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2. Erythema nodosum. Taf. IV, Fig. 2 & 3.
Üifferent von den eben l)es|)roclienen Ei'ylhenieii, sowohl in Bezujf auf clie Form, den Sifz und Verlauf, als
auch hezQglieh der begleitenden ErselieLiungen müssen wir das Erythema nodosum s. dermntitis eonlusiformis
als ein selbslständiges Übel hier anfiiliren, — Wir verstehen unler dieser Bezeielinung in Übereinstimmuntr
mit den meisten iimleren Suhrifl sie Hern blasspolhe, theils halbkugel förmige, llieils ovale, also über
ilas Hautniveau hervorragende Gescliwtllsle. welcdie hei angebraolilem Eingerdrucke schmerzen uiul sieb
hauptsäelilieh au den unteren Extremitäten localisiren.
Sie eulwitkeln sich gewöhnlieii in versehiedenei' Grösse, u. z. sind die kleinsten erJjsen-, die grössten
mannsfauslifruss. Jede einzelne dieser iieschwnlste ist von den anderen meist geti-eimt, zeigt im Beginne eine
blassrosenrothe Kiirhung mit einem s.-hwai-hen Stich ins r.DlI.liche; spätei' werden diese fiesehwlllste anfanglieh
dunkelroth, dann livid und binterlassen nach Sciiwnnd der Rothe eine geiblicbe Pigmentirnng auf längere Zeit,
so dass in Bezug auf den Kai'henweciisel dieselben Ei-sclieinungen lienliaebtel werden, wie naeh einei' Contusion,
wesshalb auch dei' iName Dernialitis crontusiforniis von mehreren Autoren gebrancbl wii'd.
Nicht immer ist die Anzalil dieser knolligen Flervorragungen gleich gross, wfdirend in einzelnen Fällen
nur wenige — allenfalls zelin an den Unterschenkeln auftreten und den früher heschi'iebenen Verhuif durehniaeben,
bemerkt man in anderen Fällen eine zweite »lul dritte Proi'uption innner an solchen Stellen auftreten,
die von den früheren Ausbrüchen versehont blieben, so dass sich dann nach und nach die Oberschenkel, die
Vordei'- und Oberarme, der Stanmi um! .¡a sogar das Gesiebt mit solchen Knollen bedcckt. zeigen. Durch <liese
wiederholten Ausbrüche wird sowohl der ganze Verlauf der Krankheit ein verlängerter, als anderei'seiLs sicJi auch
die Tbeilnabuie des ülirigen Oi'ganisnuis durch wiederhoile, jedem neuen Ansbruche vorausgebende, geringei'c
oder stärkere Ficbcrparoxysnien zu äussern pflegt. Ebenso sind in solclien ausnahmsweise ausgehreiteten BMllen
von Erythema nodosum Appel itniangei. Abgeschlagenheit, Schlaflosigkeit — kurz allgemeines Unwohlsein vorliandcti.
In keinem Falle zeigt .sich aber ein besündercs Ergrilfensein wichtigerei' Gebilde des KSrpers, und es
ist wohl zur Erklärung dieser riehcrhaftcn Ki-schcinunären die ausgebreitete Erkrankung der allgemeinen Deckc
an und lllr sich schon genUgeiul.
In Jedem Falle, das Erylbcm mag hios partiell oder allgemein vcrbreilet auftreten, wird das Cbel in einem
Zeiträume von 2—4 Wochen ablaufen, ohne anderweitige Metamorphosen an der Haut einzugehen; nameiitlieh
ist nie eine Vereitermiii oder Verjauchung und Ahseedirung dieser tinoten zu liDobachlen. Ebenso kommt im
Gefolge dieses Leidens nie Jucken vor. sondern immer Schmerzhafligkeit und auch keine Weiterverbreitung
dei' Ucitbe der einzelnen Knoten anf die näch.ste Umgehung, wodurch sieh eben «las Ei'ytiiema nodosum von
Furunkeln, Ei'ysipel, Urlicaria, sowie v<jn den frllbci' ei'wSibntcn Ei'ythemen wesentlich unterscheidet.
