©ebirgSfetten im Norbert, bis an bieSnfel ©eplon im ©üben, unb
von ber SDiünbung beS ©angeS im Djien bis ¿u bem SluSfluffe
beS Slttof im Sßeften aus. 3)iefeS auSgebeijnte ©ebiet enthalt
ebenfo viele Duabratmeiten, mie bie größere $ätfte von ©uropa,
bie 3ni)t feiner ©inwopner rechnete man vor 50 Sapren auf 70
■äJiiHionen. ©eine Ureinwohner nannten ftdE) 23parat SBeerfcf)
ober Sparata, wovor fte öfter noci) ben 33 ein amen SJtebijiama
(central) s$uniabt)umi (Sanb ber üugenb) festen.
25er Stame ^»inbofian, mit welchem bie Werfer benienigen
Speil beS SteidpeS be^eidpneten, ber jwifcpen bem SnbuS, bem
©angeS unb bem 30. unb 21. ©rabe nörblidper 33reite liegt —
unb ber Stame 25eccan, mit weitem fte bie grofe, füblidpe
£albinfel von Snbien belegten, ftnb von ben Werfern erfunben
worben unb ben Ureinwohnern unbefannt gewefen, obgleich fte
biefe Sanbbejeidpnungen feit ihrer Unteriochttng von ben SJtupa*
mebanem angenommen hüben. 3 n ber )oerftfci)en ©pracpe peijit
2>eccan „©üben'' unb ©tan „Sanb", aber bie ©tpmologie unb
33ebeutung beS SöorteS „§inbu" haben bie gelehrteren Forfcper
noch immer nicht befriebigenb erflart. 33on biefem 333orte haben
bie ©riechen ben Starnen Snbien hergeleitet, womit fte bie unge*
heuere SanbftredEe bejeicpneten, bie gwifcEjen ©pina unb Ißetfen,
ben ©ebirgen ber tartarei unb bem föblichen Dcean liegt. 2lucp
baS mobeme ©uropa begreift unter biefem Starnen alle iene ver*
fchiebenen Sänber, welche innerhalb biefer auSgebreiteten ©renjett
liegen, nebft ©eplon unb ben anberen Snfeln beS oft lieh cn Slrdpi*
petaguS. — 333ir wollen, ber Jtürje wegen, ben Hainen Snbien
beibehalten, obgleich er eigentlich nur bem alten Sieicpe, beffen
©renjen wir fo eben bezeichnet haben, beigetegt werben follie,
welches wir bemnaep immer mit bem tarnen „h in b o ftan " be*
jeidpnen werben.
Db bie Ureinwohner biefeS SanbeS von Werften abftammen,
ip unbefannt, glauben aber ber Meinung beipflicfjten ¿u börfen,
bajü baS .hinbugefcplecpt auch «ÖinboftanS Ureinwohnerfhaft ir,
benn biefelbe hat nicht bie geringfte Slepnlidpfeit, Weber im 2leüf eren,
noch in SebenSart unb ©parafter, mit ben re umgebenben 3ßblfern,
unb foweü bie ©efepidpte reich*, haben bie dpinbu ihren eigen*
tpümlidpen ©harafter befeffen. 9)i egaftp eneS (ber grieepifepe
©efanbte, welchen ©eleufuS an ben Äönig ber Sßradpi*), wovon
fpäter bie Siebe fein wirb, gefchicft hatte) befchrieb fchon vor 2000
Sapren bie^tnbu’S fo treffenb, bafj baffelbe noch heute gelten fann.
„25aS feine ©benmaf unb ber garte 33au ihres ÄbrperS, bie fanfte
Urbanität ihrer ©itten, ber geholte SluSbrucf ihrer ©eftcptSjüge
unb bie liftige ©charffinnigfeit ipreS 3ßerftanbeS, ihre fromme ©hr*
furcht vor ber Steligion, ihre ®ebraucpe unb ©efepe, ¿eidpnen biefeS
33olf vor allen anberen aus."
25a bie ftrengen 93orfcpriften ihres ©laubenS unter Slnbro*
pung ewiger ©chanbe für re unb ihre Familie ihnen verbietet, ftth
mit iperfonen von fremben SSolfern ¿u verheirathen, fo haben re
bie Feinheit ihrer Slbfunft unverlept erhalten. 2)er muhatneba*
nifepe Fanatismus erfchöpfte feine 233utp vergebens an ihrer un*
biegfamen ©tanbhaftigfeit, ihre Ueberwinber machten re ¿war ¿u
©claven, aber fonnten ihrem ©eifte feine Feffeln anlegen. SBeber
bie Hoffnung auf Sohn, noch bie Furcht ^ r ©trafen vermochten
re ¿u bewegen, bie uralten ©ebrauche ihrer SSäter aufzugeben,
weldpe ber grofe ©tifter ihrer Religion geheiligt unb ihnen beren
33eobacptung jur Pflicht gemacht hatte. 25aS 33cifpiel ihrer wol*
luftigen Ueberwinber fonnte ihre ©runbfape nicht verberben, bie
Unterbrüdfung, unter beren unverfopniieper Sprannei re fdhmach*
teten, fonnte ihre ©ntfehtoffenheit nicht beugen. Stadpbem baS
*) ipracpi ijt Ver alte stante für benjenigen Stfet! £inbofian$, welker
gegennmrttg Scngaien, 33apar unb Ditbe enthalt. iOiegaiifjcneS lebte lange
in SBaliputra, ber ^auptfiabt biefeS alten CfteicpeS. ©ein itagebucp fiel in
Slrrian’s ^ànbe, ber beffen Snpalt in feiner ©efepitpte fjnbtenS aufbercaprt
unb mitgetpeilt pat.