss sich später den Ansichten seiner englischen Zeitgenossen an und hi-aehle dieselbe
unter die „llnnenartigeii' llautkraiddieiten, die er als zweite Gattung seiner „fleclifenarÜgen" Haufkraiikli
sechs Arien v : Varus sebaeous s. comedo, Var. miliaris, V. frontalis,
V. hordeolatus, V. disseminatus. V. ißitta rosea und V, mentiigra. Er ist demnach ebenfalls der Ansieht, dass die
Acnc rosaeea mit den nbrigen, auf Seerelionsanomalien und Entzündung der Talgdrüsen beruhenden llaulkrankheilen
in eine Krankheitsfamilie gehöre.
B i e t t , sowie Cazenave und Schede! stellen Arten > nämlich; Acne s
A. indurata, rosaeea und sebaeca. — huldigen demnach den Ansichten Aliberfs.
Rayer gruppirt zwar auch noch die A. roseaea zwischen Acne simplex, Varus seu J.mlhos und Acne
Mentagra (Sycosis), bekennt sich jedoch nicht mehr zu der Uhre. dass diese drei Krankheiten sieh zu einander
wie Species eines und desselhen Genus verhalten.
Abweichend hievon reiht Frank (I. e. pag. 31) den ,Kupferhandel" unter die Hautriithcn und bemerkt
zugleich, dass bei derselben nebst (raubcnartigen Wuehernngen und trockenen Bllit leben oder Ilitzbliitterehen
auch feuchte Binthchen entstehen.
Dagegen linden wir die oben dargestellte AulTassung der Engländer und Franzo.icn wieder von Knehs
getheilt, welcher die 113. Galtung seiner Hautkrankheiten. Acne, in drei Arten. A. vulgaris. A. Mentagra und
A. rosaeea unterscheidet, demnaeh die A. rosaeea ebenfalls unter die allgemeine Form Acne bringt.
Alibert erwähnt seines SehOlcrs Dauvergne von Valensole. der an der Leiche eines apoplectiseh
Gestorbenen den „Varus gutta rosea" anatomisch untersuchte. Er gibt als Resullat der Untersuchung an, dass:
«wenn man eine Finnenpoeke in dem Stadium, wo die Haut erst geschwollen und rolh war, durchsohnitl, man
fand, dass gegen diesen Punkt der llaul hin BlutUberfnihiiig vorhanden w:
, und dass der t dieser
Ansehwcllung harl, fest iiikI einem Kern vei^gleichbar sich anftlhlto. Von diesem mit Rliit üherfilllten Miftelpimkle
aus nahm die Uöthe idlmählig nach aussen hin ah uml hürle endlieh ganz auf. War aber die Pocke .schon in
Eilei'iing (Ibergegaiigoii, so fand man andere Erstdicinungeii. Der Kern in der Mitte verwandelte sieh in einen
Eiteriierd von Kegelfoi'in. dessen Dasis die untere Fläche der Cutis berniirte. Die Wände desselben waren von
einem eiitznndeten rothen (iowebe umgeben, um das herum die Höthe allmählig abnahm".
Auch Gustav Simon") erwähnt, dass er einmal Gelegen heil gefunden habe, die Nase eines Trunkenboldes
zu unlersueheii, die mit niUssig grossen, von Acne rosaeea herrährenden liöekern besetzt war. Ohschon die
Höcker im Lehen dunkel gerölhel und stark promiiiirend gewesen sein sollen, crseliien dennoch an der U'iehe
die Itöthe unbedeutend, indess di.- Ansehwellimg der Maut noch deutlich zu erkennen war. Die Verdickung rührte
von völlig ausgehildeteni Bindegewehe hei', welches sich hier in grösserer Menge vorfand als an anderen nicht
Die englischen Auloron, Sam. l'liimhe. Aiitony Todd Thomson. Hunt, etc. sehliessen sich im
Allgemeinen den Ansichten ihrer fi'anzösisehen und deutschen Collegen an, indem sie die Acne rosaeea als
ein der gewöhnlichen Acne verwandtes Thel bezeichnen. Erasmus Wilson, welcher früher derselben
Meinung war, bespricht dieses Übel in seinem letzten llandbuche') unter dem Namen Gnita rosaeea und gibt
jetzt genaue Unlerscheiduiigsmerkmale zwisehen beiden Acne-Fornien an.
Wir wollen in den folgenden Zeilen den Beweis zu liefern bemllht sein, dass zwischen Acne simplex,
a. disseminala einei'- und aene rosaeea andererseits nur eine theihveise .\hnlichkeil. der äusseren Erseheinungen
nämlich und dem Sitze nach (im Gesichte) »hwaltet; dass es ferner allei-dings Fäile gibt, wo beide diese Cbcl
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