fanbten, an ftd) f)ö<hft metfmürbige Gegebenheiten, fönnen mir, als
nicht fpecieß au unferer gerichtlichen Aufgabe gehörenb, füglich
übergeben. 216er bie im elften Safjrljunbert burd) bie Nad)fommen
biefeS frtegerifcfjen GolfeS erfolgte Eroberung »on Serien unb
ißaläfh’na mürbe eine ber erfien Urfacfjen ber Kreuzzüge, biefer
fch*ȟrmerifchen Gegebenheiten, bie fo oiet baau beigetragen haben,
baS allgemeine ^anbetsintereffe au förbern unb ben Gerfehr mit
Snbien au erleichtern. Die gürffen unb ¿Ritter, toeidEje bie chrifi*
liehen £eere nach Galäffina führten, mürben burch ben grofen
Unterfchieb überragt, ben bie fünfte unb ber £anbel biefer San.
ber mit benen ihrer «^eimatf) barboten; fte erfannten, mie meit fte
noch barin ¿urücf maren, unb, mit ihren reiigiöfen Geflrebungen
politifcf)e 2lbftchten »erbinbenb, bereicherten fte ihre Einftchten unb
Erfahrungen, bie ihrer <§eimath 8« ®ute iamen. Da fte zugleich
Seftfcer unb Geherrfcher ber Staaten unb Stabte mürben, in meiche
feither bie inbifcfien ¿ßrobucte in reifem ÜRafe eingeführt maren,
ba fte zumal baS Königreich »on Serufalem errichteten unb ben
Dhron beS griechifdjen KaiferreidjS, menn auch nur auf furge 3eit,
in Geft& nahmen, fo gab ihnen biefeS einen mächtigen Einfluß auf
ben inbifchen -fpanbel, »on bem fte baib eine genügenbe Kenntniß
erlangten, um ihn ¿u befdjüßen unb au ermuntern, unb obgleich
allerbingS ber inbifche £anbelS»erfehr immer ein untergeorbneter
©egenftanb für bie 2lnfüljrer ber Kreuzzüge gemefen fein mag, fo
mar er bodj für bie italienifchen Kaufleute »on ¿u hoher Sßic^tigs
feit, um nicht Dheilnehmer ber Unternehmungen ber Kreuzritter au
fein, menn auch mehr aus faufmannifchem Eigemtuge, als auS
NeligionSeifer; benn ihre Gegierbe, nach jebeSmaliger Eroberung
irgenb einer für ben ^anbel »ortheilhaft gelegenen Stabt, bafelbfi
^>anbel6freiheiten au erlangen, bemieS genugfam ihre 2lbftchten.
3n 2lcre, 2lleppo unb anberen Zpanbelöftabten erlaubten ihnen bie
Eroberer Nieberlaffungen au errichten, fte gaben ihnen barin meh*
rere Raufer unb einige Nknufacturen, bemiüigten ihnen eine
beträchtliche Germinbetung ber gemöhnlichen 2luS* unb Einfuhr*
aölle, nebfi ber Freiheit, nach ihren eigenen ©efeßen unb »on ihren
felbff gemühten Richtern gerichtet zu merben. Daher nahmen
auch bie NeichSftübte Genebig, ©enua, Slmalplji, Gffa unb Florenz
mit bebeutenber Schneßigfeit an Neichthum, Gerfeinerung unb
Eleganz zu, ber ganze inbifche #anbel befanb ftd) nun in ihren
■fpänben unb feber europäifd)e Seehafen »on Gebeutung mürbe ba*
malS »on ihren Schiffen befudjt.
Die Gertheilung ber griechifchen Staaten im Sahre 1104
burch bie 2lnfüljrer beS »ierten KreuzzugeS trug noch mehr zu ben
gortfehritten beS inbifchen ZpanbelS bei. Durch btefe Gertheilung
erlangten bie Genetianer ben Gefffc eines Df)eileS »on ¿JRorea nebft
einigen ber reichten Snfeln beS 2lrd)ipelaguS. Diefe mid)tigeGe*
fffcung fefete fte in ben Stanb, JpanbetSnieberlaffungen unb gacto*
reien längs ber gried)ifdjen Küfte, »om abriatifchen SNeere biS zum
GoSphoruS in gehöriger Entfernung »on einanber einzurichten, fte
»erftdferten ftch baburch »ieler beträchtlicher Gortljeiie im inbifchen
•§anbei über ihre Nebenbuhler anberer Staaten Italiens. DiefeS
Uebergemicht erregte natürlich bie Eiferfucht beS lefcteren. Die
¿Republif ©enua, überbieS nod) burd) baSzmifdhen ben tateinifchen
Kaifern »on Eonftantinopel unb ben Genettanern befiehenbe Günb*
niß beunruhigt, ergriff bie fühnffen unb zmecfmäßigften 9Raßregeln
gegen baffelbe, um eS aufzulöfen. £>hne ftch an baS Gorurtheil
beS 3eitalterS zu fehren, unb im offenen GSiberfprudje gegen
bie päpftlidje ©emalt, »erbünbeten ftch bie ©enuefet mit ben
fd)iömatifchen unb gegen ihre neuen Dberfjerren »erratherifch ge*
fiimmten ©riechen, bie »on 3Rid)ael ¿ßaleologuS befehligt
mürben 5 baS^auS Eourtenai mürbe abgefefct unb ber alte Kaifer*
ftamm mieber auf ben Dhron erhoben. Die »enetianifdjen Kauf*
leute mürben in §olge biefer ¿Resolution »on Eonftantinopel »er*
trieben unb bie 4?anbelS»ortf)eile, bie fte bort befeffen hatten, ihren
glüdlicheren Nebenbuhlern zugetheilt.