Eczem, nässende Flechte.
E s ist eine seliwierig-e, kaum zu bewältigende Aufgabe, aus <Ien Werken des AKerlbuins jene Stellen iierauszulinden,
die auf die Cliarakferistik des heul zu Tage Eezem genannten Haulleidens passen; denn da dieser
Krankheitsname in den Hippokraiüchcn Werken, so wie in jenen des Galen, Celsus, Plinius etc. nicht
) sind wii' darauf a vorkömmf, dessgleichen in der arabiselien Schule vermisst wird: ; ngewiesen, aus den
Krankheilsbildern, die die Alten über juckende Hautkrankheiten entwarfen, das Eezem herauszufinden, gleichviel
unter welchen Namen die Deseiireiliung desselben gebraeiit wird.
Die hiielisl mangelhaften Sehilderungen der Krankbeilserscheinungen aber, sowie die willkürliche
Vei'weebslung von Begriffen und Denennungen der einzelnen Hautleiden, der wir in der alten medizinischen
Literatur allentlialhen begegnen, machen es oft geradezu unmöglich, mit einiger Sicherheit zu besliimnen.
welehps Ilautleiden der betreüendo Autor
Beschreibmig gemeint liabe. Die Begriffe von Effloresgegenwärtig
eenzen Überhaupt, so wie speciell von jenen, die
Bläsehen, Pusteln, Papeln u. s, w. nennen,
wurden durchaus nicht klar geschieden: der Eine spricht
eilei'losen Pusteln, wälu-end der Andere von gelben
ülasehen oder Phlyktaenen Erwähnung thul, und allenthalben wird auf die äusseren Erscheinungen einer Hautkrankheit
weniger Werth gelegt, als auf das vermeintliche ätiologische Moment, das bald in einer biliösen
Fluxion, bald in der a/ra und pnlfidn biHs; einmal in der piluün nitroaa und salsa, ein andermal in der Acnmonia
iangvinis gesucht wii'd.
C e l s u s ' ) beschreibt unter den Namen KT;P«)V zwei Arten von Kopfgrind, von welchen die eine dem
impeüginüscn Eezenie entsprechen dürfte. Eben so ist vielleicht seine Pon-igo madens^) eine Eezemform des
behaarten Kopfes, weil er bei Beschreibung derselben von Ulcerationen und von üblem Geruch spricht, der bei
diesem Übel vorkommt, und diibei erwähnt, dass dasselbe sich auch der Stellen, die mit Bart und Augenbrauen
bewachsen sind, beniüehtigen soD. Celsus beschreibt ferner») die Scabies als eine rothliehe Härte (Durities)
der Haut, auf welcher Iheils feuchte, Iheils trockene Pusleln sitzen. Es darf hier nicht unerwähnt bleiben, dass
bei Cei sus der Hcgni^ Pustula als ein durchaus unklarer erscheint, indem
ü . sagt, dass es Pusteln gebe,
welche durch Sehwciss entstehen, andere, die durch die ürlica
durch Kälte, Feuer oder Medic iisleln erzeugen. Der For
ns hervorgerufen werden. Auch liissl er
und Fai'be nach gibt es bei ihm sowohl
rothe als livide, weissliche und schwarze, zugespitzte und Hache Pusteln, zu deren Bezeichnung er die Namen
ExmUhmala, und <I>Xuiaxia gebraucht. Aus der Stelle, wo es heisst: „wenn diese Piisteln sanüs
entleeren, so entsteht eine dauernde, juckende Exulccratioii, die zuweilen schnell weiter greift, bei manchen
Leuten wieder ganz spontan Schwindel, bei andern zu gewissen Jahreszeiten recicUvirt" — lässl sieh der Sehluss
/-¡ehen, dass er liier ein Eezem vor Augen gehabt habe.
Auch in den (Jalenischen Schriften dürfte unsere in Rede stehende Krankheil unter den Capiteln Psora
und Lepm zu suchen sein, unler welchen Namen Galen die meisten Ilaulkrankheiten zusammenfassle. Bei
Beschreihung der Ki-;mkheileii der behaarten ICopfseliwarte crwähnl er der Achores, unter welcher Benennung
er Gesehwnrelu'u versteht, ans welchen sich durcii kleine Öffnungen oder Erosionen eine dDnne zähe
cilerige FKlssigkeit ergiessl, deren C.nisistenz zwischen Wasser und Honig in der Mitte steht.
In den Schriften des A ü t i u s von Amida (5)43 n, Chr.) wird zuerst des Ausdruckes „sxiijta-a« Erwähnung
gethan. Er sagt nämlich „eaa ixCii^a-a iib cbnllienle [ertot-e Graed vidijo appellanr, und meinl damit
heiss anzuftlhlende uiul schme.'zende Plilnkluenen, die nicht i„ \'crschwiirung übergehen, aus welch'letzterer
Eigenschaft auf ein Eezem unserer Bcgrilie geschlossen werden kann.
I) l.ik-r V, Cap, 8. I; •) I>ilicr \'l. C •) l.il,cr V.