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merklich steilere Lage hat, ist bei diesem doch nie so senkrecht und nie
ganz so kurz wie bei gegenwärtiger Art.
Vaterland: Schlesien, woher ich ein Männchen vom verstorbenen
Herrn Dr. S c h o 11 z erhielt und ein anderes bei dem Bad Langenau selbst fing.
Anmerkung. Das Längenverhältniss der drei ersten Glieder der
Vorderfüsse unterscheidet gegenwärtige Art von Asyndulum flavum auf das
bestimmteste, da bei diesem das erste Glied der Vorderfüsse sehr viel
länger als das zweite ist. Mehr Bedenken hat mir die Frage gemacht, ob
meine Art nicht mit der von Herrn Ze t t e r s t edt (Dipt. Scand. X. 4083)
beschriebenen Plalyura rostrala, welche offenbar der Gattung Asyndulum
angehört, identisch sein könne. Um diese Frage zu erledigen, muss zwischen
dem von Herrn Ze t t e r s t edt als typisch beschriebenen grösseren und
von dem als var. ß dazugestellten kleineren Exemplare unterschieden werden.
In der Beschreibung jenes finden sich hinsichtlich der plastischen
Merkmale nur folgende zwei Angaben: „proboscis capile fere duplo longior“
und „area (sc. alarum) marginalis apice rad Stigma angusle, sallem minus late
aperta; nervulus ibi transversvs, brevis, subpcrpendicularis.“ — Die erste
dieser Angaben ist, als von einem trocknen 'Exemplare entnommen, überhaupt
von geringem und, da die Angabe desjenigen Durchmessers des Kopfs,
mit dem die Länge des Bussels verglichen ist, fehlt, von gar keinem Werth.
Die zweite Angabe passt dagegen auf Asyndulum brcrimannm gar nicht übel,
da bei ihm dieOeffnung der ersten Marginalzelle in der That schmäler als
bei der Mehrzahl der von Herrn Ze t t e r s t edt beschriebenen Platyura-
Arten ist, und da ebenso der Vorderast der dritten Längsader eine auffallend
senkrechte Lage hat. Diese Uebereinstiminung ist gerade da§, was
mich lange zaghaft gemacht hat, meine Art für von der Ze t t e r s t e d t ’-
schen verschieden zu halten. Der Grund, an der Identität beider Arten immer
wieder zu zweifeln, lag für mich weniger darin, dass Herrn Z et ter sie dt ’ s
Angaben über Zeichnung von Thorax und Hinterleib seiner Art gar nicht
rechtauf die meinige passen wollen, als in der von ihm gemachten Grössenangabe;
er schreibt nämlich der Platijura rostrata eine Grösse von mindestens
2 f schwedischen Linien zu, also eine Grösse, welche die der
Plutyura fasciata und nigricurnis noch ein wenig übertrifft; meine Art ist
aber viel kleiner, da sie die Grösse der Plalyura pallida Staeg. kaum erreicht;
Herr Ze t t e r s t edt giebt die Grösse der Plalyura pallida richtig
zu 1^ — 1-J schwedischen Linien an. Der Grössenunterschied zwischen
riutyura rostrala und Asyndulum brevimanum geht mithin'weit über die-
jenigeürenze hinaus, bis zu welcher eine Art aus diesem Verwandtschaftskreise
etwa in der Körperlänge abändern könnte, so dass ich meine Art
für verschieden von dem grösseren typischen Exemplare der Plalyura
rostrala Zett. halten muss. Ob das von ihm als var. ß dazu gebrachte,
erheblich kleinere, nur zwei schwedische Linien lange Exemplar wirklich
nur eine kleinere Abänderung der Plalyura rostrala, oder ob es vielleicht
ein Exemplar des Asyndulum flavum Wirin., oder meines Asyndidum brevi-
■manum sein mag, lässt sich bei der Dürftigkeit der über .dasselbe gemachten
Angaben durchaus nicht entscheiden.
18. As yndulum S a l i d a y i , nov. sp. o71 u. 2.
Schwarz mit blassgelben Beinen; der Rüssel sehr lang, dünn,
gerade, mit überaus kurzen, an seiner Basis inserirten Tastern.
Nigrum, pedibus pallide flavescentibus, proboscide perlongd,
tenui, rectd, palpis brevissfmis in ipsam proboscidis basim
insertis.
Long. corp. 1 -fa—.U Un. — long. al. } |—1 Un.
Im ganzen Körperbau, einschliesslich des Flügelgeäders, aber mit Ausschluss
des Rüssels, den bekannten Arten der Gattung Asyndulum gleichend.
Schwarz oder dunkel braunschwarz, ziemlich.glänzend, besonders auf dem
Rücken des Thorax. Der Kopf von derselben tarbe; das Gesicht bräunlich;
das Peristomium nur wenig verlängert; der Rüssel braun, an der aussersten
Basis heller, dünn, völlig gerade, sehr lang, bei meinen Exemplaren mehr
als dreimal so lang als der Kopf hoch ist; die Labellen der völlig limen-
förmigen Unterlippe sehr klein, so dass sie an trockenen Exemplaren schwer
zu'erkennen sind; die Taster stehen -an der Basis des Rüssels und überschreiten
kaum den sechsten Theil seiner Länge; sie liegen gerade ausge-
. streckt ah den Seiten desselben und erscheinen wie aus zwei Gliedern gebildet,
deren jedes indessen wahrscheinlich wieder aus zwei Gliedern zusammengesetzt
ist; wenigstens glaube ich am zweiten derselben eine solche
Zusammensetzung wahrzunehmen. Die kurze Behaarung des Thoraxrückens
ist schwarz; die Schulterschwielen sind bei den meisten Exemplaren braun-
gelb, bei einigen heller gelb. Schildchen, Hinterrücken und Brustseiten
schwarzbraun. Hinterleib braunschwarz, gegen sein Hinterende hin vollkommen
schwarz; Bauch gewöhnlich in grosser Ausdehnung .schmutzig gelbbraun.
Hüften und Beine blassgelblich; die Spitze der Trochanteren, das
äusserste Ende der Schienen und die Füsse mehr oder weniger gebräunt,
letztere bei recht ausgefärbten Stücken ziemlich braunschwarz. Schwinger
gelblich. Flügel mit schwacher bräunlichgrauer Trübung und mit braunen
Adern; die Ilülfsader ist bis etwas über die Schulterquerader hinaus sehr
kräftig’ wird dann aber plötzlich so fein, dass sie sich nur schwer noch ein
Stück weiter verfolgen lässt; der Vorderast der dritten Längsader zeichnet
sich durch seine Kürze und durch seine senkrechte Richtung aus; gewöhnlich
steht er der Mündung der ersten Längsader erheblich nä'her als derjenigen
der dritten Längsader, zuweilen indessen nur sehr wenig vor der Mitte ihres
Abstands.