leute befaßen ntcfjt ©apital genug, um ftd) aiiein ober in ©efell*
fd)aft in eine fo große unb gewagte Unternehmung einjulaffen,
offne §ülfe eines ©rebitS, ben ein folchcS patent ber Oiegierung
gewährt. Die Königin »on ©nglanb bebiente ftd) bemnad) beS
einzigen anwenbbaren OJiittelS, um ihrem Sanbe ben Slntlfeil an
jenem großen, »ortt)eiii>aften Seltlfanbel gu »erraffen, dagegen
war bie @rricf)tung ber pri»ilegirten h»Hänbifchen©ompagnie nicht
an eine foictje Ototlfwenbigfeit gebunben, unb ftüjjte ftch beßhalb
aud) ni«^t auf gerechte unb löbliche ©rutibfäfce. Die §oKänber,
welche bie tfyatigften unb, burd) i^re fparfame SebenSart, reidjften
Äaufleute ©uropa’S geworben waren, Ratten früher fdfon benJpan*
bei mit Snbien über fechS 3 a§re lang mit großem ©tüd betrieben
unb bie 93cfd)werben, über bie fte ftcf) befiagten, entjtanbcn nid)t
auS OJlangel, fonbern auS gu großem Ueberftuß an Kapital, auS
ber Ueberfd)Wemmung ber curopäifd)en SDiärfte mit inbifcfjen
SBaaren. Slber baS Uebel führte aud) bereits fein natürliches
©egenmittel i)er6ci 5 bie OScrlufle ber »erfchicbenen ©ompagnien
Wären ohnehin ber fiärfjie ©cweggrunb gewefcn, für bie ßufunft
ihren <£>anbel »orftdjtiger unb mäßiger gu treiben, unb wenn biefe
©ompagnien ihren eigenen ^)üifSmittcin überiaffen worben wären,
fo würbe bie -fjanbelSfriftS »on fclbft aufgehört unb ben inbifchen
93erfcf)r in feine richtigen Sd)ranfen gurüdgefüßrt hüben, ol)ne ber
Oiation irgenb einen «Schaben gu »cranlaffen; eS würbe bie $rei*
heit beS ^anbeiS, bie einer h<mbe(treibcnbcn Oiation unentbcl)rlid)
ift, erhalten unb nicht burd) bie Oiegierung »erleßt worben fein,
bie nur gu ©unften einiger Äaufleute ein OJionopol ftiftete, baS
bie freijtnnigcn ©runblagen ber feitherigen ©ntwidelung ber tner#
fantilifd)en Oiationalmad)t tief crfchütterte unb »on nun an bie
Urfadje jenes h^füd)tigen, ftfgigen unb eigennüßigen SpftemS
würbe, baS ben ferneren ^anblungcit ber ^ollänber in £5(1#
inbien unb ihrem Oiationatdfarafter wal)riid) feine @l)re brachte.
Die ©ompagnie hat ungeheuere Oleid)tl)ümer nach $»Hanb
gebracht, baS ifl nid)t gu leugnen, aber cS ifi aud) ebenfo wahr,
baß in bemfelben «Berhältniffe, worin ftch ihre 3Jiad)t vergrößerte,
auch ihre ©runbfäße enghergiger unb verächtlicher würben.
2)ie neue ©ompagnie begann ihre Operationen mit großem
©ifer unb betrieb fte mit großer Schnelligfeit. Oiad) weniger als
»ierOJtonaten nach ©mpfang beS Patents hatte ftefchon eineglotte
»on 14 großen Schiffen auSgerüjlet unb fegeifertig gemacht; Sin*
fang 3uni 1602 fegelte bie glotte aus bem Derel unter bem ©om*
manbo beS SlbmiralS Spgbranbt »on Saerw id unb langte
im folgcnben gebruar in ben OJioluffcn an. Die Slnfunft einer
fo bebeutenben 9Jiad)t erlöfte bie hoüänbifd)en gactoren auf ben
®cwürginfein »on ber Unruhe unb SBeforgniß, worin fte bie be*
ftänbigen Singriffe ber Spanier unb qportugiefen feit einiger 3eit
verfemt hatten. 3hr eingiger Sd)ufc währenb biefer bebrängten
3eit waren bie brei Schiffe 93an Oied’S gewefcn, bie furg »orher
eine Schlappe auf ber Äüjte »on ©ilolo erlitten hatten unb baf)cr
wenig im Stanbe waren, Sibcrftanb gu leiften. S3ei ber Slnfunft
ber glotte OBaerwid’S gogen ftch .|it fpanifd)en ©aper aus ben
©ewäffern ber OMuffen gurüd nad) ihren Oiieberlaffungen auf
ben benachbarten Snfeln, welche fte je&t nid)t wieber gu »erlaffen
wagten. Sluf biefe fricbliche Seife, allein burd) bie imponirenbe
©egenmatt feiner glotte, ftellte Sacrwid of)ne ein eingigeS ©cfecht
bie Oluhe in ben OJioluffcn wieber h« unb fe^te bie gactoren in
ben Stanb, ihren #anbel mit ben ©ingeborenen wieber gu betreib
ben unb bie Sabttng auf ben Skiffen 93an Oied’S gu ergängen. —
93or ber Slbreife biefer gtotte langte eine anbere »on 13 Sc*
gcln in ©ilolo an, befehlt »on Stephan »an ber £ aScn>
ber ein beträchtliches DruppcncorpS, nebft 93erl)altungSbcfel)len »on
ben Directoren ber ©ompagnie mitbrad)te, nämlich bie wenigen
Oiiebcrtaffungen, wcldje bie ^5ortugiefen nod) in ben OMuffen be*
faßen, gu erobern unb alle möglichen Scwcggrünbe anguwenben,
um bie malapifd)en dürften gur 9Jiiti)ülfe baran gu gewinnen unb