©eneräfen gog er ftch nach Verfielt gurücf, wo er »on SamaSp
©djah, bem bamaligen 93ei) errfc^er btefeS 2artbe6, liebreich auf ge*
nommett unb mit aller, feinem Sange ünb feinen Talenten fcf)ui*
bigen Sichtung behanbelt würbe.
©eine Vrüber bedielten ii)re unrechtmäßig erworbenen ©taa*
ten nid^t lange, fte entgweieten ftch untereinanber unb festen ftch
baburdß ben feinblichen Singriffen eines afghanifcßen Slnfüijrerö
aus, Samens © ere, ber ihnen SlUeS wieber entriß, was ihre
SEreuloftgfeit unb fdjanbliche Verrätherei erworben hatte. ©cßere
beffieg ihren Shron ün 3«hre 1542- — Obgleich biefer Ufurpator
einen unternehmenben ©eift unb »iel SSerfianb befaß, fo geftattete
ihm jeboth feine furge, breiiährige Segierung nicht, feinen neu*
eroberten ©taat feft gu gränben, unb bie Vlöbftnnigfeit, wie Un*
wiffenheit feines ©ohneS ©elim unb öier anberer Springen feiner
gamilie, bie ihm nach einanber folgten, bahnten ben 2ßeg gu
^umajoon’S Sücffehr, beffen tapferer unb auSharrenber ©eift eine
neunjährige Verbannung ungebeugt hatte ertragen lonnen. 3m
3 ahre 1554 marfchirte er an ber ©piße einer gasreichen Slrmee,
bie ihm bie greunbfchaft beS perftfchenSlonarchen »errafft hatte,
nach ^»inboftan, im nämlichen 3 af)re gelangte er wieber ü f ben
Veftß feiner Ärone burch einen entfcheibenben ©ieg über bie Slf*
ghanen unb Ißatanen, ben er bei ©irhinb erfocht, wo fein ©ohn
Slfbar, ber fein 13. SebenSjahr noch nicht erreicht hatte, bie Stör*
genröthe beS glängenben ©eifteS entfaltete, ber fpäter auf ber §öhe
beS SebenS ©lücf unb Süßm über fein unermeßliches Seich »er*
breiten foHte.
Slfbar’S Segierung War bie glängenbfte unb gfücflichffe in ber
mufelmännifchen ffleriobe §inboftanS. @r beftieg nach t>em Sobe
feines VaterS ben Sl)ron 1556, als er faum »iergeljn 3ahre alt
war, aber felbft in biefem frühen Sitter benahm er ftch mit einer
Klugheit unb Söürbe, bie unter ben obwattenben Umftänben we*
nige Veifpiele hatten, ©ein Vater hatte ihm Vpram Äfjan gurn
Vormunbe »erorbnet, ber währenb feiner Stinberjährigfeit baS
Slmt eines erfien SSinifterS bei ihm befleiben foKte. Vprarn Äh an
war ein Stann »on großen gähigfeiten, befaß aber einen grengen*
lofen ©^rgcig unb große ^errfchfucpt. Slfbar »erftanb, troß feiner
3ugenb, mit Ätugheit bie Salente beS StinifterS gum Süßen ber
©taaten gu »erwenben, unb inbem er fein eigenes Slnfehen gu
behaupten wußte, hielt er Vpram’S Seibenfctjaften in ©cfjranfen
unb feßte feinem @hr0eige ©rengen. Slfbar befaß ©roßmuth, ©eiff
unb hellen Verjianb; als fein ftotger Stinifter, welcher nicht gur
Unterwürfigfeit geneigt war, ftch gegen ihn empörte, beftegte er
ihn unb »ergab ihm bann. Von folgen ©eftnnungen befeett unb
fo reich mit Salenten begabt, war fein gangeS Seben eine ununter*
brochene Äette ebler unb weifer £anblungen; er unterwarf ber
faiferlichen Ärone alle Jßrooingen -^inboftanS »on ber SSünbung
beS 3nbuS bis gu bem SluSftuffe beS ©angeS, unb brang im Sec*
can bis gu bem mufelmännifchen Königreiche »on Slhmebnagur »or,
beffen Äönig ftch ihm unterwarf unb Sribut begabten mußte.. Slfbar
eroberte jeboch wehr in ber Slbftcht, baS ©lücf ber Ueberwunbenen
gu begrünben, als um feine Stacht gu »ergrößern. 3 n jeber ihm
unterworfenen lfSro»ing bewilligte er ben §inbu’S unbefchränfte
SetigionSfreiheit unb brängte bie mufelmännifchen Uebergriffe in
ben inbifchen ©otteSbienft in ihre ©cßranfen gurücf, inbem er
unparteiifche ©efeße gab unb eine ftrenge potigeilicße Drbnung
einführte, ©eine Snftitutionen, welche »on feinem ©eheimfchreiber
unb ^ijtoriographen Slbul gagil gefammelt unb herauSgegeben
würben, beweifen bie Segelmäßigfeit, ©erecßtigfeit unb Ätugheit,
womit Slfbar bie Si»it* unb Slilitairangelegenheiten feiner Seiche
»erwaltete. ©eine fanfte unb gerechte Segierung währte 50 Saßre,
unter ihr btühete ber SI cf erbau, ber § anbei lebte wieber auf,
Äünfte unb SBiffenfchaften gebiehen, bie Siteratur fdjritt fort unb
baS Volf genoß enblich ben Seichthum unb grieben, ben eS fo
lange entbehrt hatte.