2)er ©ang ber offentttd^en ©effhäfte wirb nie unterbrochen,
wenn bergürff im gelbe ffeht. SebenSlbenb wirb in bem „3)ewrb"
ober Staatsgelte beö gütffen ein „2)urbar" gehalten, fowof)l an
SDfarfch* wie an Ruhetagen, unb bie ©efdjafte werben mit berfel»
ben Seidjtigfeit unb Slegelmäßigfeit abgetan, wie eS bei §ofe in
griebenSgeit gu gefctjei)en pflegt. 2>aS Snnere eines -¡Dtahratten*
2)urbar’S bietet ein ©emälbe großer Einfachheit bar; hier hört man
lein ©efdhwäfc, ffef)t fein ©eptänge, feine (Streitigfeit unb Siecht*
haberei, fonbem iebe ffierfon, felbft bie geringfie, fann eine äugen*
blicftiche Slubieng beim gürffen erlangen unb wirb mit §öflid)feit
unb Slufmerlfamfeit empfangen.
SBenn baS Säger »eränbert werben foll, fo giebt ber gürft ben
SSefehl, wo man am anberen Sage lagern foll; biefe Nachricht
wirb ffhleunigff ber Slrmee burch bie Untergebenen beS „33imep*
SBaltow" ober ©eneralquartiermeifterS befannt gemalt, ber eS auf
bem öffentlichen 33agar auSrufen läßt. Stuf bem SSJiarfche bilbet
bie Infanterie immer bie SSorhut, ba ffe fd)ort »or StgeSanbrud)
aufbrid)t, bie Eaoallerie aber fe$t ftch feiten »or neun Uhr SJior*
genS in Bewegung, ba ffe immer »orljer ihr grühffücf »ergebt.
3)ie ilopelonna (Slrtitlerie) marfchirt ebenfalls abgefonbert, ge*
Wohnlich hinter ber Slrmee, oft in großer Entfernung, waS gegen
alle ÄriegSoorffdff »erftößt, ba eS einem rührigen geinbe leidet
einen günffigen SlngriffSpunft barbietet, um bie gefammte Slrtil*
terie abgufdjnetben. — 2)et gürff marfchirt mit großem Ißomp,
feine Elephanten »or ihm her, nebff bem Frager ber großen ©tan#
barte, unb feinen Jpanbpferben, unb er ift immer »on einem aus*
ertefenen EaoatleriecorpS umgeben. — Er fammett große «Summen
auf feinem SB ege, ba er einen Siuggir, ober ein ©efchenf »on jebem
Drte erpreßt, ben er gu ©effcfff befommt, er mag in feinem ©ebiete
liegen ober nicht. SluS biefer Urfache bleibt aucf) ber Jianonenparf
hinter ber Slrmee gurücf, er gwingt jebeS 3)orf, baS auf feinem
SBege liegt, eine geWiffe Duantität ©hee, ein Schaf unb eine
Slupie in ©olbe für jebe Kanone gu liefern. 2)iefe Eontribution
forbern fte nach uraltem §erfommen, fte ffnb aber feiten mäßig
genug, ffch mit biefem gu begnügen. 2)iefe Erpreffung wirb
„Saht" genannt unb »on {ebem SlrmeecorpS eingetrieben, baS
ftarf genug iff, ffe mit ©ewatt gu forbern. Sie armen Sörfer
werben noch überbieS graufam bebrücft, inbem ffe SiggareerS
liefern müffen, um baS gelbgeräth weiter gu fchaffen, unb außer*
bem werben häufig noch Dchfen unb SBagen reguirirt unb feht
weit mitgenommen. Sehr oft gefdffeht bieS nur aus bem ©runbe,
um ben armen !Dorf»orftehern, Cßetel’S, eine Entfchabigung abgu*
gwingen, bie noch obenein bie gange Slrmee mit ©raS unb SSrenn*
hotg oerfehen müffen. Siefe SluSgaben trägt ber ffktel gwat
auf Rechnung beS Sircar’S, bie auch bei ben jährlichen Siech*
nungSabfdjlüffen erftattet werben fotlen, aber feiten entfd)äbigt
werben.
Sie Reiterei ber SJiahratten macht guw eilen fehr lange unb
gefdhwinbe SJiärffhe, wobei ffe ffch Weber burch bie SJionfoon (b. i.
bie in Snbien »on ben furchtbarffen Stürmen begleitete Siegengeit),
nod) burch anbere SBitterungSeinffüffe aufhalten laffen. ES iff
unglaublich, welche Strapazen ein 9Jiahrattew3ieiter im galle ber
»oth auShalten fann. DefterS »ergehen mehrere Sage, ohne baß
er ein einziges regelmäßiges SJiahl genießen fann, er »erläßt ffch
gänglidj auf bie »erfchiebenen £ornfe(ber, burch bie er reitet; einige
„3aarp" (b. i. eine ©attung ©etreibe), bie er im ¡Durchreiten
pffüdt unb gwifdjen feinen -§>änben gerreibt, ernähren ihn für ben
Sag. Sein fffferb befommt bie nämliche Nahrung unb mit bem
ßufafce »on ein wenig Dpium, baS bie SJiahratten öfters ihrem
Sieh geben, ffnb ffe im Stanbe erstaunliche äRärfdje gu machen.
— Selbff wenn bie Slrrnee mit fernerer Slrtilterie belaffet ift, be*
wegt ffe ffch boch mit großer SchneUigfeit, ba ffe immer einen