brachte/ unb tnarfkirte bann mit feiner ganzen 2Jiaci)t gegen
aSajaget. Simur lief feine Sruppen in ^»inbofian gurild, um bie
eroberten ißrooinjett gu bei)äugten, er fjatte mehr rauben unb ger*
fiören, alg unterwerfen gewollt. Sag Voll von CDelfji, nun feiner
9lrt non Regierung mefjr unterworfen, überlief ftch allen Safiern
unb Slugfkweifungen, unb bie mtglücflike ©tabt War mehrere
■äftonate lang ber ©chauplafj entfefclidjer ©rauelthaten. 3n biefem
3 ufianbe ber Entartung würben fte von bem Slnfüljrer einer fleinen
Sruppenbanbe in Veftfc genommen, ber aber balb burd) ben untere
nebmetiben Qrcbal, ber unterbeffen eine gafjlreicfje Slrmee gufammen*
gebracht hatte, vertrieben würbe. ©cbal führte gwar ben unglücf*
liehen SQtahmoub in feine §auptftabt gurüdf, gab ihm aber feinen
Slfron nicht wieber. 3ßir übergehen hier bie bürgerlichen Kriege,
welche baburch hervorgerufen würben unb reich an Stbfcheulich*
feiten waren. Sie ©ubaljbaren ober Statthalter ber ^3rovingett
beg gangen Dtet'keg machten ft<h unterbeffen von ber faiferlichen
©ewalt in Sellji unabhängig, wag nach Simur’g Eroberung,
•iötahmoub’g ©chwäche unb (Scbal’g Verrättjerei burd) bie Uniftänbe
begünfiigt würbe, burch bie freilich, anberg angewanbt, ben 4?in<
bu’g eine ©elegenljeit gegeben wäre, ihre Unabhängigfeit wieber
gu gewinnen; ihr ©etft war aber gu niebergebrücft, ihre Sftational*
fraft gebrochen. Sie ©ubahbaren würben Sprannen ber ihnen
unterworfenen ^rovingen; anftatt burch Verbefferung ber öffent*
liehen 3 ufiänbe bie SDtäfigung beg beherrfchten Volfeg gu belohnen,
mifbrauchten fte feine ©chwäche, um ihre Saften gu vergröfem
unb ihre ©efühle gu verwunben, unb nicht nur burch mutwillige
jtränfung, fonbern auch burch bie graüfamften ©efejje, Welche
2Bidfür unb 33oöf)eit nur immer erftnben fonnten. Sie unüber#
winblidje Slnhänglichfeit ber armen §inbu’g an Vrahma’g Sehre
unterwarf fte einer fpftematifken Verfolgung unb ©raufamfeit.
3m 3ahre 1413 fiarb SCRahmoub, unb mit ihm ertofch ber
©tamm ber jßatanen, nadhbem er 200 3 alfre über ^inboftan
geherrfcht hatte. Sie Familie, welche ihm auf bem Shröne bon
Sellji nachfvfgte, nannte ftch ©eibö ober Slbfommlinge beö *ßro#
Pheten 9Jtahomet, unb ihr ©tifter, (Sljiger, nahm, um bie
geinbfchaft ber benachbarten mongolifchen dürften abgulenfen, ben
Äaifertitel nicht an, fonbern gab vor, feine ©ewalt von Simur
empfangen gu haben, unb lief bie SDtüngen beg 9t eich eg unter
Simur’g Stamen prägen. Slber ein fo leichter Jhmftgriff fonnte
bie wachfame ©cfjarfftchtigfeit jener Ärieger nidf)t lange täufthen,
fte fingen balb wieber an, in ^inboftan eingufallen unb beunru«
higten bie wefilicfjen 5ßrooingen noch über breifig 3 ahre lang.
Sie ftwache unb unglücftiche Regierung biefer ©eibg enbigte
burch ^te Slbbanfung SlUa’g, beg lebten biefeg ©tammeg, unb mit
ber 3^f>ronbefieigung 33 e llo li’g, eineg Slfghanen von bem ©tamme
ber Sobi, einem hanbeltreibenben Volfe, bag ben inlänbifken
«fjanbel gwifken Werften unb ^inbofian betrieb.
33eHoli war ein grofmüthiger, menfklieber Surft, ba ihm
aber ifraft unb Salent fehlten, in einer ftürmifchen 3 eit bag
©taatgruber mit gehörigem Vachbrucf gu führen, fo enbete feine
38jährige 9tegierung mit Untergang unb 3erfiörung. Sag 9teich
würbe 1488 gänglicf) gerfiücfelt, bie ©ewalt beg Äaiferg etftrecfte
ftch nur auf bie Sßroving Selhi unb bie fte umgebenben, nächften
Siftricte. — Bengalen unb 33al)ar gehorchten bem ©cepter eineg
mufelmännifchen ©mpörerg, ber ben Äöniggtitel angenommen hatte.
Sie jßrovingen beg Seccan’g, nörblich vom gtuffe Äiftnah, hatten
ftch f<han lange unabhängig gemacht unb waren nun in fünf mu*
felmännifche ©taaten eingekeilt, bie unter ftch fel£>ft unb vom
Äaifer völlig unabhängig waren.
Obgleich bie SDtonarchen von Sellji t^ren ©nfluf unb ihre
Vtacht gröfteritheilg verloren hatten, fo würbe boch kre Ärone
noch immer anerfannt, unb ©uttan ©ecunb er, VeUoli’g ©ot)n,
ein unternehmenber Surft, gab kr einen Sh eil iljreg ehemaligen
©langeg gurücf, unb würbe kr vielleicht bag verlorene Slnfeijcn
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