1 bekomml der Anblick einer plall midf breit g Oberlippe aber kürzer, und i equeisehlen Nase
(Taf. 3, Fig. 2).
Nac!« innen, gegen den Eingi^ng der Nasenhöhle, wird die Veriinderuiig nichl. >v-eHiger aiinSillig.
Einerseits wSchst die knorpeHiarle Masse des Seplum und anderervseits die der Nasennflgel nach innen
gegen die Nasenhöhle und veraiilassi eine sielig zimehineiide Verengerung der letzteren, wozu ancli
jene harte Masse mit eonenrrlrl, die \ on der Oherlipiie lier beginnend, am Huden dei' Nasetdiöhle fortsebreitet
und von da aus sieb wnlstig erhebt, einem Keile gleich zwiselien die Knoten sieli einschiebeiul.
welche seitlich \'oni Nasenflügel iind dem Septum ausgegangen waren.
Dadurch kommt es von vorne und von den Sellen her zu einer Verengernng des Lnmens der Nasenhöhle
auf kürzere oder längere Strecken, so dass bisweilen kanni die Haarsonde dnrch den von starren
Massen begrenzten unteren iNasengang durebge seh üben werden kann: nnd endlich zu einer stellenweisen,
oder der ganzen Liinge der Induration enlsprecheiulen Obturation der NasengJinge.
Die wie gesehÜdert entstellte Nase ist zugleich von einer unnachgiebigen Starrheit. Weder können
die Nasenflügel gegen einander gedrückt noch seitlieii verdriiugt >verden. Die ganze Nase ist wie aus
Knorpel geformt.
Manchmal ist nur die Oberlippe von einer liarten Plalle besetzt (Tuf. Fig. 2). die entweder von
rundlicher (iestalt, pfennig-, kreuzergross. vorspringend oder ganz ilach, iiiisserlich kaum beinerkl)ar
erscheint, aber in ihrer scharfen Umrandung deutlieh mittels des Fingers gefühlt werden kann.
Bei der von der inneren Flüche der Oberlippe her vorgenommenen Untersuchung liihlt und sieht
man die Scbleimhaut normal.
Im spateren Verlaufe wird auch die Sehleimhaut der I.ippe in die Neubildung mit einbezogen und
fixirt. Endlieh dringt die Wueherinig selbst aufs Periost des Alveolarfortsatzes und selbst bis in den
Knochen des Oberkieferfortsatzes. Ebenso dringt an den NasenllHgelu das wuchernde Gebilde in den
Knorpel, der entsprechend in der Neubildung aufgeht. Oder es erscheint, wie auf Taf. 4. das Neugebilde
kappenlormig über die Nase aufgestülpt.
Die Knoten machen wfihrend eines auf viele .lahre ausgodehnfen Bestandes keiner le i Metamorp
h o s e . Sie erweichen weder in ihrer Substanz, noeb uleeriren sie an ihrer Oberlliiclie. Seichte
Excoriationen sind das Höchste an substantieller Verfinderung, die man an ihnen gewahren kann.
Schneidet man ein Stück aus, odei' zerstöi'l man eine Pai-thie durch Aetzung, so wird der wnud
gelegte Rest des Neugebildes mit einer aus exsudirlem Sei-um gebildeten, dünnen braunen Kruste
bedeckt, ulcerirt aber nicht, sondern überhäutet biimen wenigen Tagen, Nach Wochen inid Monaten luvt
der Knoten durch erneuertes Wachslhum seine frühere Grösse wieder erreicht,
Das Gebilde zeigt demnach die Tendenz zu einem unbegrenzten Wachslhum.
Eine spontane Involution desselben ist nocli nicht beobachtet worden.
.\usscr der sichtlichen Entstellung, welche das Gebilde durch seine eigenthünd¡che und eonslaute
Localisation veranlasst, belflstigt es auch durch die Schmerzhaftigkeit. die bei angewendetem Drucke
ziemlich heftig ist: besonders aber durch die Beliindernng des freien Allunens durch die .Vase. Dieses
wird bereits bei der beginnenden Starrheit der Nasenlliigcl bemerkbar, der Lufteinfritt wird aber bei
fortschreitender Entwicklung des Tumors mit der Zeit gänzlich behoben, indem der ganze Naseneingang
vollständig durch die harte Masse obturirt werden kann. Die Kranken können nur mit oHenem
Munde athmen. Nur mit grosser Kraftanstrengung und unter bedeutenden Scluncrzen gelingt es. einen
Metalleatheter durch den unteren Nasengang bis in den Rachcii durchzuführen.
Auf das Befinden des Gesammtorganisnnis seheint der Process keinen Einlluss zn üben.
