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$er neue ©eeweg ttadj 3fnbien für bie wefteuropäifthett SBölfer,
2lm ©nbe beS 15. SaluhunbertS ereignete ftd^> eine Vegehen#
heit, weiche tie übelfien folgen für ben »enetianifcfyen Hanbel be#
fchteunigte. 2)ie ©ntbedung eines neuen 2BegeS nach Snbien
um bie füblicfye Spijje Slfrifa’S eröffnete ben 5ßortugiefen ben
inbifchen Hanbel, wogu if>re gertigfeit in ber Schifffahrt unb
SchiffSbaulunft, ifjre Speculation unb ttnerfchrocfenfjeit, furg alle,
ihnen b am a iS noch eigenen Vorgüge ein VebeutenbeS beitrugen. —
3m Slnfange beS 15. SahrhunbertS nämlich hatten bie 5ßortugiefen
unter ber tüchtigen Regierung Heinrichs, ©rafen oon Vifeo, bie
canarifchen Snfefn in Veftfc genommen, to eiche bamalS bem Herrn
ÜÜJtaciot be Vethancourt gehörten, ber jte als Sehen oon ber frone
©affitienS empfangen hatte. fDie fftortugiefen, als unternehmenbe
Seeführer, machten 1420 weitere ©ntbecfungen an ber toeftiichen
füfie Slfrifa’S, fte nahmen bie 3nfeln SDiabeira unb fßorto Santo
in Veftfc, umfegelten 1446 baS grüne Vorgebirge unb entbecften
brei 3 ahre fpüter bie nach i<wm Vorgebirge benannten Snfeln,
weiche jte für ihr ©igenthum erflärten. 3)ur<h bie ©rfolge er#
muthigt, erweiterten fie ihre ©ntbecfungSreifen gegen Sübenj im
3ahre 1486 fegelte V artl) olomüuS ®iag, ein Seemann oon
reicher Erfahrung unb ©efchicflichfeit, um baS Vorgebirge bet
guten Hoffnung, nachbem er wieberholte unb furchtbare Stürme
auSgehatten unb bie noch größeren Seiben ber HungerSnotf) über#
ftanben hatte. fDer burd) biefelbe heroorgerufene, elenbe Sujianb
feiner SchiffSmannfchaft oerhinberte bie gortfefcung feiner Steife,
er lehrte nach einet Slbwefenheit oon 16 SDtonaten nad) Siffabon
gurücf unb fein Verist, nebft ben topographifchen Nachrichten,
welche man bereits über bie ütijiopifche füfte oon 2)on ^ebro
be ©ooillan*) erhalten hatte, rechtfertigten ben fdhon lange ge#
hegten ©tauben, baf eS möglich fei, einen neuen SB eg nach 3nbien
gu eröffnen, unb gwar burch Umfegetung ber Sübfpifce oon Slfrifa.
Stotg auf bie bereits gemachten ©ntbecfungen unb ben glängenben
Vortheit beS neuen HanbelöwegeS richtig oorauSfehenb, hofften bie
jßortugiefen burch eine neue ©rpebition biefen 2Öeg gu ooKenben.
2)ie ©rljebung 2)on ©manuet’S auf ben $hron öon Portugal,
1495, in ber ooüen Vlüthe feiner Sugenb unb feines ©eniuS, gab
biefen Hoffnungen eine neue 3»oerjtcht auf ©ebietSerweiterung,
Stuhm unb Steichthum. ©manuet war entfehtoffen, bie allgemeinen
SÖüttfdje feines VolfeS gu erfüllen unb bie jpiüne feiner Vorgänger
*) SDott (pebro be (Eoöittan war ein eittfiebtsootier, mit ber ara«
bifchen ©prac^e unb ben mathematifchen 2Biffenf<haften wohl oertraueter
(Dtann. Sr begab ft cf) bureb Sgtjpten unb Strabien nach ber malabarifdjen
Äüfte, wo er flcf; mehrere 3abre lang aufftieit; oon hier ging er auf einem
arabifd)en ©chiffe nad; ©ofala unb lehrte burch Stethiopien nach Sgopten
jurüif. (Bon hier aus fanb er ©etegenheit, ba§ Stagebuch feinet öleife nach
Siffabon ju fenben, unb tehrte barauf nach Stethiopten jurtief, wo er bis junt
3«hrc 1528 gefangen gehalten würbe. Um biefe 3eit würbe SDon SJiobrigo
be Sima als portugtefifeber ©efanbter nach Stethiopten gefchiett, bem Sooittan
alle feine (Reifen erzählte, unb oon bem er bie grojjen ©ntbecfungen unb
(Befifferweiterungen erfuhr, p benen bie SRadjrichten, bie er in feinem Stage«
buche nach (Portugal gefanbt hatte, (Berantaffung geworben waren. — Sr
war ber er fie feiner (Ration, ber bis nach #inboftan oorgebrungeit War.
SDie Schtheit biefer dRittheiiung wirb oon alten bortugiefifdjen @efcf)id)t«
fchreibern bezeugt.