Pflicht angufjalten unb fic in früher Sugenb unb vor ber SDlann*
barfett gu verloben. — Sßtelweiberei ift geftattet, bie (Sitten aber
verbeffern biefen geiler beö ©efefceS, benn auf er ft feiten wirb von
biefcr Srlaubniß ©ebrauch gemacht. Die unbegweifelte Äeufchh eit
ber SBraut ift eine unbebingt notfjwenbige @igenfd)aft gur (Slje,
unb eheliche Untreue wirb in gewiffen Mafien an bem Seibe mit
bem Dobe, in anberen mit ben härteften ©trafen gealjnbet. 33 e*
fiänbigfeit ift bem (Sfyemanne ftreng anbefof)len, jebocf) für eine
93erlefcung ber (§he feinerfeitö feine ©träfe feftgefefct, auSgenom*
men wenn er ben (Sfjebrudf) mit einem Seibe aus höherer Äafte
begangen hat, worauf ber Dob fieht. 5Me (Sljemänner futb jebocf)
burch ein fiarfeS 33anb gebunben, iljre (Sfje rein gu erhalten, weil
bie Äinber ber Sljebrec^er von ©eburt an mit unauSlöfchlicher
©thanbe gebranbmarft ftnb. Die ©eftnnungen beS Sßolfeö ftimmen
in allen biefen Dingen mit ben ©efefen überein. Die ftrengen
^Begriffe von weiblicher Äeufchheit haben bie auferorbentlidje unb
fdjrecfliche ©ewoljnheit ^ervorgebracfjt, baf ftch bie Seiber mit
ihren verdorbenen Seemännern verbrennen taffen, ein ©ebraucE),
ber allen (Europäern, bie biefer fürchterlichen geierlidjfeit beige*
woljnt haben, Srftaunen, ©rauen unb Sntfe^en verurfacht unb
viele Slnfirengungen gemacht t)at, mit europätfcper Suttur bagegen
einguwirfen, benn baS @efe§ befiehlt biefen barbarifcf)en @e*
brauch ni«ht/ eS emhfiehit ihn nur; feine Ausführung wirb
befhalb als eine SieligionSpflicht unb ein unumfiößlicher 33eweiS
ber l)bcf)ften weiblichen Dugenb betrachtet. Diefer ©ebtauef) hat
bafier gu allen 3 ettert mehr ober weniger unter ben ljö^eren Ätaffen
geherrfcht, unb ungeachtet ber fwchften 9Jiißbilligung ber britifetjen
Regierung Ijerrfcht er hin unb wieber noch in einigen Dfjeifen von
^inbofian.
Die ©efefce beftimmen unb fdfjüfcen alles Sigentljum burch bie
Srbredjte, welche mit größter ©enauigfeit unb Älarljeit verfaft
unb mit ber binbenbftcn 5?raft angeorbnet ftnb. Äein SJiann hat
baS Siecht, feine ©üter, worin fte auch begehen mögen, gu ver*
äußern ober auch nur eine parteiifcf)e Dheilung ©unften irgenb
eines j?inbeS vorgunefjmen; er muß fein 23ermögen gu gleichen
^heilen unter feine ütrtber vertheilen unb, wo biefe fehlen, unter
bie nächften SBerwanbten nach gefeßlichen 33erf)äitmffen. SluSge*
nommen ftnb jeboch alle üsffecten, bie er ftch im Kriege ober burch
feinen gleiß erworben hat, ober bie ihm burch 93ermöchtttiß guge*
fallen ftnb. Diefe ©üter fann ber S3eft§er hintertaffen, wem er
will, ©ohne fönnen ihr Srbtheil vom väterlichen SSermögen fchon
bei Sebgeiten ihres Q3aterS von ihm forbern, unb biefer barf eS
ihnen unter feinem SSorwanbe verweigern, wenn er nicht feine
Sfjre unb feine £afte verlieren will. Alles bem Seibe ungehörige
Vermögen ift ebenfalls gefehlte!) beftirnmt unb georbnet; baS ©elb
unb bie ^teinobien, bie ein Seib von Sltern ober ©bemann m *
ipfangen hat, gehören erbredjtlich nach ihrem Dobe ihren unver*
heiratheten Döchtern unb, wo biefe fehlen, ben ©öljnen, gleichviel,
ob fte verheiratljet ftnb ober nicht.
AHeS ©runbeigenthum würbe unter ber alten hinbofianifdjen
Monarchie vom SDionardjen, ba man ihn ben 33eftjjer beS 33obenS
unb herrn ber Seit nannte, als Sehn empfangen. Der pradjt*
volle, aber leere Xitel war aber nur äußere ßictratt), womit tljö*
richte Sitelfeit orientatifcher 5]3i)antafte baS SRonarchenthum be*
hängt unb übertabet. Die hinbufürften waren nur nominelle
33eftfcer beS 33obenS, unb bie Sanbftücfe, welche fte unter ihre
Unteftljanen vertheilten, würben biefen factifch ohne Vorbehalt
gum ewigen Sigentljum übergeben. Die Sanbeigentljümer waren
bie wirflichen 33eftßet beS 33obenS, ben fte bebaueten. Um allen
Sßcrorbnungen bie gehörige Äraft gu'geben, waren im gangen
Steife ©crichtShöfe errichtet, vor welchen alle SiechtSljänbel unb
gerichtlichen Verfahren mit ber größten Siegelmäßigfeit unb £)rb*
nung geführt würben; alle 3 eugen beiber Parteien verhörte man
mit ber firengften Aufmerffamfeit; man fonrtte ftch ber Siech tS*