.^tnbugefcfyiecfyt »icle harte Serfolgungen, jahrelange geffetn er#
bulbet hat, if eS benttod) baffelbc geblieben unb befolgt baffelbe
gemifchte ©pfem non Geologie unb SuriSprubenj, Welches eS,
fdfjon fange »or bem ©inbringcn europäifchcr SSötfer, auS ber
Sarbarei ^eroorge^ogen unb ju einem geftteten Sßolfe gemalt
I>atte. 3 n welcher weltgefd)ichtlid)en jßeriobe biefeö ©Aftern feine
©ntfeljung genommen hat, ifi ferner ju entfdjeiben; itjre eigenen
üftacfyridjten barübet fnb ttnpocrldfjtge, mpferiöfe ürabitionen,
aber nad) genauerer Unterfudjung fdjeint eS uns annehmbar gu
fein, baf bie 3 nfitutionen »on 9D?enu, welche ein (Sompen#
biuin ber religiöfen unb bürgerlichen ^f?fiic^)ten ber ^jinbu’S ent#
halten, ungefähr 880 3 at)re »or ber d)rift(id)en 3 eitred)nung ge#
fdhrieben worben ftnb, baf bie Sßeba’S, welche bie fjeiligen
©Triften ber .fjinbu’S enthalten, ungefähr 300 3fal)re »or jenen
Snfiitutionen »erfaf t worben ftnb, unb baf bie alten SBeifen »on
^inbofan bie in ben SSeba’S enthaltenen Sefjren »iefe Satjrhun#
berte »orI;er geiprebigt haben, ehe fte niebergefchrieben worben ftnb.
©o hatten wir cS auch fä» erwiefen, baf ein fo wunberbar ju#
fammengefefcteS ©pfem, welches feine beSpotifdje SERadfjt fo con#
fequent über feine Anhänger auSübt, nur burdf) »ereinigte SBeiS#
heit »on Sfahrhunberten entfetten fonnte. Söahrf^einlid) ftnb feine
religiöfen ©runbfäfe urfprüngtich »on einem grofen ©efefcgeber
beim erfen (Srwadjen beS SBiffenS unb ber Äunfi in Snbien ein#
geführt worben, aber bie bürgerlichen Snfitutionen, Weiche auf
biefe ©runbfäfe geimpft würben, fonnten nur burdh bie SJtacht ber
Umfanbe entfanben unb burch bie SJlacht ber 3eit »er»ottfün#
bigt fein.
¡Die wahren, itrfptünglichen ©runbfafje biefer Religion ent#
halten bie erhabenften ¡Begriffe, obgleich ihre fird)lichett ©ebräudhe
burdh 2lberglauben unb 2Ibgötterei »erunftaitet ftnb. ¡Diefe ©runb#
fäfce lehren, baf baS SBeltaH »on einem hoffen unb weifen
Sßefen regiert wirb, beffen göttliche ©ubftanj bie ganje Sfiatur
befebt, ben leuchtenben .fjimmeisförpern ihre Sahnen »orfchreibt,
unb Sltlem, was febenbig ifi, Sehen giebt; baf bie ©eele nach bem
$obe ju ihrem unfierblichen ©chöpfet emporfieigt unb ber Äörper
¿um ©taube jurüeffehrt; baf derjenige, Welcher fich burch fromme
unb wohltätige <£>anblungen in biefem Seben auSjeichnet, Unfierb#
lichfeit unb ewigeö ©lücf erlangt, hingegen ¡Derjenige, welcher bie
Feinheit feiner ©eele beflecft hat, eine 3 ett lang bei ben böfen
©eifiern, bie in ewiger ginflernif wohnen, fich aufhaltett muf
unb, nachbem er bie, feiner ©ünbe angemeffene ©träfe erlitten
hat, feine ©eele auf bie ©rbe ¿urüdfgefanbt wirb, um ben Seib
irgenb eines ¡£htere$ iu bewohnen. — ¡Die alten hinboftanifchen
^Phriofophen h*rrflon biefer Sehre fehr firenge an, bie auch baS
©laubenSbefenntnif ber gelehrten Srahminen neuerer 3ott bitbet.
2lber ^riefierlifi unb Unwiffenheit haben eine SJienge Ungereimt#
heiten in ben ©tauben beS gemeinen SolfeS eingemifcht.
¡Die ^inbu’S jeber klaffe unb Sölferfchaft glauben jeboch un#
bebingt an einen unfehlbaren ©ott, ber SllleS regiert, an Unferb#
lichfeit beS menfchlichen ©eifeS, einen 3«fanb fünftiger Seloh#
nung unb ©träfe, an eine SBanberuttg ber ©eele burdh »erfd)ie#
bene Körper je nach bem ©rabe ber ©cfulb ober Unfchulb. 3rt
ben Seba’S wirb nur ein ©ott anerfannt, welcher Srahma ober
ber „grofe ©ott" genannt unb als ein unförperlicheS SBefen be#
¿eignet wirb, unerforfdjlich if unb befhalb nur unter fpmbolifdher
¡Darfettung feiner göttlidhen (Sigenfchaften angebetet werben fann.
¡Die breifadhe ©ottheit »on SBifchnu, Srahma (Ärifchna) unb
©hee»a (©iwa), welche burdh ^aS geheimnif»oKe SBort Dm be#
geic^net wirb, fotl ©innbilber ber erfcEjaffenben, erhattenben unb
jerförenben SÖiadjt barfeUenj bie Seba’S befehlen, baf man ben
Slttmächtigen unter biefen ©innbitbern anbeten foH ober eigentlidh
nur allein bürfe. 2tuS biefer Duelle if ber inbifefje 5ßolptl)eiSmuS
entfanben, ber auf bie gurchtfamfeit beS befangenen SSolfeS wirfte;
hieraus entfpringt, »erbunben mit bem poetifdhen ©djwunge ber