Es imlei'liegt wolil keinem Zweifel, dass aut-li der, liie Pityriasis versicofor bediiiffeiule Pilz luii' eine
besiimmle Lebensiiaiter besitzen werde, imd dass deninacli aueli dieses Leiden iiaeli kürzerem oder iHng-ereni
Ikslelieii und iiaeli dem Eititi'ille der Erseliöpfung: in der ProducJion der Pilze sein spontanes Ende erreiehon
werde.
Allein das Unbedeutende dieser Haut-Kraukbeit, welche, ausser einem leichten Jneken dein damit üeiiaf-
(eten keinerlei Unannehmliciikeit bereitet, maebt es begreiflicli. dass über die Dauer iler Pitffriam vergicolor
noch keine so umfassenden Beobachtungen angestellt werden konnten, als Uber jene der andereti verwandten,
diu'ul) Pilze erzeujjrten Ilaulleiden.
So viel ist jedoch bekannt, dass das benünnlB Obel sebr hiiiilifi' bei jimgcn, dii{fegen sehr selten bei allen
Leuten vorkiimnil, aus weither Thatsadie sehr li-iclit der Scliluss gemacht wei-den kann, dass sieh aiieh
Pili/nasis oersicolor spontan involviren nifisse.
Alopecia areata. Die uinselinebone
Haarschw inde.
¿lalilreiche, sowohl in den theologischen als auch mediciniselieu Sehrillcn des Alterthums vorkommende
Stellen beweisen, dass man mit den Namen der Vormiiler oder dem weissen Male, aXtpb? Xsyxi?, weisse, iiaarlosc
Fleeketi bezeichjiete, welehe am behaarten Kopfe oder im Gesiebte vorkamen und nach und nach zum sogenannten
„Glatzkopfeoder „Glatzkcime" ausarteten.
Iliiulig waren dies allerdings TJieilerscheinungen des Aussatzes (Lepra sm Elep/imU/iiasis ijraecunaiiJ, allein
unverkennbar hat man mit diesem Leiden auch die Symptome der in Hede stehenden Ki'anklieit zusammen geworfen.
Celsus^) hat sehon eine Scheidung dieser, auch unter dem Namen FAY/V/o bekannten Erseheinini gen
vorgenommen, indem er eine ViUUyo Iciice seu alba ¡/riwior inid eine Vili/if/o niplios seii niki leviur aufstellte,
ohne jcdoeh deren Charakteristik scharf genug zu bezeichnen. iJie <lui'eh llaarverlust sich kund geboiulcn
Krankheilsbilder fasst er unter der Benennmig: Area zusammen'), während Galen sie in niopeiria und in
(iplmais aljtheill. imd zwar gebraucht er ersferen Aiisdi'uek zur Bezeielinung der vollkommenen Kahllieil,
letzteren dagegen, wenn der Ilaarvcriust imr (heilweise (inslur rifsiiyioriim serpenliim) gegenwiii'lig i.st.
Unter diesen verschiedenen Benennungen linden wir nun, sowohl in der arabischen Selmie als auch im
Mittelalter und sofort bis zum Beginne des laufenden Jahrlumderts die mannigfaelien Fülle von theilweiscm oder
günzlieheni Verlust der Kopf- oder Bart-Ilaarc besehrieben; ja seihst in den VVerken dei' Speeialistcn. wie
Hercurialis, Lurry, Turner, Plenk etc. vermissen wir eine genaue Üesehreibung dieser Imnkbeil.
Batemann gebührt das Verdienst, auf die Eigenlhdmliehkeit dieses llautleideus aufmerksam gemacht zu
haben; ei' nennt es ¡¡orrign defiihnim, gibt eine getreue Abiiihlung in seinem bekannten AVei'ke auf Taf. XL
und sagt darüber, dass ilie.ses, in England ebenfalls unter dem Namen Jlinywonn bekannte Übel üftci's die Fulge
des, durch den Ilfvpcs lonsiirims bedingten deealvirenden Pi'ocesses sein mag.
Trotz Batemann's gelungener Besehreibung und Abbildung, blieb doch das benannte tliel seinen Zcitgenosen
und Nachfolgern ziemlich unbekannt, denn wir finden in den Werken von Al ihcrt , Biett. Bayer.
Blnmenbach dieses Handeiden bah! als Anomalie der Piginentirung unter den Benennungen: Leucopulhia,
Achroma u. s. w., bald als eine Abart iler gewöhnlichen Kahlheit, Calmties oder Alopede, bald enillieh
als glcichhcdeutend mit porritja snitulaia mi herpes limsiinms oder selbst als Folge des Favus bezeichnet.
Ja selbst Cazenave hat sowohl in seinem, die Krankheiten der Kopfschwarte abhandelnden Werke, als
auch in seinem grossen Atlasse nicht Anstaiul genommen, das in Heile steiicnde Übel 17/%« zu neimen und es
durch einen Fciiler der Seeretion enistelien zu lassen.
Erst durch die mikroskopischen Studien unseres Landsmannes Gruby*) ist es möglieh geworden, der
PomV/u (lecnlnms von Bäte mann den ihr zukounnendeii Platz in der Dermatologie anzuweisen.
Grnhy entdeckte nämlich, dass die Ursache des Ausfallens und Alibreehens der Ilaare hei dieser Krankheit
in dem Vorkommen von Fadenpilzen gelegen sei, welche die Haare in einer O-OI-i Millimeter starken
Schichte scheidcnai'tig umgeben. Fr nannte das Cbcl Pliyln-alupei-iu.
Malmsten'), Bazin"), Bobin'X Wcdl u. A. bestätigten Grubj's Entdeckung, su dass trotz des
von den Franzosen, wie Cazenave, Dcvergie etc. dagegen ausgesprochenen Zweifels heut zu Tage Jedermann
von dem pllanzlichen Ursprünge dieser Krankheit Ohcrzeugt ist.
•) Zur H