VUiligoidea.
Unlev diesem Namen haben Ih. AdOison und Gull in den Guys Hospilals Reporls der .lalu-e 1851 und »852
eine, vermeiiitlieii vor ¡l.rerZcil nod. iiicht besc-liriel.ene Haulaffeelio« mifgedieill. Sie slellon dieselbe »iiler
zweierlei Form dar. Einmal als flaelie, weisse, seic-l.l unter der Epidennis g-elagerte «nd dm-eli diese scl.i.n.nei-nde,
sieeknadelkopf- bis crbsengrosse, isolirte oder zu imregelniiissigen PliHiues eoniluirende liiirtlielic KtiOlehen, —
von ihnen Vililigoidea ¡.lana genannt (T.lf- 10, Fig. 1 e, c). Ein andermal als eben so gekg:erfe, aber meist
in Plaques erscheinende, dabei aiisgesproehen gelbl iche bis cHronengelbe, nnd über das llautiiiveau flac-bkörnig
emporragende Knilleben, welche sie Vi t i l igoidca tuberosa s. fUva nannten. Beide diese Formen
kommen (ilr sich abgesondert oder aui-h an demselben Individuum zu gleieiier Zeit zur Ueobachtung.
Es ist nicht zu verkennen, dass die Origin.ililiU und Isolirtlieil, mil welcher die Milllieilung, ohne jegliche
Anknnpfung an schon bekannte ähnliehe Vorkommnisse, in die Well trat, dem Gegenstände einen Anstric-b von
Seltsamkeit verlieh. Dazu (rüg nicht wenig
1. der sonderbare Name - Vifiligoidea - bei, den die Autoren von dem Wilian-scben VMigo als
Derivans bildeten, weil sie sich erinnerten, dass Willan' ) unter dem Namen Vililigo ,weisse Knoten"
beschrieben liatle, die jedoch von der in Rede stehenden verschieden sein sollten. Und
ifFällen erwiesenermassen Gelbsucht dem Ei-scheinen
oder dasselbe begleitete; so dass eine Beziehung der Gelbsucht zu den gesehill.
dass in dreien von den
des Übels vorangegangen
derten gelben Flecken plausibel gemacht wurde.
Vor der Publication Addison-Gulfs sind ganz dieselben gelben Flecke an den Augenlidern gesehen
nnd von Ilayer in seinem Atlas pl. XXII, Rg. I!>. unter den. Namen der l'kquei jamidtres des pimpfh-e»
und pl. VIII. tig. 16 als Plaques folliculewies abgebildet worden.
Seit dem oben angeUlhrten Jahre ISSi haben sieh die einseb lüg igen Beobachtungen gemehrt, so dass im
Ganzen jetzt an 18 Beobachtungstalle voi'liegen'). Daduiidi ist die Kenntniss Obel' das Wesen des Übels einigei'-
massen klarer geworden.
Die Symptome, wie sie von Addison und Gull ursprünglich dargestellt worden sind, cbarakierisiren
das Krankbeit«bild vullstiind
e von Addison und Gull i
. Man erhiill die beste Vorstellung v. if der Haut
des unteren Augenlides und der angrenzenden Wangcn|)»rtbie eine grössere Zahl kleinen Milium-KUrncben
durch diebies Aneinanderrücken xu einem grösseren Plaque» sieb vereinigt denkt, die mosaikartig unter die
Epidermis geschoben erscheinen, und x.war einmal weiss und glatl, wie gewHbnlicb (V. plana), und ein andermal
gelblieh gefiirbt fcoloralion few/k-nwrie, deml-leiwe-colmw) (V. flava), llic Kiuitcheii sind
und schinmiern daber deutlich hindurch. Disweilen erkennt ii n ila und doti ei
injicirtes Blutgefüss Ubei' ein Liippchen hinziehen.
Ihre häutigsten Standorte sind die oberen iinil unteren Augenlider und die angrenzenden Parthien der Wange,
der Stime: die seitliche Wangen- und llalsgegend, die Linterkiefer-llalsfurcbe, die Ohrmuscheln, die Kllbogen.
Dorsal- inid Pahnariiriciie der Hände und Finger, die grosse Zehe, das Knie. Auch auf dei' Mundschlei in ha nt sind
solche Flecke gesehen worden (Fagge).')
Die Flecke entstehen nur allmälig oline aulHillige begleitende Erscheinungen, und erreichen binnen Monaten
einen, wie oben angedeutet, grösseren oder geringeren Umfang. Rls sind im Laufe der Kniwicklung Obergänge
der Fitrbung vom Gelblicbweiss bis zum Goldgelb, und von der Hachen Form (V. plana) zur höckerigen
(V. tuberosa) gesehen worden: wie denn auch beide Formen neben einander lange Zeit bestehen, oder selbst
nachbarlicb in einander Ubergehen künnen.
') P slülluiiB imcli willari's Syslim v- Th. Hai
miiii, n^iilicli V. I
II imil mir.
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, ,ia.l GiiU. niiglies. Pnggu. Er. Wil«
\if II,e ¡nlliokgiail laeìeiy uf Lmtl'm coi
Die entwickelten Knötchen und Flecke sind etwas derb anzufilhlen, schmerzen bei Druck nicht, und jucken
n Grösse und Färbung zu verändern.
nur selten und mäsaig.
Sie können Monate und Jahre bestehen, ohne sich auffallend a
In den von Addison und Gull, von Hughes, Erasmus Wilson, Fagge und mir beobachteUn circa
18 Fällen von exquisiter Viüligoidea war achtmal Gelbsucht dem besclu-iebenen Ilaulleiden vorangegangen
oder noch gleichzeitig mit demselben vorhanden. I n die Flecke der
n Jahr lang schon zugegen, als erst Ikterus aufU'at.
' Über den Charakter dieser Hautkrankheit sind die Meinungen noch gelbeiU. Während Erasmus Wilson
ursprünglich das Übel als eine Verdickung und Pigmentirung der Epidermis ansah, und dem entsprechend dasselbe
als „Papulae ßavue'^ und „iaminae fliwae epühelii cutig" bezeichnete und erst später den Namen Xanthelasma
dafllr setzte: sieht er heute mit Dr. Pavy und Murchison den Sitz der Krankheit im Cutisgewebeselbst.
Die Knötchen sollen aus verdicktem Bindegewebe mit eingestreuten Fettzellen bestehen, und die gelbe Farbe
der Plaques von eingelagerter gelber Fettsubstanz iierrflhren.')
Dem gegenüber bin ich der Ansicht, dass die, die Flecke und Knötchen der Vitiligoidea dai'stellenden
Gebilde oberilächlich gelagerte TalgdrUschen sind, deren Acini von Fett-Epidermiszellen ausgefüllt und zu
kleinen Tumoren ausgedehnt worden sind, so dass sie mit ihren Buckeln knapp unter die Epidermis zu liegen
kommen, durch weiche sie bindurchsebimmern.
Da ein einzelnes Miliumkörnchen (Taf. 8, Fig. l I) ganz analoge Verhaltnisse darbietet, kann die Vitiligoidea
als gi'uppii'tes oder agglomerirtes Milium aufgefasst werden.
Die gelbe Kilrbung solcher (iebilde kann gewiss nicht auf lieelinung eines gleichzeitigen oder vorangegangenen
Iklervs gebrai'ht werden, da in den meisten der beobachteten Fälle Gelbsucht nicht vorhanden war.
Wahrscheinlich ist nur, dass das Fett der massig angei.äuften FeKzellen die gelbe Färbung bedingt.
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