
Hinsicht war besonders die mittelalterliche Abtheilung seiner Collection auf <¡¡8
Feinste durchgearbeitet, wie denn auch Kirchner auf dem Gebiet der süddeutschem
mittelalterlichen Münzkunde mit Recht grosses Ansehen genossen hat. Hier kaJ
ihm seine Ausbildung als Ingenieur zu Hilfe; er hatte ein offenes Auge für alles
Technische und so konnte er den so sehr komplicirten Fragen der mittelalterlichen
Münztechnik nachgehen und diese Arbeiten haben ihn gerade in den letzten Lebens]
jahren auf das lebhafteste beschäftigt. Er hat auch auf diesem Gebiete, wie es scheint,
manches heikle Problem gelöst, aber der frühe Tod hinderte ihn, seine Resultate J
publiciren. Konrad Kirchner hat nicht viel veröffentlicht und sich in der Hauptsache
auf Fundbeschreibungen beschränkt, die er mit grösster Gewissenhaftigkeit abgefasst
hat. Von seinen in den Veröffentlichungen der bayerischen numismatischen Gesell]
schaff herausgegebenen Schriften ist die wichtigste die Beschreibung des Münzfundes
von Mailach (1886).
Hier seien noch einige Worte über Konrad Kirchners Lebensgang gesagl
Nachdem er das Gymnasium in Bamberg absolvirt hatte, bezog er das PolytechnikuJ
in München, wo er das Bau- und Ingenieurfach ergriff. 1864 trat er in SchweinW
in Praxis, machte 1867 den Staatsconcurs und wurde im gleichen Jahre Sectionsj
ingenieur in Treuchtlingen, wo er die Bahnstrecke Treuchtlingen-Pappenheim bautu
1876 trat Kirchner zum Landbaufach über, kam in diesem Jahre als Assessor nacl
Hof, 1879 nach Bamberg, 1884 ging er als Regierungs- und Kreisbauassessor nacl
Landshut, 1885 wurde er zum Vorstand des Landbauamts Freising ernannt. 1896 wurdej
Kirchner als Regierungs- und Kreisbaurath nach München berufen. In dieser :Stellun|
blieb er bis zu seinem am 23. April 1902 in Bamberg erfolgten Tode.
Leider waren alle bisherigen Bestrebungen, die Sammlung in ihrem ] j
Bestände zu erhalten, vergeblich. Vielleicht findet sich bei der Auction ein Käufe
für die geschlossene Sammlung, sodass das Werk solch langjähriger Sammelthätigj
keit vor Zersplitterung bewahrt bleibt.
Dr. K a r l V o ll
Bisthum Bamberg.
H . === H e l le r . D i e b am b e r g is c h e n M ü n z e n .
— F ik e n t s c h e r , M ü n z g e s c h ic h t e d e r H e r z o g e v o n M e r a n ie n . (M i t th e ilu n g e n d e r b a y e r i s c h e n n um ism a t is c h e n G e s e l l s c h a f t X I V ) .
S c h .i == S c h u lth e s s -R e c h b e r g , T h a l e r -C a b in e t .
Eberhard I.,
1007— 4°*
lip d Denar. Bischöfliches Brustb. n. rechts. Rv: Kirche mit 2 Thüren. Umschriften
erloschen. Vgl. Dannenberg, d. Münzen d. sächs. u. fränk. Kaiserzeit 1653 b.
Zieml. g. e.
V o ll s t ä n d ig w ü r d e d ie U m s c h r . d . A v . l a u t e n : + SCS G E Ö R G I V S D a s v o r l ie g e n d e E x em p la r d ie s e r h ö c h s t
s e lt e n e n M ü n z e b i e t e t e in e w e s e n t li c h e A b w e i c h u n g v o n D a n n b g . 16 5 3 b is 16 53 b .
Hartwich,
1 0 4 7 - 5 3 .
Die von Kirchner diesem Bischof zugetheilten, in der Sammlung befindlichen
Denare glauben wir mit Dannenberg u. A. besser an Erzbischof Hartwich von
Salzburg legen zu sollen. Siehe d. Nr. 5465— 66.
Rupert,
1075— 1102.
Denar. Brustb. m. Krummstab in d. Rechten. Rv: Zweithürmige Kirche mit Thor.
Umschriften erloschen. Zu Dannenberg Nr. 868. S. g. e.
Desgl. Ebenso, aber d. Brustb. von wesentlich grösserer Zeichnung u. mit sonstigen
kleinen Abweichungen. Zu Dannbg. 868. G. e.
Desgl. Lockiges Brustb. Rv: Kirchengebäude. Umschriften erloschen. 3 Var.
Zu Dannbg. 1654. G. u. s. g. e. 3 St.
Desgl. Brustb. m. Diadem n. links. Rv: Kirchengebäude. Umschriften erloschen. Zu
Dannbg. 1655. G. e.
Desgl. Kopf n. rechts, davor Krummstab. Rv: Kirchengebäude. Umschriften
erloschen. Dannbg. 1755. G. e.
Desgl. Zweithürmige Kirche. Rv: Kreuz mit 1 Kugel in jedem Winkel. Umschriften
unleserlich. Dannbg. 1752. G. e.
Eberhard II.,
1 1 4 6 — 70.
Halbbracteat. + EB • RHA • ■ V w TI Brustb. d. Bischofs v. vorn, in d. Rechten e.
Krummstab, in d. Linken e. Buch haltend. Rv: + BABEN • i • GE TZ Zweithürm.
Kirche, darüber e. Stern. Zeitschr. f. Num. XXI. p. 313 a (Tafel IX. 5a). G. e.
Desgl. Ebenso mit • • ■ RH ARD V tß Rv: ♦ . RGE Ibid. p. 313 c (T. IX. 5b). G.e.
Unbestimmte Denare der bamberger Bischöfe [meranischen Stammes, 12. u.
13. Jahrhundert.
Bischöfl. Brustb. mit Krummstab u. Schlüssel. Einseitig. Fik. 56. G. u. s. g. e. 5 St.
Av: Wie vorher. Rv: Zwei Löwen aufgerichtet, die Rücken einander zugewendet,
dazwischen e. Sternrosette. Fik. 57. G. e. 2 St.
Sitz. Bischof, rechts Buch und links Krummstab haltend. Rv: Ein Kreuz m. Kugel
in jedem Winkel umgeben von e. mit Kreuzen u. Lilien besetzten Doppellinienquadrat.
Fik. '59. G. e. 4 St.
Sitzender Bischof. Rv : Kreuz, d. Winkel mit Lilien besteckt. Der Rand mit
Kreuzchen besetzt, die von Halbbogen umschlossen sind. Fik. 60. G. e.
Kreuz mit Kugel in jedem Winkel, umgeben v. Halbkreisen mit Kreuzchen, dazwischen
Lilien. Einseitig. Unedirt. G. e.
Bischöfl. Brustb. mit Buch u. Krummstab. Rv: Brustb. d. Bischofs, umgeben v.
Halbbogen mit Rosetten, dazwischen Lilien. Fik. 61, das von ihm abgebildete
Exemplar. S. g. e.
Bischöfl. Brustb. mit Palmzweig u. Buch, in doppelt. Kreise. Rv: Lamm Gottes
mit Kreuz n. links. Fik. 64. G. e.
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