In mehreren Fällen sahen wir uueh die Schleimhaut des iiarten sowie des weichen <>aiunens, der
Rachenwand. Schleimhaut und Knorpel des Kehlkopfes und der Epiglottis in analoger Weise ergrili'en.
für sich oder mit gl ei eh zeitigem Rlihmklerum der Nasengehilde. Es fiuiden sieb flache Erosiunen auf
harter Rasis, dilluse. hrettliarte Infiltration der (ianuien-Rachenscideindiaul, starre, mit Aphonie verliundene
Bescbafl'enheit der Keblkupfgebilde und vielfache narbenälmliclic, wahrscheinlich durch Schrumpfung
entstandene Deformitäten des Gaumensegels.
Der durch Kaposi im .lahre IHTO gemachten liintologischen Untersuchung zufolge ist das Gebilde
den kleinzelligen Sareomen zuzuzählen, was durch Geher s spätere iArchiv, f. Dermal. & Sif/ih. /S70j
Untersuchung ueiierdings unterslQtzt wird.
Syphilis konnte nie als veranlassende Ursache ermittell werden. Auch der Verlauf des Neugebildes
spricht gegen dieses aeliologisehe Moment. Was Andere(Sieiie Zei s s l II. ("hromoliiliogra|)liische
Tafeln. Stuttgart 187u, Taf. XXIV. Flg. 2) als Itkimmklerom abbilden nnd beschreiben, i.st mit dem von
uns beschriebenen Gebilde nichl identisch.
Cheloidea.
(lieft X, Taf. 5, Fig. 1 & 2.)
Kelis, Kelos, Cheloide, Cancroide, Tubercules durs, Cancelli, Cancroma, Cancre
blanc, le Crabe, der K n o l l e n k r e b s (Fuchs). Dartre de graisse (Retz).
Wiewohl bereits Retz im .latiré 1700 imter dem Xamen „Dartre <k urume" eine narbenähnliehe
Geschwulst der Haut beschrieben bat. von welcher er meinte, da.ss sie spontan entstehe'), so hat doch
unzweifelhaft Al ibert zuerst sowohl die Eigenart als auch die klinischen Charaktere des in Uede
stehenden pathologischen Gebildes festgestellt.
In seinem ersten Foliowerke: ..Description des ninlniHp» tie la pcnii". Paris 1814, pag. 11,3, hat
A l i b e r t dasselbe unter dem Namen „Canrroid" beschrieben wegen der Aehnliehkeil mit der (îestalt
eines mif dem Rauche liegenden und die Fusse von sich streekenden Kr ehs thi e r es („/»«»ÍÍ«»/ quelquefoie
vers leurs bords de petits proloiigenienis biftirquén. qui ont quelque rapport avec les ¡¡altes ifunn
écrevisse ce qui jusliße manifestement la dénomination que nous uvons donnée à ces tumeurs extraordinaires.''
l. c. ÍÍ3).
Allein bereits im .lalire 1817 hat Al iber t , wie Kagge dies nachgewiesen'), in einer Veröflenllichung:
„Quelques rrc/ierclies sur In C/ie/oide~ úcv M'tl. de la société med. d'Emulation, pag. 744, den Namen
Canvroid mit Cheloid verinuscht. Die letztere Bezeichnung wurde somit auch in dem im .lahre 1<S2S)
erschienenen kleineren \\'erke von Al iber t : „Précis théorique et pratique des malmlies de la peau", s(iwie
in der von Di'. M. Dayiiae umgearhoiteten Auflage dieses Werkes, welche im Jahre ISÜö unter
dem Titel: „ifionoqraphie des dermatoses uu ¡Weis théorique etc." erschien, beibehalten.
Der Angabe D i c h e r g s (deutschi' Klinik Nr. 33. pag. Stii)). als hätte Rayer zuerst dieser
Rezeiehuimg sieh bedient, steht nioht bloss die Aussage Uayer' s selbst entgegen'), welcher so wie die
späteren Autoren (iiberl '), C a z enave -SchedeM) etc. ausdrücklich, sowohl in Bezug auf die Syni-
|)l(m)alcdogie als auf die Rezeiehunng, die Autorsehnn giuiz allein Alibert zuschreiben, sondern
auch insbesondere der eigene Anss|inich .Mihert's. welcher in dem oben citirten Aufsätze vom
.lahre 1817 weitl.'iuiig über die von ihm gewähllen Renennungen des in Rede stehenden Gebildes sich
ausspricht.
Wiewoid nun unzweifelhaft .AIiberl zuerst den Namen Kehid aufgeslelll, so hat doch nur er
seiher auch die daranllolgende Unsiehevheit in dem Begrill'e des Kchid verschuldet, weil er in der
idien erwiilmlen. im .lahre Í8ÍK) [mlilicirlen „Monographie des dennaloses" ete, (deutseh von Dr. M.
.•/,„•,/. •t.-Mmi.. Vm;,Ura. //».,.„ l!,;,.
,„„/,„//,•« .¡.M,.!,-. ,1,: In ,„•«,.
irkkril mit den K.'rl.^<cli<'m'i>
untliiiiir tir. I'iiris 184". luit, lin'J.