Sycosis frmnhoesiformis.
Prof. Kiiposi Iral im Archiv für Denmilologie und Sypliilis (|)i.g. 390 et seqii.) Qber 4 Püllü bcrid.tet.
I i i welcl.eii im Bereiche des Kopfes auf genuiuc Weise lebhaft rothe, papilliire, iiüsseiwle, llieilweise
exiilcerireiule, leicht liliiteiide Excresceiizeii eiistaiulen waren. I£r lisit dureh die a. a. 0. aiisführlicli
gescliilderten Charaktere der khiiisehen Erschcimingen und dos mikroskopischen Befiindes (Taf. 3,
Fig. I, 2 & 3) diirgelcgl, dass diese seltene inid eigeiiliiilmliche Krankheilsform in einer chronischcn
E i i l z t i n d u n g des Cluirioii bes teht , in deren Folge esznr reichlichen Neubildung von Bindeg
e w e b e und Hlulgefüsse« nnd zu papillärem Auswaebsea der Haut kömmt. Desslmlb ist
diese Form als Dermaliiis pnpillomalosa ciipillilü von ihm iiezeichiiet worden.
K a p o s i hal auch daselbsl uuseinandei^eselzl. dass nach den ibnen zukommenden Charakteren
diese, der FrambüSsiafdinlicben Bildungen nicht mi(.jenen von C e l sus ' ) , Paulus v. Aegina"-). (ialer').
G o r a e u s ' ) , M e r c u r i a l i s ^ ) , LorryO- Wi l lan' ) geschilderten Sycosisformen des heliaartei» Kopfes,
ja öherhaupt nicht mit Sycosis identisch seien, sondern eine genuine, nicht syphilitische,
b e e r s c b w a m m ä h n l i e h e Bindegewehs-Productiun darstellen.
Schon Al iber t veröflent lie lite in seinem grossen Atlasse auf PI. 33 miter dem Titel ¡'¡an ruboide
ein Bild, welches in Bezug des Sitzes und der äusseren Erscheinung Aehnliehkeit mit den von uns
( K a p o s i und Mir) beohacbleten Frdlen hatte, jedoch fehlt in der Alibert'schen Zeichnung die
Angabe, dass die Haare die Knoten nnd die selerosirten Massen durchbohrten. In seinem spfitercn
Werke {Prérís théorique et pnUique iSZÜ) benennt Ali h e r t dieses Uebcl Mycosis fnimboeiioides \m\ fährt
als Synonymnm unter anderen Sycom der Griechen an. Hayer benOtzte die Al iber f sehe Abbildung der
Mycosis frnmboi'Ms, um sie in seinem Atlasse auf PI. 8, Fig. 4 als Sycosis capiiKlii yovuMwax. Ich
schliesse mieh nach reiflicher Erwiigung der Anschaming der letztgenannten Autoren an und bezeichne
mit dem Namen Sycosis framboSsiforum ein llaulleiden, das eonstant am Nucken und llinterliauple sich
localisirt (Taf. 3. Fig. 1). entweder in (Jestalt von getrennt stehenden oder aggregirtcn, erb sen grossen,
bliissrothen, derben Knoten (Fig. 1 u). oder als derbe scierosirte Iniiltralc (Fig. 1 h). welche v(m
bflschelförmig aneinander gereihten Haaren (Fig. I <l| durchbohrt erscheinen und aus der Tiefe hei seitlich
angebrachtem Drucke eine citrige FIfissigkeit ergiessen. die bei spontanem Diirchbruche an der
Spitze der Knötchen, Knoten oder Infdtrate zu Pusteln oder Abscesshildung Veranlassung gibt.
Alle diese pathologische Gebilde durchbohrenden Haare, sie mögen einzeln oder in Büseliehi —
wie kleine Pinsel — vereint vorkommen, sitzen ungewöhnlich fest in ihren Bälgen, so dass sie <jlt nur
unter grosser Anstrengung ausgezogen werden küniien.
Der hier abgebildete Fall dieser seltenen und bisher nicht richtig bcurtheilten Hautkrankheil hol
noch dadurch ein besonderes Interesse dar, weil sieb nach wiederholten l'ntcrsuchnugen mit der
Sonde eine Höhle (bei e) zeigte, nach deren Krölliumg ein zwanzig i:cntinieler langer und klein Finger
dicker Ilaarzopf sich entwickeln liess, dessen Ilaare fest in dem selerosirten Gewebe eingeliedet lagen und
seihst einem krälligcn Zuge Widerstand leisteten. Erst nach mehrmonatlichem Beslande (ihcrreichte
uns eines Tages der Patient (Gleicbauf ) den ohne Schmerz nnd sponlan ahgcfalleiien Haar/.o|i('. ilesscn
Ilaare keinerlei Abnormit.Hen darhoien,
') Ingdmii ISSi. Lib. III, C. .V, ;<•
') De comp. med. uc. loe. lib. I'.
