Lamellchen sind schwarz, breiter als bei Iteaphila Macquarti und der dornförmige
Zahn an der Hinterseite derselben ist viel kürzer; die inneren Anhänge
sind schwarz oder doch braun, von der Gestalt eines kleinen gekrümmten
Dorns. Beine von zartem Bane, ganz schwarzhöchstens die vorderen
Knie mehr braun ; die schwarze Behaarung derselben ist ziemlich sparsam,
kurz, auf der Oberseite aller und auf der Unterseite der hinteren Schenkel
länger und abstehender. Schwinger schwarz. Die Flügel mit stark vorgezogenem
Ilinterwinkel und mit sehr grosser, an ihrem Ende gerade abgestutzter
Discoidalzelle, welche in Grösse und Gestalt derjenigen der Iteaphila
Macquarti sehr gleicht.
Vat e r land: das Tatragebirge, wo sie vom Herrn Professor Nowi cki
entdeckt wurde; sie fliegt in den ersten Tagen des Juni.
Anmerkung 1. Die Gattung Microphorus, zu welcher hier eine
von allen bisher bekannt gewordenen sehr abweichende, auf Iteaphila hinweisende
Art hinzutritt, enthält bereits Arten, welche hinsichtlich
ihrer Körperbildung mannichfaltige und zum Theil recht auffallende Unterschiede
zeigen, so dass es gar nicht schwer sein würde, fast auf jede
derselben eine neue Gattung zu begründen. Leider sind die Microphorus-
Arten, wie die Arten der nahe verwandten Gattungen Eutlryneura (mit der
Anlhalia Ztt. zusammenfällt,) und Iteaphila, bis jetzt erst in so ungenügender
Weise bekannt, dass ein solches Unternehmen verfrüht und ohne prac-
tischen Nutzen sein würde. Schon jetzt ist es oft schwer zu sagen, in
welche der drei Gattungen man eine neuentdeckte Art stellen soll, da die
von den zuerst bekannt gewordenen Arten derselben hergenommenen Gat-
tungscharactere sich als unbrauchbar .ausweisen. Mir scheint es 'deshalb
für jetzt besonders darauf anzukommen, die Unterscheidung der drei genannten
Gattungen leichter und sicherer zu machen. So lange man auf
die grössere oder geringere Länge der Mundtheiie, sowie auf die Specia-
litäten des Fühlerbaus bei der Unterscheidung derselben das Hauptgewicht
legt, wird dies nicht gelingen. Dagegen dürften sich diese Gattungen leichter
unterscheiden lassen, wenn man überhaupt in alle drei nur solche
Arten stellte, deren Rüssel entweder so kurz ist, dass eine bestimmte
Richtung desselben gar nicht angegeben werden kann, oder die einen horizontal
ausgestreckten Rüssel mit aufliegenden Tastern haben. Von diesen
Arten sind dann alle diejenigen der Gattung Iteaphila zuzuweisen, welche
im Flügelgeäder den Empis-Arten gleichen, die anderen aber sind in die
Gattungen Microphorus und Euthyneura zu vertheilen. Diejenigen derselben,
deren ganzer Körperbau dem eines Syneches, oder dem des bekannten
Microphorus velutinus gleicht und deren Fliigelgeäder mit dem der Gattung
Rhamphomyia, namentlich auch im Baue der Wurzelzellen übereinstimmt,
bringe man zu Microphorus; die anderen, deren Körperbau dem einer Oedalea
ähnelt und deren Flügelgeäder, abgesehen von der Gestalt der Discoidalzelle,
namentlich aber in der Gestalt der Basalzellen ebenfalls viel mehr
mit dem der Oedalea-Arten, als mit dem der hamphomyia-Arten übereinstimmt,
bringe man in der Gattung Euthyneura unter. Auf die mehr oder
weniger abweichende Gestalt, welche die Discoidalzelle bei den einzelnen
diesen Gattungen so zufallenden Arten zeigt, lege man kein entscheidendes
Gewicht, wie man dies ja auch bei den Gattungen Rhamphomyia und Empis
nicht thut. Auf diese Weise wird man schwerlich über die systematische
Stellung, welche einfer Art zu geben ist, in Zweifel gerathen. Dass diese
Anordnung nur eine provisorische ist, weiss ich recht wohl, doch sehe
ich darin keinen Nachtheil, vielmehr den grossen Vortheil, dass eine un-
nöthig grosse generische Zersplitterung vermieden wird, in welche man
nirgends leichter verfällt, als bei noch artenarmen, aber an plastischen
Artuntersehieden reichen GaRungen- Die grössere Aufmerksamkeit, welche
sich jetzt unserer Dipterenfauna zuzuwenden beginnt, wird uns hoffentlich
in nicht ferner Zeit die betreffenden Arten vollständig genug kennen lehren,
um den zur genaueren Systematisirung derselben noch nöthigen letzten
Schritt mit Sicherheit thun zu können.
Anmerkung 2. Die Gründe, welche .mich bestimmt haben, Micro-
phorus Zonlaki nicht zur Gattung Iteaphila zu stellen, obgleich unverkennbare
verwandtschaftliche Beziehungen desselben zu dieser Gattung nicht
zu verkennen sind, ergeben sich aus dem in der vorangehenden Anmerkung
Gesagten. Von der ähnlich gefärbten Iteaphila nilidula Zett. unterscheidet
er sich leicht durch die Einfachheit der dritten Längsader der
Flügel. Unter den bisher als Microphorus beschriebenen Arten kömmt ihm
Microphorus röstellalus Lw. (Schles. ent. Zeit. 1863.) wegen des verlängerten
Rüssels am nächsten; er unterscheidet sich von diesem aber durch
seine ausserordentlich viel längeren Taster, sowie durch seine sehr grosse,
am Ende gerade abgestutzte Discoidalzelle; mit einer andern der bisher
beschriebenen Microphorus-Arlen kann er aber schon deshalb ganz und gar
nicht verwechselt werden, weil diese alle einen überaus kurzen Rüssel
haben. Es ist endlich noch zu erwägen, ob er nicht mit einer der von
Herrn Zet terstedtal s Anlhalia beschrifebenen Arten zusammenfallen könne.
Es können als solche nur AnthaliaiSchönlierri Ztt. und nigra Ztt. in Betracht
kommen; bei ersterer ist aber der Rüssel nur halb so lang als der
Kopf; bei letzterer soll der Rüssel nur wenig länger als der Kopf sein
und sie soll im Flügelgeäder mit Anthalia rostrala Zett. und Anlhalia
albipennis Zett., d. h. mit Euthyneura Myricae Hai. und Euthyneura Myrtilli
Macq., übereinstimmen, während Microphorus palparis eine gar viel grössere
und völlig anders gestaltete Discoidalzelle hat; er fällt mithin auch
mit keiner der Z et ter s t e d t ’schen Anthalia-Arten zusammen.