ftch ^erwifcfje nteberltepett. ©owie tijre Steichthümer ftd^ »er*
mehrten, errichteten fte iOiofd^een in ben »erfchiebenpen X^eiten
SJtalabarg, big fte nach 93erlauf eineg Saprhunbertg, wäljrenb fte
mehrere Daufenb ^rofet^ten unter ben auggeftopenen §inbu’g ge*
macht hatten, bie Slufmerlfamfeit ber StafaffS in ben »on ihnen
bewohnten 5ßro»inzen auf ftch zogen unb beren ©iferfucht erregten.
Dag SJtipoergnügen biefer dürften über bie wachfenbe SJtacht ber
arabifchen Haufteute würbe inggeheim »on benSuben unb ©hrifitn
angefacht, bie ftch lange fchon in SMabar niebergetaffen hatten
unb beren SBiberwiKe gegen bie SJtufelmänner ebenfo feijr aug
faufmännifchetn Steib wie aug Steligionghap entfianben war. Der
Samorin hingegen fuhr fort fte zu fehlen, unb ungeachtet ber
Seinbe, welche ihnen ihr 2ßof)ljknb jujog, arbeiteten fte flug fort
an Slugbehnung ihreg £anbelg unb ihrer Religion. Die fanften
©itten ber §inbu’g unb ber tolerante ©eifi, welcher bie 93rahminen
belebte, waren wohl geeignet, muhamebanifche ©iferer fowohl wie
arme flüchtige »on ben nbrblichen ©egenben Slfteng anjuloefen
unb ihnen bag Sanb zu offnen; bephalb hflt bag hiuboftanifche
Steich »oin 8. Sahrfjunbert an bag fonberbare ©chaufpiet bärge*
boten, bap alle »erfd)iebenen Slrten »on ©ottegbienften, bie unter
ben gefitteteren Nationen üblich ftnb, hi« nebeneinanber auggeübt
würben; 3n einigen malabarifchen ©tabten fleht man neben ben
tpinbutempetn SJtofcheen, ©pnagogen unb chrifitiche Hirnen beg
romifdh*fatholif^en, griechifchen, armenifchen unb protejiantifchen
©laubeng.
SQBir wollen nun auch lutz ben 2öeg bezeichnen, auf welchem
bie chriftlichc unb jübifche Steligion in bag 93olf ber inbifchen
£albinfet eingebrungen ftnb.
Dap ber Slpoftet ©t. Dljomag bag ©»angelium in Snbien
geprebigt hat, fcheint ung gewip zu fein, benn biefeg ift nicht allein
burch münbliche Ueberlieferung, fonbern auch burdl) glaubwürbige
©efchichtfchreiberoerbürgt, namentlich burch ©ufebiug. — ©g fcEjeint
nach ©olrateg (Histor. eccl.), bap bie Sipofiel »or ihrer Dten*
ttung unter ftch »erabrebet hatten, in entgegengefefcte 9üdE>tungen
ZU wanbern, feber »on ihnen hatte einen befonberen Dl)eil bet &a*
malg befannten 933eit für ftdh gewählt, um bag ©»angelium z«
prebigen. Die auggebehnten s-f3ro»inzen beg parthifchen 3tei<he8,
bie bag zwif<hen ben glüffen ©uphrat unb Digrig gelegene Sanb
umfapten, würben bem ©t. Dljomag Zu S W wohin er ftch auch
begab unb »on wo er nach Snbien gegangen fein foU. — Um
bieg noch mehr Zu betätigen, erzählt ©ufebiug, bap ©t. 5ßante*
niug, »on e»angelifchem ©ifer befeelt, im. Saljte 317 eine Steife
nach Dfiinbien gemalt, bort mehrere (Eingeborene tn ber chrifttichen
Sehre fehr wohl unterrichtet gefunben unb bei ihnen eine hebräifdfe
Slbfdjrift beg ©»angelium ©t. SJtatthäi entbeeft habe. Diefe ein*
geborenen ©hriften fagten ihm, fte hatten biefeg'heilige Such »on
©t. 93artholomaug empfangen, ber einige 3eit unter ihnen ge*
lebt habe, ©g ift aber gewip, bap ©t. Sartholomäug bag (Stjrtfien^
thum in 9leth>iopien geprebigt hat, unb mir baher fehr wahr*
fcheinlich, bap bie (Erzählungen berfenigen egpptifcfjen Häuf*
leute, bie wäh'renb ihrer Steifen auf bem rothen SSteere nach bftt
malabarifchen Hüften ofterg bie tpäfen »on Slethiopien befuchten,
ihn bewogen haben, fte nach Snbien zu begleiten. Slug allen bie*
fen 3 tugniffeit bürfen wir annehmen, bap bie chrifiiiche Stetigion
währenb beg erften unb zweiten 3eitalterg ber Hirche in Snbieit
eingeführt worben ifi, unb alfo mehr alg 300 3al)re »or ber 93er*
breitung ber nefiorianifchen Sehre.
Die eccleftafiifche ©efcht’chte erwähnt eineg merfwürbigen Um*
fianbeg, ber bie3weifel erftärt, bie über ben Slpoflel ©t. Dl)omag
gehegt worben, unb wephalb mehrere hfftorifche ©chriftfteller ihn
für einen Betrüger beffetben Stameng gehalten haben. — Stach
bem britten 3 ahrf}unbert war man fo allgemein überzeugt, bap
©t. Df)omag bag ©»angelium in Snbien geprebigt habe, bap ber
berüchtigte SJtaneg, ber fleh f^r eitten SJteffiag auggab