Acne disseminata, FÍi nnen.
D i e heut zu Tage Acne (äxvv] s. äxiir], varm Jonlhos) genannte liautki'anklieit scheint von den ältesten
gi'iechischen Ärzten nicht als ein Leiden aufgefasst worden zu sein; sonst wäre es wohl schwer zu begreifen,
dnss ein in so zahlreichen Exemplaren sich |.i'äsentirendes gerade im Gesichte, also an einer sehr bemerkbaren
Stelle sieh loealisirendes Übel in den ilippokratischen Schriften keiner Erwähnung werth eraebtcl
worden wäre.
Viele Autoi'cn spi'eeben sieb dabin aus, dass dei' Name Varus von dem Lateinischen Varius bergeleitel
worden sei, und berufen sich dabei auf eine Stelle des M. Tullius. der sich Uber C. Servilius Isauricus
scherzweise der Worte bedient: Mirumur, cm- Se/tilm paler (uns, hmm conHanlMimis, ie nolis tarn varium
retiquerii.
Seihst Ceisus, welcher fflr die Bezeichnung dieses Cbels auch den Ausdruck Varus gebraucbl, spricht
sich zwar noch dahin aus: penc inepUue »inil curare varos ml eripi tarnen feminü cura cuUns sui »on
polen; nichts desto weniger gibt er Mittel an. dinx-b welche er meint, dass die Finnen am besten gehoben
werden könnten, und zwar rätli er: Harz. Alaunschiefer und Honig zu mischen imd dieses Gemenge auf die
Acne-Knoten zu legen.
Ausfilhrlidier handelt über diese Ilautkrankeif Cassius der Jatrosophista') (100 .1. n. Chr.), welcher
sich schon die F.'age stellt, warum die Firmen in der BlQIhe der .lahre und der Lebenskräfte entstünden, und
meint, dass dies daher rdhre, weil die beste und am besten verkochte Nahrung zu diesen Stellen binstrOme und
dort gerinne und verwachse.
Keine genauere Kenntniss des Cbels verrälh Galen'), indem er die Acne mit kurzen Worten unter dem
Namen Vari bosehi'eibt und dabei erwähnt, dass die Griechen sie .lonlhos nennen, dass sie aus einem eitigedickten
SafiD bestehe, und durch erweichende und ableitende .Mittel geheilt werde.
Aetius von Amida'), welcher bekanntlich die vor seiner Zeil (ä43 n. Chr.) erschienenen medieinischen
Schriften sammelte, erwäluiL ebenfalls, <lass die Griechen die Namen Sxvt] und I»v»o? zur Bezeichnung dieser
IlL'auuitlk raVn, khAeeilg gi nebc.t-aau ch(lli bh. ab3e, n.C aVpo.n 2dSe)n uVnadr isd earl s sv orzf1l' gZliecihl dvoasra nGgeeshicehmt loe ntusntedl lednied eLne bKrennö tcGhean spricht auch
gebende Orihasius (lib. 4, Cap. 21).
Im ganzen Allcrlbum übrigens, so wie bei den im Mittelalter Ton angehenden Ärzten und Schulen wird
d.-r Acne'^wenig Erwähnung gethan, und sciiist die während <liescr Zeit erschienenen, speciell mil llautkraiikhcilcn
sieh befassenden Werke eines Mercurialis, llafenreffer etc. beobachten ein tiefes Schweigen
über ,.Fi.inen% indem nicht einmal die Itlr diese Krankheit früher geh.-äuchlichen Namen von ihnen Aufnahme
fanden.
ErsI Gorraeus' ) im 16. und Sennerl im 17. .lahrhunderie widmen der Acne wieder einige Aufmerlcsamkcil
indem ICrsterer sagt: .Wo Akne i.st ein kleines und harlcs Knölchon im Gesiebte, welches die Griechen
t»vi)o;, die Lateiner varus nennen. Es wird so genannt, weil es nicbl jukt und den Kranken nicht zun. Kralzen
zwingt, Aclius (Lib. 8. t^ap. 13) sagt, dass r5v»oc und änii-r) identisch seien^.
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