«) Oef. merf. Uhr. XV/l". Fr,ma,r. >.
<•) De morí. CHI. Vn,elH leOí.p.l
rgiulBTuH 11104.
I )l. ltl7S, y. iSH.
') Dcli,,
i,i777.p. m
SI7,]}l«le I.Xfl
Rhinoskleroma.
(HeflX. Tftl'.3. Flg. 2 und Taf. 4.)
Mit dem Namen Mim
zuerst im Jahre 1870 als
i ' ) habe ich ein Nengebilde bezeichnet, welches v r nnd Kaposi
lii.s dahin niehl bekannt gewesene Haulkrankheil beschrieben worden ist.
Die von uns gesehenen Fiille betragen elwa 20.
Hei einer in der Sitzung der k. k. Ges. der Aerztc in Wien vom 11. Februar 1870 von Prof. Weinl
e c h n e r veranlassten Discnssion (Iber diese Krankheil haben auch Weinlechner, Prof. Pi tha, Hufmokl
und S a l z e r angegeben, einzelne einschliigige Ffdlc gesehen zu haben.
Das Ithinosklvrom priisentirt sich in Gestalt von tlaeben oder erhabenen, scharf begrenzten, isulirten
oder unter einander verschmolzenen Knolen. Wülsten oder plattenförmigen Gebilden von Knorpell
l i i r t e . welche die llant und Schleimhaut der NasßnHiigcl. der Nasen sc Ii ei de wand und der angrenzenden
Lippenparlie occupiren.
Hie Knoten und Wiilste sind entweder von normaler Hautfarbe und alsdann an ihrer Oberlläetw
platt, oder sie sind gleichmässig hell- bis dnnkelbraunroth, an ihrer Oherfliiche von einzelnen Telangiektasien
durchzogen und in diesem Falle von glänzendem, schimmerndem Ansehen und kahl (haarund
follikellos). Ihre Epidermis ist dabei trocken, rissig. Ilie und da finden .sich tiefere Bhagadcn,
namentlich entsprechend den vom Ansalze der NasenHOgel ausgehenden Furchen.
Die allgemeine Decke ist über den Knoten nicht faltbar, sondern nur mit diesen zugleich zu fassen.
Die Knoten erscheinen wie in die Haut selbst eingeschoben.
Drückt man dieselben, so zeigen sie sieh von einer Härte, die der des Knorpels gleichgestellt,
und — hvperlKdiscb — mit ElCenbeinhärte bezeichnet werden kann. Beim Drucke ist eine gewisse
Ehistieilät nicht zu verkennen, Dabei empfinden die Kranken einen nicht unbedeutenden Schmerz, der
aber sponlan nicht eintritt.
Die den infiltrirteu Stcllon unmillelbar angrenzende Haut ist vollständig normal. Sie zeigt niemals
Schwellung. Oedeni oder entzündliche Erscheinungen.
Charakteristisch ist ferner die früher erwähnte I jocal isi i t ion, welche stets einzelne, oder allellautund
Schleimhaut-Partien betrilll. die der Umgrenzung und Nacliharschafl des Naseneinganges angehören.
Mau (iuilct die Knolen und Wülste an einem oder beiden Naseuflngel. am Sfplim cutmeum.
von da nach innen (Iber die Schleimhaut der Scheidewand oder der Nasenllügel verbreitet: an der
Ohcriipiiü isolirt oder im Zusiuumcidiange mit den am Septum oder an den Nasenflngein sitzenden
Knolen.
Die nhrigeu Verhällnisse der Form. Zahl. Beweglichkeit. Folgen u. s. w. zeigen sieh verschieden,
je nach dem Ausgangspunkte und dem Stadium der Entwicklung nnd des Verlaufes, in welchem die
Krankheit zur Beobachtung gelangt.
Die Krankheit nimmt einen exquisit chronischen Verliuir. Sie beginnt ohne Schmerzen und
ohne sonstige begleitende Symptome mit Vcrdickmig und Verhnrfung der Haut an irgend einer der
früher genannten Derilichkeiten. Zumeist wird entweder die häulige Nasenscheidewand. oder der Band
eines Nasenflügels belrolleu. In weiterer Folge ninuni die Aurireihung sowohl in der Richlnug gegen
die Nasenhöhle als nach aussen an Umfang zu. und die Anfmigs nur wenig veränderten Oontouren des
Naseneinganges erseheinen in eharakleristischer Weise verunstaltet.
Der NasonlKigel wird im Laufe der Jahre din-eh andauernden Bestand und Fortschreiten des
niiiiiutkiermii nach auswärts geilriingt. nnd wenn die All'eclion beide Nasenflügel befallen, so wird der
nornude hirnlormige Conlour des Nasetieinganges nach den Seilen hin breiter, von der Nasenspitze zur
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